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Selbst eine Kirche werden

Von Manfred Müller

Christentum und Politik im III. Reich

In seiner umstrittenen Rede im Herbst 2003 hat Martin Hohmann die religionsfeindliche Ausrichtung und die Gottlosigkeit als verbindendes Element von Bolschewismus und Nationalsozialismus bezeichnet und damit die Gottlosen als das eigentliche „Tätervolk“ des letzten Jahrhunderts. Nun verstand sich das Dritte Reich im Gegensatz zum Kommunismus selbst nicht als „atheistisch“ und auch die Lage der Kirchen im Staate Hitlers läßt sich nicht mit dem von Lenin und Stalin entfesseltem existentiellen Vernichtungskampf in Rußland vergleichen. In der Wehrmacht waren Feldgeistliche noch an der Tagesordnung, vereinzelt gab es sie sogar in Waffen-SS-Einheiten. Trotzdem ist nicht zu leugnen, daß das Ziel der führenden Kreise der NSDAP eine langsame Auflösung der Kirchen und des christlichen Glaubens war.

„Es steht jedem SS-Mann frei, in der Kirche zu sein oder nicht. Dies ist eine persönliche Angelegenheit, die er vor Gott und seinem Gewissen zu verantworten hat. Es steht einem SS-Mann allerdings nicht frei, Atheist zu sein; dies ist die einzige Religions- oder Weltanschauung, die in der SS nicht geduldet wird.“ So äußerte sich am 11. März 1937 der Reichsführer SS Heinrich Himmler. Dieses Zitat und viele andere Belege verdeutlichen, daß das Dritte Reich sich nicht als ein atheistisches System verstand, als das es heutzutage (angesichts der unbestreitbaren antikirchlich-antichristlichen Tendenzen im Nationalsozialismus) gerne von kirchlicher Seite bezeichnet wird.
Eine Kernaussage des Reichskanzlers Adolf Hitler aus dessen Regierungserklärung vom 22. März 1933 wird von NS-Apologeten gerne angeführt, wenn sie behaupten, einen von NS-Seite betriebenen Kirchenkampf habe es im Dritten Reich nicht gegeben bzw. an allen Verwicklungen seien machtgierige „Pfaffen“ schuld gewesen. Hitler hatte damals feierlich erklärt: „Die nationale Regierung sieht in den beiden Konfessionen wichtigste Faktoren der Erhaltung unseres Volkstums … Ihre Sorge gilt dem aufrichtigen Zusammenleben zwischen Kirche und Staat. Der Kampf gegen eine materialistische Weltauffassung und für die Herstellung einer wirklichen Volksgemeinschaft dient ebenso sehr den Interessen der deutschen Nation wie denen unseres christlichen Glaubens.“ Wenn Hitler von den Interessen „unseres christlichen Glaubens“ sprach, so hatte das in der Lebenswirklichkeit des Deutschen Reiches durchaus noch eine Entsprechung. Sieht man von den statistisch ausgewiesenen 5,7 Prozent „Sonstigen“ ab (Dissidenten, Sektenangehörige, Juden usw.), so gab es ein Zahlenverhältnis der nominellen Protestanten zu Katholiken von 2:1. Allerdings war die Bindekraft der katholischen Kirche wesentlich stärker als die der protestantischen Landeskirchen. Sonntags besuchten damals 54 Prozent der reichsdeutschen Katholiken die heilige Messe, 61,3 Prozent empfingen die Osterkommunion. Von solchen Zahlen konnte man bei den Protestanten nur träumen, hier hatten mehrere Säkularisierungsschübe die Zahl der praktizierenden Gläubigen arg schrumpfen lassen. Der Ex-Pastor und Dichter Gustav Frenssen hat dies in seinem Buch „Der Glaube der Nordmark“ (1936) anschaulich dargestellt, sich jedoch in der Annahme geirrt, in diesen Zuständen zeige sich bereits die Wende hin zu einer „arteigenen“ germanischen Religiosität.
Was damals schon zahlreiche NS-kritische Christen ahnten, kann heute jeder sauber arbeitende Historiker nachweisen: Hitler kündigte mit der erwähnten Aussage nicht eine „italienische Lösung“ an (vgl. Mussolinis Arrangement mit dem Vatikan), sondern verstand sie als eine taktische Maßnahme, um Gegnerschaft gegen den Ausbau seiner Macht zu neutralisieren und propagandistisch stärker in die noch ziemlich gefestigten Reihen der kirchlich orientierten NS-Gegner einbrechen zu können.

