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Anführer der Gegenreformation

Von Dr. Mario Kandil

Kaiser Ferdinand II. – eine Hauptfigur des Dreißigjährigen Kriegs

Von vielen Historikern wird Ferdinand II. bis heute unterschätzt, obwohl seine Rolle als einer der zentralen Akteure des Dreißigjährigen Kriegs (1618–1648) nicht zu leugnen ist. Bereits zahlreiche Zeitgenossen taten den am 9. Juli 1578 in Graz geborenen, am 15. Februar 1637 in Wien gestorbenen und in Graz begrabenen Habsburger als gutmütigen Tropf ab, der vollständig unter dem Einfluß seiner Berater stehe und zu eigenständigem Handeln gar nicht in der Lage sei. Doch erstens kann Ferdinands vermeintlicher Mangel an persönlicher Initiative nur eine Pose gewesen sein, denn schon als junger Mann hatte er gelernt, die Last der Verantwortung für politische Entscheidungen nach Möglichkeit andere mittragen zu lassen, damit er sein eigenes Gewissen nicht allzu sehr beschwere. Und zweitens handelte er bei genauerer Betrachtung weit eigenständiger, als es den Anschein hatte: Immerhin war Ferdinand II. einer der kühnsten und geradlinigsten Fürsten, die die Habsburger jemals hervorgebracht haben.

1618, im Jahr des Ausbruchs des Dreißigjährigen Kriegs, bildete die Dynastie der Habsburger ganz eindeutig die stärkste Macht in Europa. Ihr gehörten das Herzogtum Österreich (also das heutige Ober- und Niederösterreich), Tirol, die Steiermark (das Stammland Ferdinands II.), Kärnten, Krain, Ungarn (soweit es sich nicht unter der Herrschaft der Türken befand), Schlesien, die Lausitz, Böhmen und Mähren. Weiter westlich besaßen die Habsburger Burgund, die Niederlande (mit Ausnahme der Generalstaaten, die sich faktisch bereits unabhängig gemacht hatten) und Teile des Elsaß. In Italien zählte das „Erzhaus“ das Herzogtum Mailand, die Lehen von Finale und Piombino und das Königreich Neapel, das sich über die ganze südliche Hälfte der Apenninenhalbinsel inklusive Sizilien und Sardinien dehnte, zu seinen Besitztümern. Habsburger saßen in Spanien und in Portugal (1580–1640) auf dem Königsthron, und es waren auch Habsburger, die in der Neuen Welt (in Brasilien, Chile, Mexiko und Peru) herrschten. Durch Heiraten untereinander verstärkten sie geschickt den dynastischen Zusammenhalt, wobei mit dem König von Spanien der Vertreter der älteren Linie Oberhaupt des Hauses Habsburg war. Eine derart gewaltige Anhäufung von Macht hätte allein schon genügt, die Mißgunst rivalisierender Herrscher zu erregen, doch hatten die Habsburger bereits in den letzten rund 50 Jahren vor 1618 eine Legitimation für diese Feindschaft gegeben, denn sie verfolgten mit ihrer Politik zwei Leitideen: Sie traten mit Nachdruck für den Absolutismus und die katholische Kirche ein, und sie verfochten dies so hartnäckig, daß die Gegner der Habsburger nicht mehr zwischen ihnen und ihren Handlungen unterschieden.1
Da wie gesagt der König von Spanien das Oberhaupt des Hauses Habsburg verkörperte, wurde von der Gegenseite die habsburgische Politik mit dem militanten Flügel des Katholizismus – dem des heiligen Ignatius von Loyola und der Jesuiten – gleichgesetzt. Darüber hinaus ließ die Dominanz des spanischen Monarchen – bereits zur Zeit Kaiser Karls V. wurde im Reich gegen die „viehische spanische Servitut“2 agitiert – eine der ältesten europäischen Fehden mit jäher Gewalt hervorbrechen: die zwischen Spanien und Frankreich. Jetzt, da der spanische König das Oberhaupt einer Dynastie war, die den größten Teil Italiens und außerdem den Oberrhein sowie den nicht unabhängigen Teil der Niederlande beherrschte, sah sich das von seiner Rolle als angebliche Führungsmacht Europas durchdrungene Frankreich überall an seinen Grenzen bedroht (habsburgische Umklammerung).3

