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Krim-Deutsche

Nach den Worten des BdV-Präsidenten und CSU-Politikers Bernd Fabritius ist die deutsche Minderheit auf der Krim Repressionen seitens der neuen russischen Machthaber ausgesetzt. Fabritius berief sich dabei auf Informationen von Wladimir Leysle, dem Vorsitzenden des „Rates der Deutschen der Ukraine“, einer von der deutschen Regierung geförderten Dachorganisation der Minderheit. Doch Leysle lebt schon seit mehreren Jahren nicht mehr auf der Krim, nachdem gegen ihn noch zur Zeit der ukrainischen Herrschaft mehrere Ermittlungsverfahren geführt wurden, da er sich auf Kosten eines bundesdeutschen Geschäftspartners bereichert und diesen betrogen haben soll. Dieser wirft Leysle „sehr hohe kriminelle Energie“ vor und hofft, daß ein Bekanntwerden der Vorwürfe dessen politischen Einfluß stark einschränken wird. Der Verdacht liegt nahe, daß der BdV-Vorsitzende die Vorwürfe Leysles ungeprüft übernommen hat, da diese der anti-russischen Linie seiner Partei entsprechen.

Demgegenüber hält Juri Hempel, Vorsitzender der krimdeutschen Organisation „Wiedergeburt“ und Chefredakteur der Zeitschrift „Hoffnung“ fest, damit Putins Rehabilitationsgesetz vom 21. April 2014, das alle von Stalin während des Zweiten Weltkriegs deportierten Minderheiten auf der Krim, außer den Deutschen also auch Armenier, Bulgaren, Griechen und Tataren betraf, ein Meilenstein sei, auf den „die Deutschen 23 Jahre lang in der Ukraine vergeblich gewartet“ haben. Der russische Staat hat zudem für die konkrete Förderung der betroffenen Minderheiten in einem ersten Schritt 135 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, weit mehr als die Minderheiten je von der Ukraine erhielten. 

Zuerst“, Februar 2015

 
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