Nationalsozialismus und Kirchen vor der NS-Machtübernahme

Vor 1933 erzielte die NSDAP ihre Wahlerfolge vorwiegend in den protestantischen Gebieten des Reiches. Nach dem Zerbrechen des Bündnisses von Thron und Altar in der Revolution von 1918 hatten sich in dem theologisch und organisatorisch zersplitterten deutschen Protestantismus starke deutschkirchliche Strömungen bemerkbar gemacht. Hoffungen auf eine rettende Führerfigur wurden in Hitler hineinprojiziert. Viele Pfarrer wurden NS-Mitglieder und hofften, das im Parteiprogramm stehende Schlagwort „positives Christentum“ werde die Kirchen wieder füllen und stehe vielleicht sogar für eine romfreie deutsche Nationalkirche. Pars pro toto sei hier auf den ehemaligen U-Boot-Kommandanten und späteren Lenin-Preisträger Pfarrer Martin Niemöller verwiesen, der nach eigenen Angaben sogar 1933 auch NSDAP wählte.
Die geringeren Wahlerfolge der NSDAP in den katholischen Gebieten gehen vor allem auf die Tatsache zurück, daß das katholische Milieu ganz stark auf die in der Kulturkampfzeit des 19. Jahrhunderts entstandene und erstarkte Zentrumspartei (Typus der klassenübergreifenden Volkspartei!) orientiert war und vom Klerus darin bestärkt wurde. Die Bischöfe nahmen ab 1930 bestimmte „kulturpolitische“ Auffassungen der NSDAP und die teils unterschwellig vorhandene, teils offen zutage tretende völkisch-antikatholische Tendenz im Nationalsozialismus zum Anlaß, um katho
lische Parteimitglieder von den Sakramenten und einem kirchlichen Begräbnis auszuschließen und die Gläubigen vor der Wahl der NSDAP zu warnen. Das rief in der NSDAP eine nachhaltige Erbitterung hervor.
In der sogenannten Kampfzeit seiner Bewegung achtete Hitler darauf, daß
keine religiösen Streitigkeiten in die
NSDAP hineingetragen wurden. In „Mein Kampf“ betonte er: „Wer über den Umweg einer politischen Organisation zu einer religiösen Reformation kommen zu können glaubt, zeigt nur, daß ihm auch jeder Schimmer vom Werden religiöser Vorstellungen oder gar Glaubenslehren und deren kirchlichen Auswirkungen abgeht … Politische Parteien haben mit religiösen Problemen, solange sie nicht als volksfremd die Sitte und Moral der eigenen Rasse untergraben, nichts zu schaffen …“ Die „sogenannten religiösen Reformatoren auf altgermanischer Grundlage“ waren ihm ebenso unerwünscht wie die „deutschvölkischen Wanderscholaren“. Religiöse Zänkereien konnten Mitglieder und potentielle Wähler vor den Kopf stoßen und damit die Bewegung schwächen. So zog Hitler u. a. den Trennungsstrich zu General Ludendorff (und dessen Ehefrau Mathilde und dem von ihr inspirierten „Bund für Gotterkenntnis“) sowie zu dem thüringischen NS-Gauleiter Arthur Dinter. Im übrigen war die frühe NSDAP noch nicht streng antikirchlich ausgerichtet. So kann man z. B., wenn man die Unterlagen zu Parteitagungen der „Kampfzeit“ studiert, auf evangelische und katholische Gottesdienste als Programmpunkte stoßen. Als Historiker gerät man auch etwas ins Staunen, wenn man in einem ungedruckten Überwachungsbericht der Politischen Polizei (Anfang der 1930er Jahre) liest, daß Reichsleiter Dr. Robert Ley mit Parteifunktionären bei einer Tagung den Altenberger Dom besichtigte und gemeinsam mit diesen Amtswaltern des Bergischen Landes das Kirchenlied „Lobe den Herren, den mächtigsten König der Ehren“ sang.