Ferdinand betritt die politische Bühne

Wer um 1618 an die politische und religiöse Sendung der Habsburger glaubte und sich segensreich davon erhoffte, blickte nach Graz in der Steiermark, wo Erzherzog Ferdinand, ein Vetter des damals regierenden Kaisers Matthias I., seinen Hof hatte. Seit dem Tod König Philipps II. von Spanien 1598, der mit aller Kraft versucht hatte, unter Zurückdrängung des wachsenden Protestantismus in den von ihm regierten Ländern den Katholizismus durchzusetzen, hatte die Dynastie der Habsburger nur noch wenige herausragende Persönlichkeiten hervorgebracht. Philipp III., sein Nachfolger auf dem Thron zu Madrid und als Oberhaupt des Hauses Habsburg, war ein wenig bedeutender Monarch und trat bis zu seinem Tod im Jahr 1621 nicht sonderlich in Erscheinung. Philipps II. Tochter, die sehr talentierte Infantin Isabella – in den Spanischen Niederlanden an der Seite ihres Gatten, des Erzherzogs Albrecht, regierend –, blieb als Frau und wegen ihrer Kinderlosigkeit von einer führenden Rolle in der Dynastie ausgeschlossen. Isabellas Vetter, der für die damalige Zeit schon betagte Kaiser Matthias I. – er war nach dem habsburgischen Bruderzwist erst 1612 Rudolf II. als Reichsoberhaupt nachgefolgt –, zeigte bis zu seinem Tod am 20. März 1619 keinerlei Tatendrang mehr. Auch Matthias, dessen Wahlspruch „Concordia lumine maior“4 lautete, besaß keine Nachkommen, und so hatte die Familie seinen Vetter Ferdinand von Steiermark als seinen Nachfolger ausgewählt.5
Ferdinand war ein Sohn des Erzherzogs Karl II. von Innerösterreich (Steiermark, Kärnten und Krain) – dieser hatte Kaiser Ferdinand I. zum Vater – und der Maria von Bayern, einer Tochter Herzog Albrechts V. von Bayern. Von sämtlichen Erzherzögen besaß nur Ferdinand, der Jesuitenschüler von Ingolstadt und Schwager Maximilians von Bayern, erbberechtigte Söhne. Auf Ferdinand und zunächst auch auf dem König von Spanien ruhten also in dynastischer Beziehung die Hoffnungen des Hauses Habsburg. In Entsprechung dessen nahmen beide Fürsten im Hausvertrag von 1611 eine bevorzugte Stellung ein. Auch hielten sie sich für berechtigt, bei Gelegenheit ohne Vorwissen ihrer Verwandten zu handeln.6 1617 hatten sich die Hoffnungen der Familie ganz auf Ferdinand konzentriert, doch die Unterstützung des Steirers als Nachfolger des Kaisers Matthias I. und den Verzicht auf die Ansprüche auf Böhmen und Ungarn ließ sich Philipp III. von Spanien als habsburgisches Oberhaupt mit einem bedeutenden Zugeständnis „bezahlen“: Ferdinand erklärte sich im Oñate-Vertrag vom 20. März 16177 einverstanden, bei seiner Wahl zum Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation seinem spanischen Vetter die habsburgischen Lehen im Elsaß zu übertragen. Dies war gleichbedeutend mit einer Zusage Ferdinands, dem König von Spanien in seinem Krieg gegen die abtrünnige Republik der  Niederlande jede mögliche Hilfe für Truppenverschiebungen zu geben. Hier wurden ein weiteres Mal die inneren Angelegenheiten Deutschlands mit denen Europas in unheilvolle Verbindung gebracht.8 In der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs sollte das für Deutschland verheerende Folgen haben.
