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Gefälschte KZ-Erinnerungen

Von A. L.

Der Wiener Regisseur und Theaterleiter Conny Hannes Meyer hat im Molden Verlag ein Buch mit seinen „Erinnerungen“ an die Zeit seiner Internierung in Mauthausen veröffentlicht, das vom Verlag als „authentische Aufzeichnungen einer Kindheit im Konzentrationslager“ angepriesen wurde. Historiker haben Meyer nun zahlreiche Unstimmigkeiten in seinem Text nachgewiesen und außerdem aufgezeigt, daß vor 1944 keine jüdischen Kinder in Mauthausen waren. Auch behauptet Meyer, nie als Häftling registriert worden zu sein – wohl um dem Einwand zu begegnen, daß sein Name auf keiner der Häftlingslisten zwischen 1942 und 1945 auftaucht, in der er in Mauthausen gewesen sein will. Doch laut gesichertem Wissensstand der Historiker gab es zumindest 1942 und 1943 keine nichtregistrierten Häftlinge in Mauthausen …
Diese und andere Kritikpunkte listete die „Die Presse“ am 31. März 2006 auf, worauf der Molden Verlag das Buch von Meyer flugs zum „Roman“ erklärte. Dieser hält allerdings bis heute an der Authentizität seiner Erinnerungen fest (so in einem Interview mit der „Wiener Zeitung“ vom 29. 4. 2006).
Die „Neue Ordnung“ hat in den letzten Jahren bereits drei Fälle dokumentiert, in denen gewissenlose Lügner mit gefälschten Holocaust-Erinnerungen gute Geschäfte machten.

 
Neue Ordnung, ARES Verlag, A-8010 Graz, EMail: neue-ordnung@ares-verlag.com