Führende Nationalsozialisten und das Christentum

Unter den Reichsleitern der NSDAP gab es nur abgefallene Christen oder solche, die (fast) nur noch dem Taufschein nach Christen waren.
Hitler war seit seiner Realschulzeit ein abgefallener Katholik ohne kirchliche Praxis. Sein Gottesbild war nicht christlich. Gott war für ihn die numinose Tiefe des Kosmos, die Macht der Natur und ihrer Gesetze. In diesem Sinne betrach
tete er sich als einen „Heiden“. In späterer Zeit werde das Christentum und der „Krebsschaden“ Kirche durch Besseres ersetzt werden können. In einem seiner Tischmonologe sagte er 1942: „Wenn erst einmal das Wissen um das Universum sich verbreitet, wenn der Großteil der Menschen sich klar darüber wird, daß die Sterne nicht Leuchtkörper sind, sondern Welten, vielleicht belebte Welten, wie die unsere, dann wird die Lehre des Christentums völlig ad absurdum geführt.“ Sternwarten sollten dann Kirchen ersetzen, an Sonntagen sollten die Menschen in die Sternwarten gehen und sich dabei von der Größe des Universums erfüllen lassen. Standbilder und Büsten großer Männer (z. B. Kepler), die an die Stelle des pfäffischen Aberglaubens das neue Weltbild gesetzt hätten, sollten dort ihren Platz finden. In seinen öffentlichen Reden aber paßte sich Hitler noch den Vorstellungen der meisten Deutschen an. So sprach er vom „Herrgott“, vom „Allmächtigen“, vom „Schicksal“ und von der „Vorsehung“. Auch trat er aus taktischen Gründen nicht aus der katholischen Kirche aus.
Jesus ließ er als einen großen Menschen, als einen Idealisten, als „unseren größten arischen Führer“ gelten. Der „Jude Paulus“ sei der Verderber von Christi Lehre. So sei das Christentum zu einer Form des Bolschewismus geworden: zu einer „Verhöhnung von allem Göttlichen“, ein von Juden erfundener „Wahnsinn“. Der Tod war für Hitler die völlige Auslöschung der menschlichen Existenz, ein Weiterleben gab es nur im Gedächtnis der Nation. Atheismus jedoch war für Hitler: „Vertiertsein“. Gewisse Sympathien hatte Hitler für den Islam und für japanische Religionslehren, Hohn und Spott aber für Neubelebungsversuche der germanischen Religion. Dem Reformator Luther brachte er Hochachtung entgegen; zeitweilig spielte er mit dem Gedanken einer deutschen Nationalkirche (vergleichbar den Anglikanern, allerdings mit anderer inhaltlicher Füllung). Den Protestantismus sah er als ein Gegengewicht gegen den Vatikan und den ihm letztlich verhaßten
Katholizismus (wenn er auch gewisse Form
elemente der katholischen Kirche bewunderte). Fast alle diese Ansichten aber trug er nicht in seinen großen Volksreden, sondern nur im kleinen Kreis seiner Vertrauten vor.
Anders als Hitler (Vater: antiklerikal, Mutter: fromm) kam Dr. Joseph Goebbels aus einem sehr frommen katholischen Elternhaus. Die Abwendung vom katholischen Glauben setzte bei Goebbels spätestens in der Studentenzeit ein, er blieb jedoch bis in seine Sprache hinein stärker noch als Hitler vom Kulturkatholizismus geprägt. 1941 wollte er aus der Kirche austreten, was Hitler ihm verbot. 1933 umriß Goebbels in seinem Tagebuch seine Auffassung von Kirchenpolitik: „Scharf gegen die Kirchen. Wir werden selbst eine Kirche werden.“ Er wußte, daß Hitler weder Religions- noch Kirchengründer sein wollte, also deutete er hier eine Perspektive für die ferne Zukunft an. Mit Hitler war er sich einig, daß man nicht (wie Rosenberg, Himmler, Darré u. a. es gerne gesehen hätten) die Parole „Partei gegen Christentum“ ausgeben konnte, sondern raffinierter vorgehen mußte: „Wir müssen uns als die einzig wahren Christen deklarieren … Christentum heißt die Parole zur Vernichtung der Pfaffen, wie einstmals Sozialismus zur Vernichtung der marxistischen Bonzen.“ Aber wie Hitler war Goebbels, wenigstens auf Zeit, offen für Zwischenmodelle (1936: „Kirchen müssen entweder scharf an unsere Seite treten, oder sie sind zum Untergang reif.“).