Doch daran dachte der zukünftige deutsche Kaiser nicht, als er dem spanischen König durch den Oñate-Vertrag die Tür zum Rhein aufschloß. Der Hauptstrom Mitteleuropas in spanischer Hand, das war der letzte große Traum Philipps II. Mehr als eine Generation nach seinem Tod, unter einem der schwächsten Könige Spaniens, schien er greifbar zu werden und war für Philipp III. in Madrid fast schon Realität. Das Elsaß war der Schlußstein, den der Escorial in seinem Bau einer europäischen Ordnung nach spanischen Vorstellungen brauchte. Spanische Truppen standen zu dieser Zeit bereits in Wesel, an der Mosel, im Jülicher Land. Nach Ferdinands Inthronisation als Kaiser konnte sich der König von Spanien zu Recht als Herr des linken Rheinufers betrachten – von Emmerich an der niederländischen Grenze über mehr als 500 Kilometer bis hinauf nach Straßburg. Doch der Oñate-Vertrag, der damals nicht an die Öffentlichkeit gelangte, wurde nie verwirklicht. Denn der 1621 auf den spanischen Thron gelangte Philipp IV. sollte darauf verzichten, wohl wissend, welchen Aufstand er mit einer derartigen Gebiets- und Machterweiterung Spaniens in Europa  heraufbeschwören würde. Trotzdem blieb der Oñate-Vertrag für Spanien in allen Stürmen des Dreißigjährigen Kriegs ein Leitstern.9

Versuch einer Charakterisierung

Ferdinand von Steiermark war ein Patenkind König Philipps II. von Spanien und hatte sich frühzeitig dazu entschlossen, das einst von seinem Paten in Angriff genommene Werk zu vollenden. Schon in seiner Kindheit war ihm seine Pflicht gegenüber der Kirche eingeimpft worden. Dann, auf dem Gymnasium und der Universität der Jesuiten in Ingolstadt, erhielt Ferdinand seine Prägung fürs Leben. Seine Leistungen waren nicht schlecht, und sie waren sogar herausragend, wenn er im Gottesdienst vorsang, in Prozessionen das Kreuz vorantrug oder im Büßerhabit an überaus langen Gebeten teilnahm. Zusammen mit Ferdinand studierte in Ingolstadt Maximilian von Bayern, doch blieb ihre Beziehung eher distanziert, wie sie auch später nie frei von Vorbehalten sein sollte.10
Im März 1595 nach Graz zurückgekehrt, wird Ferdinand trotz seiner Minderjährigkeit durch den damaligen Kaiser Rudolf II. schon bald zur Regierung in Innerösterreich bevollmächtigt, da sein Vater Karl II. bereits 1590 verstorben war. Ferdinand war noch keine 17 Jahre alt, verstand aber von Staatsgeschäften immerhin so viel, daß diese katholisch zu sein hatten. Dieses war übrigens auch die letzte Ermahnung gewesen, die ihm beim Abschied von Ingolstadt sein Vormund und Onkel, Herzog Wilhelm der Fromme von Bayern, mit auf den Weg gegeben hatte. Wilhelm verfaßte speziell für seinen Neffen eine Art Fürstenspiegel, dessen Richtlinien einfach und leicht zu begreifen waren: Ferdinand solle sich insbesondere mit frommen und eifrig katholischen Räten umgeben. Auf deren Abkunft habe er nicht primär zu achten, sondern vielmehr darauf, daß alles in seiner Regierung ein