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Kein Fluchtgrund aus Eritrea?

20.000 der 180.000 „Bootsflüchtlinge“ des Jahres 2016 stammten aus Eritrea. In Deutschland hat sich die Zahl der Asylbewerber aus dem ostafrikanischen Land im letzten Jahr im Vergleich zu 2015 auf rund 19.000 fast verdoppelt. Über 90 % von ihnen erhielten Asylstatus oder subsidiären Schutz. Doch stimmen ihre Geschichten über katastrophale humanitäre und menschenrechtliche Zustände im Heimatland? Eritrea läßt westliche Journalisten, aber auch UNO-Mitarbeiter, kaum ins Land. Akkreditiert sind hingegen Botschafter aus Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien und der EU. Diese fünf Diplomaten haben in einer offiziellen Stellungnahme die Darstellung der UNO über die politischen Zustände in Eritrea als nicht glaubwürdig kritisiert. Sie schreiben: „Was die Eritreer hauptsächlich zur Auswanderung bewegt, ist der Wunsch, dem Nationaldienst zu entgehen, und das Fehlen von wirtschaftlichen Möglichkeiten, nicht die Gefahr, politisch verfolgt zu werden.“

Der „Nationaldienst“ wird laut den europäischen Botschaftern nur für wenige Monate beim Militär, hauptsächlich aber als Zivildienst in Spitälern, Schulen oder staatlichen Unternehmen, oft sogar in Teilzeit abgeleistet. 

Die Botschafter halten daher die pauschale Asylgewährung für einen Fehler. Zu einer ähnlichen Einschätzung gelangte eine Delegation Schweizer Parlamentarier (darunter eine Abgeordnete der Grünen), die im Februar 2016 das Land besuchte. Nach einem BBC-Bericht sind außerdem 30 % der angeblich eritreischen Asylforderer in Wirklichkeit Äthiopier und ein weiterer Prozentsatz Sudanesen. 

  • „Zuerst“, März 2017

 
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