Auch Heinrich Himmler kam aus einem gläubigen katholischen Elternhaus. Das Christentum haßte er überaus heftig („Mit dem Christentum, dieser größten Pest, die uns in der Geschichte anfallen konnte, müssen wir fertigwerden.“). Zeitweilig soll sich Himmler für eine Reinkarnation König Heinrichs des I. (918–936) gehalten haben. Die Religion der Zukunft sollte nach seinen Vorstellungen ganz auf die Ahnenverehrung und einen Mythos von Blut und Boden gerichtet sein. Hitler verfolgte das alles mit beißendem Spott: „Jetzt sind wir endlich so weit, in eine Zeit zu kommen, die alle Mystik hinter sich gelassen hat, und nun fängt der wieder von vorne an. Da könnten wir auch gleich bei der Kirche bleiben. Die hat wenigstens Tradition. Der Gedanke, daß ich einmal zum ‚SS-Heiligen’ gemacht werde! Stellen Sie sich vor! Ich würde mich im Grabe umdrehen.“ Aber er ließ Himmler und dessen „Schwarzen Orden“ gewähren. Als Rammbock gegen Christentum und Kirche war ihm Himmler (wie auch andere NS-Größen) genehm. Er griff nur ein, wenn es zu größeren innen- und außenpolitischen Verwicklungen kommen konnte.
Alfred Rosenberg, oft als Chefideologe der NSDAP bezeichnet, hatte sich schon lange der evangelischen Kirche entfremdet, als er im November 1933 seinen Kirchenaustritt erklärte. Stärker noch waren seine Aversionen gegen die Romkirche. Am 24. Jänner 1934 ernannte ihn Hitler zum „Beauftragten des Führers für die Überwachung der gesamten geistigen und weltanschaulichen Erziehung der NSDAP“. Das war nicht unproblematisch, da Rosenberg mit seinem Hauptwerk, dem „Mythus des 20. Jahrhunderts“, eine Systematisierung der völkisch-nationalsozialistischen Weltanschauung versucht hatte, die in ihrer Machart und Diktion gläubiger Christen zu empörter Distanzierung treiben mußte. Stark angelehnt an Houston Stewart Chamberlain (1855–1927), mit Versatzstücken von Darwin, Nietzsche, Gobineau und Schopenhauer, stilisierte Rosenberg einen Mythos von Blut und Rasse und wirkender Rassenseele. Ihm schwebte eine „Deutsche Kirche“ vor, in der „an die Stelle der alttestamentarischen Zuhälter- und Viehhändlergeschichten … die nordischen Sagen und Märchen, anfangs schlicht erzählt, später als Symbol ergriffen“, treten sollten.
Hitler hatte nach eigenen Angaben das Werk nur zum Teil gelesen und betonte gegenüber kirchlicher Kritik, das Buch enthalte die Privatmeinung Rosenbergs. Dies war eine bloße Schutzbehauptung, wenn man an die massive Verbreitung des Rosenbergschen Gedankenguts durch parteiamtliche und staatliche Stellen denkt oder an die Behauptung des Reichsjugendführers Baldur von Schirach vom 5. November 1934: „Der Weg Rosenbergs ist auch der Weg der deutschen Jugend.“
Nicht ganz so ausgedünnt wie bei Rosenberg war die evangelische Glaubenssubstanz bei Hermann Göring und Rudolf Heß. Letzterer, wegen seiner persönlichen Lauterkeit und seines Idealismus nicht nur in Parteikreisen angesehen, setzte auf ein allmähliches Absterben der Kirchen und sah in Hitler einen neuen Messias („Führer, mein Führer, mein Glaube, mein Licht!“). Sucht man unter den Reichsleitern nach einem Nationalsozialisten, der eine etwas stärkere kirchliche Bindung hatte, kann man allenfalls Gregor Strasser anführen (der allerdings in der Parteikrise von 1932 alle seine Ämter aufgab und in der „Nacht der langen Messer“ [30. Juni 1934] ermordet wurde). Ein Bruder Strassers war Benediktinerpater, aber Gregor hatte wohl auch nur eine geringe kirchliche Praxis. Hitlers Abfall vom römisch-katholischen Glauben konnte ihm nicht entgangen sein, dennoch wählte er ihn bei der Taufe seiner Söhne zum Taufpaten.