katholisches Fundament habe. Was Wilhelm darunter verstand, hatte er bereits Ferdinands Vater Karl erklärt. Letzterer hatte sich dazu hinreißen lassen, seinem protestantischen Adel mündlich freie Ausübung der Religion zu garantieren. Im Hinblick darauf hatte Wilhelm ihm geraten, er könne diese Zusage am sichersten dadurch umgehen, daß er umgehend eine katholische Garnison in Graz einrichte. Mittels dieser könne er jeden Widerstand rasch mit militärischer Gewalt brechen.11
In Graz sollen sich einer sicher übertriebenen Darstellung zufolge 1596 nur noch drei Personen öffentlich zum katholischen Glauben bekannt haben. Wenn der neue Erzherzog in Graz den katholischen Gottesdienst besuchte, erinnerte ihn die Leere in der Kirche an eine Wüste. Als Konsequenz soll er von sich gegeben haben: „Besser eine Wüste als ein Land voll Ketzer.“12 Vielleicht ist aber das auch bloß eine Legende, ist so ein Ausspruch doch geeignet, Ferdinand als finsteren absoluten Herrscher zu zeichnen, der zur Durchsetzung des katholischen Glaubens auch über Leichenberge zu gehen bereit gewesen sei. Allzu ähnlich klingt nämlich folgende Passage aus Friedrich Schillers „Don Carlos“, in der Philipp II. von Spanien fragt: „Wem hab ich gesammelt?“, worauf der Großinquisitor antwortet: „Der Verwesung lieber als der Freiheit.“13
Dennoch: Als Ferdinand im Frühjahr 1598 von einer Wallfahrt nach Loreto zurückkehrte, in deren Rahmen er auch mit Papst Clemens VIII. zusammengetroffen war, wiederholte er sein immer wieder vorgetragenes Gelöbnis, lieber „auf seine Königreiche und Länder verzichten, als eine Gelegenheit, dem rechten Glauben fortzuhelfen, wissentlich versäumen“14 zu wollen, und bekannte: „Lieber würde ich von Wasser und Brot leben, lieber mit einem weißen Stäblein in der Hand samt Weib und Kindern die Heimat meiden; lieber von Haus zu Haus das Brot betteln, ja, lieber in Stücke mich reißen lassen, als länger die Unbill dulden, die […] in meinen Ländern gegen Gott und die Kirche ist verübt worden.“15 Diese Haltung drückte sich auch in seinem  konsequenten Vorgehen gegen den Protestantismus aus. Im Herbst 1598 ließ Ferdinand anordnen, daß  die protestantischen Geistlichen und Prediger innerhalb von zehn Tagen Graz und die Steiermark zu verlassen hatten, was er auch für Kärnten und Krain anordnete. Die nichtkatholischen Kirchen wurden geschlossen, der protestantische Gottesdienst bei Androhung der Todesstrafe untersagt. Erzherzogliche Kommissare mit militärischer Begleitung kontrollierten das Herrschaftsgebiet Ferdinands systematisch, doch Rebellionen gab es keine. Adel und Stände protestierten nur mit Worten.16 So hart Ferdinands Handeln was aus heutiger Sicht auch anmuten mag, seine Vorgehensweise entsprach doch nur der Rechtslage seiner Zeit, wonach dem Landesherrn auch die Entscheidung über die Religion ihrer Untertanen oblag (cuius regio eius religio), diesen jedoch die Möglichkeit zur Auswanderung blieb.
Bereits nach rund einem halben Jahr war die unblutige Rekatholisierung der Steiermark, Kärntens und Krains erfolgreich abgeschlossen. Erzherzog Ferdinand verkündete in einer „Hauptresolution“ vom 30. April 1599, dem Landesherrn stehe in den landesfürstlichen Städten und Märkten die absolute und ungeteilte Herrschaft zu. Aus dieser „Resolution“ wurde die „Magna Charta der innerösterreichischen Gegenreformation“17, und im Jahr 1600 gab es in den von Ferdinand regierten Ländern nur noch einen Glauben: den katholischen. Ferdinand galt seitdem als entschiedener Vertreter der katholischen Kirche. War er das als Erzherzog für Innerösterreich, so war er es in der gleichen Weise als Nachfolger des Kaisers Matthias I. für das gesamte Heilige Römische Reich Deutscher Nation, aus dem er ein Reich der katholischen Kirche zu machen strebte. Dabei fühlte sich Ferdinand, der als Person recht vertraulich und umgänglich war und die Herrschaft in Innerösterreich sehr gewissenhaft und wohltätig ausübte,18 gar nicht im göttlichen Auftrag dazu berufen, eine Mission auszuführen. Für ihn war die katholische Kirche einfach die allein selig machende, und daher war es für ihn das Normalste von der Welt, daß er als Herrscher von Gottes Gnaden gegen die protestantischen Ketzer vorzugehen hatte.19
Ungeachtet dessen ist es billige antikatholische Propaganda, Ferdinand als einen skrupellosen Protestantenfresser hinzustellen, was sehr oft geschieht. Zwar schließen politische Rücksichtslosigkeit und persönliche Gutmütigkeit einander nicht aus, doch gewiß kommt die britische Historikerin Cicely Veronica Wedgwood nicht von ungefähr zu einer überaus positiven Charakterisierung des bis heute so gern angefeindeten Steirers. Für sie sprachen Freimut und Gutmütigkeit aus seinen Zügen, und ihrer Meinung nach war die Vertraulichkeit seiner Umgangsformen so groß, daß er damit seine Diener und Höflinge ermutigte, ihn auszunutzen. Weiter lautet ihre Beurteilung: „Freunde und Feinde waren sich einig, daß er der umgänglichste Mensch war. Seine Herrschaft in der Steiermark war gewissenhaft und gütig; er plante Wohlfahrtseinrichtungen für Kranke und Unbemittelte und die kostenlose Beistellung von Verteidigern bei Armenprozessen. Seine Wohltätigkeit kannte keine Grenzen; er hatte ein gutes Personengedächtnis, selbst für den geringsten seiner Untertanen, deren persönliche Sorgen seine […] Neugierde erregten. Seine Hauptleidenschaft waren die Kirche und die Hetzjagd; in der Ausübung seiner religiösen Pflichten war er peinlich genau […]. Mit seinen Kindern und seiner Gattin verbanden ihn außergewöhnlich glückliche Beziehungen.“20
Für die britische Historikerin ist es ungerecht, daß seine Zeitgenossen Ferdinand wegen seiner Tugenden, nicht aber wegen seiner Fähigkeiten lobten. In der Tat qualifizierten ihn sehr viele als einen gutmütigen Einfaltspinsel ab, der bloß eine Marionette Ulrich von Eggenbergs, seines ersten Ministers und vertrauten Freundes, darstelle. Wedgwood zufolge erhielt Ferdinand von seinen Beichtvätern gar keine politischen Ratschläge, und auch seine unbestreitbare Unterordnung unter die katholische Kirche hinderte ihn nicht daran, bei der Entmachtung von Kaiser Matthias I. dessen Hauptberater, Kardinal Melchior Khlesl, verhaften und wegsperren zu lassen oder dem Papst in Rom die Stirn zu bieten, wenn dieser einer Ferdinand gerecht erscheinenden Sache im Wege stand. Im Laufe seines Lebens schaffte es Ferdi­nand II. wiederholt, ein für ihn nachteiliges Ereignis zu einem für ihn schließlich vorteilhaften umzubiegen, sprich: Im Angesicht einer schier unvermeidlichen Niederlage am Ende doch als Sieger aus dem Kampf hervorzugehen. Hielten ihn seine Zeitgenossen nur für eine Puppe Eggenbergs – ohne dessen Zustimmung er tatsächlich nichts unternahm –, so bewies er als Anführer der Gegenreformation für eine „Puppe“ allerdings eine bemerkenswerte Geistesgegenwart und Beständigkeit! Und wenn Ferdinands II. Fähigkeiten nicht von der Art waren, daß sie sich in Gesprächen und Briefen zeigten, so bedeutet das noch lange nicht, daß er über keine verfügte.21