Scheinbare Harmonie zwischen Staat und Kirche (1933/34)

Aufgeschreckt durch Hitlers kirchenfreundliche Bekundungen in seiner ersten Regierungserklärung, schlossen sich am 29. und 30. Juli 1933 völkisch-reli
giöse Gruppierungen, die den Bruch mit dem Christentum vollzogen hatten, zur „Deutschen Glaubensbewegung“ zusammen. Die Leitung übernahmen der Religionswissenschaftler Professor Hauer und der aus der völkischen Bewegung stammende NS-Reichstagsabgeordnete Graf Reventlow. Die Glaubensbewegung sah eine Affinität zu den Ansichten von Rosenberg, Himmler, Darré u. a. und fand die Sympathie vieler mittlerer und kleiner Funktionsträger der Partei. Man hoffte eine Deutschreligion ausbilden zu können und als 3. Konfession im Deutschen Reich anerkannt und gefördert zu werden. Als sich aber 1935 herausstellte, daß die DG nicht recht vorkam (nicht zuletzt wegen interner Streitereien) zog die Partei einen Trennungsstrich. Aufschlußreich ist ein Brief Schirachs an Hauer vom 6. Juli 1935, in dem es heißt: „Die Hitlerjugend hat schon heute Millionen junger Menschen von der konfessionellen Pest erlöst. Ich will nicht, daß diese jungen Menschen in neue Zweifel und neue Kämpfe gestürzt werden … Die Glaubensgemeinschaft dieser deutschen Jugend heißt Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei … Der Austritt von HJ-Führern aus der Deutschen Glaubensgemeinschaft liegt ganz im Sinne meiner erzieherischen Arbeit.“ Im August 1935 verbot die Gestapo der DG alle öffentlichen Veranstaltungen und öffentliche Propaganda. Derartige frustrierende Maßnahmen förderten den Selbstzersetzungsprozeß der DG.
Schon 1933 hatte die wohlwollende Förderung der DG-Bestrebungen alle jene Christen irritiert, die an die von Hitler angekündigte Harmonie von nationalsozialistischem Staat und christlichen Konfessionen glaubten. Im deutschen Protestantismus gab es 1933 eine gewaltige „braune“ Welle. Protestantische Geistliche und Laien überboten sich in einem Zustimmungstaumel zur NS-Bewegung und zur revolutionären Umgestaltung des Reiches. Mancherorts kam es zu Masseneintritten und zu Massentaufen, zu kirchlichen Massenheiraten von uniformierten SA-Leuten und zu feierlichen SA-Gottesdiensten. Höhepunkt war am 6. August 1933 ein Feldgottesdienst auf dem Tempelhofer Feld mit 100.000 SA-Männern.
Innerhalb des Protestantismus hatten sich die „Deutschen Christen“ als Massenbewegung gebildet. Sie hielten eine Synthese von Nationalsozialismus und Christentum für möglich und erhielten massive Unterstützung durch Partei und Staat. Ihre Pfarrer predigten gerne im Braunhemd und schwärmten von den „Deutschen Christen“ als der „SA Christi“. Bei evangelischen Synoden erklangen Sieg-Heil-Rufe und „Die Fahne hoch“.
Ein Herzensanliegen der „Deutschen Christen“ war die Einigung des zersplitterten deutschen Protestantismus in einer deutschen Reichskirche. Ganz in diesem Sinne war es, daß im Juli 1933 die Deutsche Evangelische Kirche als Körperschaft des Öffentlichen Rechts per Gesetz anerkannt wurde. Bei den Kirchenwahlen errangen die „Deutschen Christen“ 1933 rund drei Viertel der Stimmen, nur in Bayern und in Westfalen blieben sie in der Minderheit.
Der radikale Flügel der DC verursachte durch die Sportpalastkundgebung vom 13. November 1933 einen Stimmungsumschwung. Dort wurde die Vollendung der Reformation durch den Nationalsozialismus gepriesen und ein artgemäßes Christentum gefeiert: Preisgabe des Alten Testaments, Verzicht auf die „Sündenbock- und Minderwertigkeitstheologie des Rabbi Paulus“, Arierparagraph für die Pastoren usw. Es kam nun zur Formierung der „Bekennenden Kirche“ und des „Pfarrernotbundes“. Aber auch hier verstanden sich viele durchaus noch als Nationalsozialisten und warben um Hitlers Gunst. Fast alle diese Gegner der DC wollten durchaus eine „nationale Erneuerung“. Ein gewaltiger innerkirchlicher Streit im Protestantismus begann: um Einfluß, Machtpositionen und um Gelder.
Anders war die Entwicklung in der katholischen Kirche. Nach der erwähnten Reichstagsrede Hitlers lenkten die Bischöfe ein. NS-Mitgliedschaft war nun für Katholiken möglich. Viele katholische „Märzgefallene“ gaben sich der Vorstellung hin, man könne den Nationalsozialismus „taufen“, also im Sinne christlicher Vorstellungen mäßigend umformen. Bestärkend wirkte die Bereitschaft der Reichsregierung, mit dem
Vatikan ein Reichskonkordat abzu
schließen. Dieses stärkte die internationale Reputation der Regierung Hitlers und schaltete die Zentrumspartei aus. Die Kirche ließ sich im Konkordat wichtige öffentliche Wirkungsmöglichkeiten vertraglich absichern und erhielt so eine juristische Verteidigungsbasis für mögliche Konflikte zwischen Kirche und Staat. Als Folge dieses Vertragsabschlusses (20. Juli 1933) gerieten katholische NS-Gegner zeitweise ins Schwanken. Katholische „Brückenbauer“ (Theologieprofessoren, Bischof Alois Hudal in Rom u. a.) hielten nun ein friedvolles Zusammenwirken der positiven Kräfte im Nationalsozialismus mit der katholischen Kirche für möglich.
Am 17. September 1933 wurde vor der Hedwigskathedrale in Berlin ein Dankhochamt für den Abschluß des Reichskonkordats zelebriert. Am Altar standen die Fahnenträger der katholischen Verbände neben SA-Männern mit SA-Fahnen; eine SA-Kapelle intonierte Kirchenlieder. Doch diese scheinbare Harmonie täuschte. Die Verhandlungen über die Ausführungsbestimmungen zum Konkordat zogen sich endlos hin. Immer wieder und in steigendem Maße kam es zu Übergriffen gegen katholische Verbände und Einrichtungen. Weltanschaulich-religiöse Angriffe auf Katholisches, die aus den völkisch-deutschreligiös-neuheidnisch gestimmten Kreisen der Partei und ihrer Organisationen kamen, hörten nicht auf. Schockierend wirkte 1934 im Zusammenhangmit der Röhm-Affäre die Ermordung der katholischen Laienführer Klausner und Probst.

„Entkonfessionalisierung“, Weltanschauungs- und Kirchenkampf (1935–1939)