Vom böhmischen Aufstand zum Restitutionsedikt

Ferdinands Devise lautete: „Legitime certantibus corona“22. Als er nach dem Tode des Kaisers Matthias I. (20. März 1619) am 28. August 1619 von den Kurfürsten in Frankfurt am Main zum neuen Oberhaupt des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation gewählt worden war, mochte er sich als Streiter für eine gerechte Sache fühlen, der absolut verdient die Krone erlangt hatte. Doch nur zwei Tag zuvor war in Prag Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz, der Schwiegersohn König Jakobs I. von England, von den Böhmen zu ihrem König gewählt worden. Gestützt auf ihre Konföderation mit Mähren und Schlesien wie auch den Ständen Österreichs, erklärten sie die 1617 erfolgte Annahme Ferdinands als König von Böhmen für verfassungswidrig. In ihrem Vorsatz, nach altem Recht ihren König in freier Wahl zu erheben, machten sie den noch jungen pfälzischen Kurfürsten zu ihrem neuen Herrn und entledigten sich so Ferdinands, der ihnen durch seine dezidiert gegenreformatorische Politik überaus verhaßt war. Nach dem Prager Fenstersturz vom 23. Mai 1618, dem Auslöser des Dreißigjährigen Kriegs, waren die böhmischen Aufständischen zeitweise so erfolgreich, daß sie sogar Wien zu bedrohen vermochten. Am 5. Juni 1619 forderten in einer „Sturmpetition“ protestantische Adlige in der Wiener Hofburg von dem damals noch gar nicht zum Kaiser gewählten Ferdinand drohend den Schutz der ständischen und konfessionellen Rechte. Ihr Anführer, Andreas Thronradl, zerrte sogar an dessen Wams und rief aus: „Nandl, gib Dich, unterschreib, oder Du mußt hin!“23 Doch „Nandl“ blieb wie so oft in seinem Leben auch hier in ärgster Bedrängnis standhaft und konnte schließlich von ihm treu ergebenen Soldaten aus seiner Notlage befreit werden.24
Etwas mehr als ein Jahr später war die böhmische Rebellion in der Schlacht am Weißen Berg (8. November 1620) zusammengebrochen und der von den Böhmen gewählte Friedrich auf der Flucht, der sich – weil er nur einen Winter lang geherrscht hatte – als „Winterkönig“ verspottet fand. Mit Bayern, Spanien und dem Papst an seiner Seite hatte Ferdinand die Lage komplett zu seinen Gunsten wenden können und befand sich seitdem scheinbar unaufhaltsam auf dem Vormarsch. Nicht nur Kaiser, sondern auch (wieder) König von Böhmen und dazu seit 1620 von Ungarn, ließ Ferdi­nand II. über die Teilnehmer am böhmischen Aufstand ein furchtbares Strafgericht ergehen und betrieb die böhmische Restauration als schärfste und gleichzeitig nachhaltigste Form der Gegenreformation.25 Währenddessen machte sich ihm ein Mann immer nützlicher und schließlich (scheinbar) unentbehrlich, der als Altböhme nicht nur nicht an dem Aufstand seiner Landsleute teilgenommen, sondern sich sogar dem Kaiser angeschlossen hatte: Albrecht von Wallenstein.26 Er, der als Parteigänger Ferdinands in Böhmen für billiges Geld zu großem Gutsbesitz gelangt war, warb auf eigene Kosten für den Kaiser ein Heer, das in den folgenden Jahren im Zusammenwirken mit den Truppen der von Kurfürst Maximilian I. von Bayern27 geführten Katholischen Liga28 die Reichsfeinde wiederholt schlug und so sehr zurückdrängte, daß Ferdinand um 1629/30 im Reich eine Machtposition besaß wie kein Kaiser mehr seit Karl V.