1935 gaben Reichsregierung und Partei offen zu, es gehe fortan um die „Entkonfessionalisierung“ des öffentlichen Lebens. Der bis dahin teils unterschwellige, teils offene Weltanschauungskampf wurde nun immer mehr zum Kirchenkampf. Dabei ging die Hauptstoßrichtung gegen die katholische Kirche. Hier prallten Totalitätsansprüche aufeinander. Von ihrem Selbstverständnis her konnte sich die Kirche keineswegs mit der Auffassung abfinden, sie sei lediglich für das Jenseits zuständig; daher konnte sie es nicht hinnehmen, wenn man sie auf Kirchenraum und Sakristei beschränken wollte.
Systematisch wurde das katholische Vereinswesen zerschlagen; nur rein religiöse Betätigung sollte noch erlaubt sein. Besonders die katholischen Jugendverbände wehrten sich dagegen, daß ihnen alles genommen wurde, was damals in der Jugendkultur attraktiv war: Fahrt, Lager, Sport, Geländespiel, Kluft, Aufmarsch mit Bannern, Wimpeln, Spielmannszügen, bündisches Liedgut usw. Polizeiliche Verfolgung, Verbot und Auflösung der katholischen Jugendorganisationen zogen sich bis 1939 hin. Ebenso wurden die katholische Presse und die katholischen Schulen ausgeschaltet.
Allerdings kam es nirgendwo im Deutschen Reich zur Schließung und Zweckentfremdung von Kirchen und Kapellen wie in der Sowjetunion. Doch wurden in zunehmendem Maße Prozessionen eingeschränkt und behindert. Priester wurden bespitzelt und wegen Meinungsdelikten abgeurteilt, und es wurde der Versuch unternommen, durch propagandistisch besonders herausgestellte Devisen- und Sittlichkeitsprozesse einen Keil zwischen Klerus und Gläubige zu treiben. Teile der Partei unterstützen den Gang der „Entkonfessionalisierung“ auf ihre Weise, indem sie ein grobes Feindbild propagierten: die Gleichsetzung von „Bolschewik, Jude und Pfaffe“.
Bei diesen Auseinandersetzungen gab es sicherlich nicht nur Fanatiker auf der Seite der NSDAP, sondern auch in kirchlichen Kreisen, die zu einer differenzierten Betrachtungsweise nicht mehr fähig oder willens waren. Zweifellos begrüßten große Teile des Kirchenvolkes posi
tive Leistungen der NS-Führung (außenpolitische Erfolge, wirtschaftlich-sozialpolitische Fortschritte), auch wenn sie empört über die Zuspitzung des Kirchenkampfes waren. So kam es auch zu Massenaustritten von Katholiken aus der Partei und ihren Gliederungen. Dies war ein Anhaltspunkt für die Mehrheit der deutschen Bischöfe, welche die nationalsozialistischen Vertragsbrüche nicht durch einen Konfrontationskurs im Stile des Kulturkampfes der Bismarck-Zeit beantworten wollten: Man war sich nicht sicher, ob das Kirchenvolk mit einer ähnlichen Treue wie im 19. Jahrhundert den Bischöfen folgen würde.
Daher blieb es bei der Eingabepolitik Kardinal Bertrams und des Vatikans gegen die Konkordatsverletzungen. Im übrigen setzte man auf eine Massenmobilisierung der Gläubigen (bei Prozessionen und kirchlichen Feiern) und auf Massenaufklärung durch Broschüren u. ä. Dabei folgte man dem Stil der damaligen Zeit (besonders bei der Jugend): kämpferische Lieder, Heil-Rufe auf Priester und Bischöfe etc. Die ideologische Abgrenzung zum Nationalsozialismus wurde 1937 durch die päpstliche Enzyklika „Mit brennender Sorge“ vollzogen, in der die weltanschaulichen Irrtümer (wie die Vergötzung von Blut und Rasse) scharf verurteilt wurden. Beim Anschluß Österreichs schien dann noch einmal ein Ausgleich möglich zu sein, wozu die Bischöfe durch ihre feierliche Anschlußerklärung eine Vorleistung erbrachten. Aber alle Hoffnungen zerschlugen sich. Der Sturm von Fanatikern auf das Palais von Kardinal Innitzer machte deutlich, wie vergiftet die Atmosphäre war. Das Reichskonkordat wurde nicht auf Österreich ausgedehnt, so daß die Kirche der „Ostmark“ im Weltanschauungskampf wesentlich schlechtere Voraussetzungen hatte als im Altreich.
Die Auseinandersetzung des Nationalsozialismus mit dem Protestantismus stand im Windschatten des Kampfes gegen die katholische Kirche. Im Juli 1935 wurde er Protestant Hanns Kerrl an die Spitze des neugeschaffenen Reichskirchenministeriums berufen. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, eine staatskirchliche Konsolidierung der zerstrittenen evangelischen Christenheit herbeizuführen. Goebbels höhnte darüber in seinem Tagebuch: „Er will die Kirche konservieren, wir wollen sie liquidieren.“ Die ständigen Angriffe von NS-Propagandisten gegen das Christentum stärkten die Anhänger der Bekennenden Kirche und schwächten die in mehrere Gruppen zerfallenden Deutschen Christen. Die Mittel staatlicher Repression richteten sich meist gegen Pfarrer und Laien der Bekennenden Kirche. Insgesamt war das staatliche Vorgehen gegen mißliebige Protestanten aber weniger scharf als die Repression gegen Katholiken; Gerichtsurteile waren in der Regel milder, wenn sie Protestanten betrafen. Die Einweisung ins KZ betraf wesentlich mehr katholische Priester als evangelische Geistliche. Von den nach Dachau in der Zeit von 1934–1945 eingewiesenen 2.806 Geistlichen waren 94,7 Prozent katholisch (die Mehrzahl von ihnen Polen). Von den 418 in Dachau festgehaltenen deutschen katholischen Priestern verstarben 110. Anderenorts wurden 59 deutsche katholische Priester hingerichtet oder verstarben in der Haft.
Rudolf Heß mahnte am 12. September 1938 in einer Nürnberger Rede vor Gau- und Kreisleitern seine Parteigenossen vor einem falschen oder ungeschickten Vorgehen im Weltanschauungskampf: „Eine Religion, die zwei Jahrtausende alles Leben des Volkes beeinflußte, ja zeitweise sogar beherrschte, kann nicht vernichtet oder überwunden werden durch äußerliche Methoden … Durch Ungeschicklichkeiten oder gar Geschmack
losigkeiten auf diesem Gebiet können nur zu leicht Menschen, die sonst eindeutig dem neuen Reich zugetan sind, abgestoßen werden bis zur inneren Opposition, auch auf politischem Gebiet – das kann nicht oft genug wiederholt werden … Je mehr wir Nationalsozialisten religiöse Auseinandersetzungen vermeiden, kirchlichen Feiern fernbleiben, andererseits durch Pflichterfüllung, Gerechtigkeit und Treue das Vertrauen des Volkes erwerben, desto mehr Menschen werden sich zum Nationalsozialismus gehörig fühlen. Je mehr durch den Erfolg unserer Arbeit der Nationalsozialismus als Segen empfunden wird, je mehr die Überzeugung um sich greift, daß die Vorsehung mit uns und unserem Werke ist, desto mehr wird das Volk im Nationalsozialismus eine gottgewollte Ordnung und Einrichtung erkennen und sich innerlich von den Kirchen und ihren Dogmen allmählich um so weiter entfernen, je mehr diese gegen uns stehen … Die Kirchenfrage ist auf weitere Sicht im wesentlichen nach wie vor eine Frage der Einstellung des Nachwuchses … Je weniger die Eltern gerade auch in kirchlichen Dingen vor den Kopf gestoßen werden, desto weniger werden sie aus Oppositionen heraus dem Einfluß der HJ entgegenwirken …“
Die Partei proklamierte in diesen Jahren keineswegs offiziell den Kirchenaustritt, aber es gab doch einen unterschwelligen Druck in diese Richtung. Das Ergebnis war jedoch mager. 1936 wurde die Möglichkeit eingeführt, daß Menschen, die aus der Kirche ausgetreten waren, sich in Personalbögen als „gottgläubig“ führen ließen. 1939 zählte man, bezogen auf das Altreich, allerdings erst rund 2,5 Millionen „Gottgläubige“.

Nationalsozialismus und Kirchen im II. Weltkrieg (1939–1945)

Nach Kriegsausbruch war Hitler an einem Burgfrieden im Kirchenkampf interessiert. Dieser hielt allenfalls bis zum Sieg über Frankreich (1940) und wurde immer mehr durchlöchert. Wenn kirchenfeindliche oder christlichen Widerspruch provozierende Maßnahmen den Erfolg der Kriegsanstrengungen zu gefährden drohten, griff Hitler gelegentlich ein. So etwa beim „Klostersturm“, der 1941 über das Reich dahinging. Die Enteignung von Klöstern und die Verjagung von Ordensgeistlichen beunruhigte die Gläubigen, weil man dies nicht mehr als kriegsbedingte Notwendigkeit (im Sinne eines patriotischen Opfers) interpretieren konnte. Auch die Beunruhigung über die Euthanasiemaßnahmen nahm derart zu (Protestpredigten des Bischofs von Münster, C. A. Graf von Galen!), daß Hitler sie offiziell beendete (wenngleich sie insgeheim fortgesetzt wurden).
Die Polykratie des Dritten Reiches brachte es mit sich, daß viele Stellen mit der Kirchenfrage befaßt waren und mit unterschiedlicher Radikalität (oft auch im Gerangel miteinander) Maßnahmen ergriffen. Besonders systematisch war die antichristliche Arbeit von „Himmlers Glaubenskriegern“ (so der Titel einer umfangreichen Untersuchung von Wolfgang Dierker aus dem Jahre 2002), die im Sicherheitsdienst der SS eine „Endlösung der religiösen Frage“ konzipierten und umzusetzen begannen. Führende Mitarbeiter Himmlers und Heydrichs waren abgefallene katholische Geistliche, die mit dem typischen Renegaten-Eifer zu Werke gingen. Ähnlich verbissen arbeitete in der Parteikanzlei Martin Bormann, der den Zugang zu Hitler kontrollierte. Typisch für seine Geisteshaltung ist das Rundschreiben an die Gauleiter vom 9.6.1941, mit dem er den Weltanschauungskampf steuern wollte. Darin heißt es: „Nationalsozialistische und christliche Auffassungen sind unvereinbar. Die christlichen Kirchen bauen auf der Unwissenheit der Menschen auf und sind bemüht, die Unwissenheit möglichst weiter Teile der Bevölkerung zu erhalten, denn nur so können die christlichen Kirchen ihre Macht bewahren. Demgegenüber beruht der Nationalsozialismus auf wissenschaftlichen – Fundamenten … Ebenso wie die schädlichen Einflüsse der Astrologen, Wahrsager und sonstigen Schwindler durch den Staat unterdrückt werden, muß auch die Einflußmöglichkeit der Kirche restlos beseitigt werden …“ Gegen dieses Rundschreiben protestierten alte Parteigenossen; Bormann mußte es daher auf Geheiß des Führers zurückziehen (was in der Regel in Quellensammlungen für den Schulgebrauch bei diesem Text nicht erwähnt wird). Weitere antichristliche Aktivitäten kamen vom Amt Rosenberg, vom Propagandaministerium, vom Kirchenministerium, vom Innenministerium, von der Gestapo, von Gau- und Kreisleitungen.
Wohin die Entwicklung gehen sollte, zeigte das Vorgehen des Reiches im nach dem Angriff auf Polen neu eingegliederten Warthegau. Dort war das, was den Christen zugemutet wurde, weit schlimmer als in Österreich und dem Sudetenland, wo im Gegensatz zum Altreich der (wenn auch geringe) Schutz des Reichskonkordats für die Katholiken fehlte. Im Warthegau wurden die Kirchen zu bloßen Vereinen herabgestuft und unter staatliche Aufsicht gestellt. Die meisten Gebäude wurden den Kirchen entzogen, Mitglied konnte man frühestens mit 21 Jahren sein, nur wenige Geistliche waren zugelassen. Polnische und deutsche Gläubige wurden strikt getrennt. Finanziell nahm man die Kirchen in den Würgegriff. Was sich abzeichnete, war ein Katakombendasein der Kirche. Hitlers Vision: dort, bei den absterbenden Kirchen, nur noch „ein paar alte Weiblein“, dagegen die „gesunde Jugend bei uns“.
Eigentlich hätte Hitler nachdenklich werden müssen. Von ihm bewunderte, hochdekorierte, von der Propaganda als Vorbilder herausgestellte Frontoffiziere wie Werner Mölders und Léon Degrelle waren nicht nur nominelle Katholiken, sondern eifrig praktizierende Christen, für die der Glaube eine ganz wichtige Kraftquelle war.
Es gab auch Ansätze eines „Reform-Nationalsozialismus“, der nach einem Kriegsende mit Kompromiß-Frieden (mehr war spätestens seit Stalingrad überhaupt nicht zu erreichen) den Weltanschauungs- und Kirchenkampf abgemildert oder weitgehend beigelegt hätte – alleine schon mit Rücksicht auf die Wehrmacht, in der die das Christentum bejahenden Kräfte noch stark waren. Über Derartiges läßt sich heute freilich nur mehr mutmaßen. Unbestreitbar aber ist, daß der Weltanschauungs- und Kirchenkampf des Dritten Reiches bis heute das politische Klima in der BRD und in Österreich belastet. Sehr oft und ganz undifferenziert werden nationale Positionen in die Nähe finsterer Kirchenfeindschaft und giftig-antichristlicher Haltung gerückt. Kirchlich orientierte Kreise, die meist in Unkenntnis der schwierigen geschichtlichen Zusammenhänge so verfahren, nützen damit sicherlich weder der Kirche noch der Nation. Andererseits: Patrioten und Nationale, die sich in diesen Fragen nicht um eine ehrliche Klärung bemühen, verkennen, daß die Religion auch im 21. Jahrhundert im Kampf der Kulturen ein wichtiges Phänomen ist – selbst wenn Religion und Kirche nicht ganz deckungsgleich sind.

Literatur

Dieter Albrecht (Hg.): Katholische Kirche im Dritten Reich, Mainz 1976
Raimund Baumgärtner: Weltanschauungskampf im Dritten Reich. Die Auseinandersetzung der Kirche mit Alfred Rosenberg, Mainz 1977
Gerhard Besier (Hg.): Zwischen „nationaler Revolution“ und militärischer Aggression, Transformation in Kirche und Gesellschaft, München 2001
Wolfgang Dierker: Himmlers Glaubenskrieger. Der Sicherheitsdienst der SS und seine Religionspolitik 1933–1941, Paderborn 2002
Klaus Gotto/Konrad Repgen (Hg.): Die Katholiken und das Dritte Reich, Mainz (3. Aufl.) 1990
Heinz Hürten: Deutsche Katholiken 1918 bis 1945, Paderborn 1992
Heike Kreutzer: Das Reichskirchenministerium im Gefüge der nationalsozialistischen Herrschaft, Düsseldorf 2000
Georg May: Kirchenkampf oder Katholikenverfolgung? Ein Beitrag zu dem gegenseitigen Verhältnis von Nationalsozialismus und christlichen Bekenntnissen, Stein am Rhein 1991
Ulrich Nanko: Die Deutsche Glaubensbewegung. Eine historische und soziologische Untersuchung, Marburg 1993
Michael Rißmann: Hitlers Gott. Vorsehungsglaube und Sendungsbewußtsein des deutschen Diktators, Zürich 2001
Klaus Scholder: Die Kirchen und das Dritte Reich, Bd. 1: Vorgeschichte und Zeit der Illusionen 1918–1934, Frankfurt/M. 1977, Bd. 2: Das Jahr der Ernüchterung. 1934. Barmen und Rom, Berlin 1985

 

 

 
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