Schon bevor Albrecht von Wallenstein als kaiserlicher Generalissimus den 1625 als Anführer der bedrängten protestantischen Sache in den Krieg eingetretenen König Christian IV. von Dänemark in effektivem Zusammenwirken mit Johann Tserclaes von Tilly, dem Oberfeldherrn der Katholischen Liga, besiegt und zum Frieden von Lübeck (22. Mai 1629) gezwungen hatte, hatte sich Ferdinand II. im Herbst 1628 an sein Herzensprojekt begeben. Er gab am 13. September 1628 die Anweisung, die Bestimmungen über die Rückführung der Stifte und des früheren Kirchenbesitzes auszuarbeiten. Für den Kaiser war es keine Frage, daß die Wunden der katholischen Kirche nicht warten könnten, bis ein Reichstag sie heile. Lassen wir an dieser so entscheidenden Stelle im Leben Ferdi­nands II., aber auch im Ablauf des Dreißigjährigen Krieges mit dem Dichter, Dramatiker und Historiker Friedrich Schiller einen Mann zu Wort kommen, der sicher kein Freund Ferdinands II., der habsburgischen Monarchie und des Katholizismus war. Schiller schreibt in seiner „Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs“ folgende Sätze: „Endlich, als der Lübecker Friede den Kaiser von seiten Dänemarks außer aller Furcht gesetzt hatte, die Protestanten in Deutschland gänzlich darniederzuliegen schienen, die Forderungen der Ligue [sc. der Katholischen Liga] aber immer lauter und dringender wurden, unterzeichnete Ferdinand das durch so viel Unglück berüchtigte Restitutionsedikt (1629), nachdem er es vorher jedem der vier katholischen Kurfürsten zur Genehmigung vorgelegt hatte.“29
Was aber war der Inhalt dieses Restitutionsedikts, das selbst von der Ferdinand wohlwollenden Historikerin Cicely Veronica Wedgwood als „drastisch“ bezeichnet wurde.30 genannten Restitutionsedikts? Weswegen spricht Friedrich Schiller davon, der Kaiser habe sich das Recht angemaßt, den Augsburger Religionsfrieden von 1555 auszulegen? Der wesentliche Inhalt des von Ferdinand II. am 6. März 1629 unterzeichneten Restitutionsedikts war wie folgt beschaffen: In diesem Edikt, „das der Gewalt im Inneren auf Jahre hinaus neue Nahrung gab – in einem Augenblick, da erfolgreich über die Beilegung der militärischen Gewaltmaßnahmen verhandelt wurde –, in diesem Dokument wurden alle Klöster und geistlichen Stiftungen, die einem Reichsfürsten unterworfen, also nicht reichsunmittelbar und bis zur Passauer Konvention von 1552 katholisch waren, wieder den Katholiken zugesprochen“31. Gleiches war für alle die reichsunmittelbaren Stifte vorgesehen, die die Protestanten seit dem Augsburger Religionsfrieden eingezogen hatten.32 Der wichtigste Punkt war aber, daß das Edikt jedem vorherigen Rechtsurteil mit Bezug auf Kirchenländereien die Gültigkeit absprach und somit für den Kaiser das Recht in Anspruch nahm, Gesetze und gesetzliche Entscheidungen nach seinem Willen abzuändern.33
Die hiervon ausgelösten Veränderungen im Besitzstand waren in der Tat immens: Die beiden Erzbistümer Bremen und Magdeburg, zwölf Bistümer in Norddeutschland und weit über 500 Abteien, Kollegiatstifte, Klöster und Kirchen waren zu restituieren. Falls das ehrgeizige Vorhaben Ferdinands gelang, war der Protestantismus im Reich massiv zurückgedrängt, ja womöglich ausgeschaltet wurden. Hunderttausende von Menschen sahen sich nunmehr von einer gewaltsamen Katholisierung bedroht. Das Restitutionsedikt sollte in deutschen Landen durchsetzen, was die Gegenreformation in Böhmen nach der vom Kaiser gewonnenen Schlacht am Weißen Berg praktiziert, was Ferdinand II. dort mit der „Verneuerten Landesordnung von 1627“ zu einem Abschluß gebracht und was er früher schon in seinen erzherzoglichen Territorien als junger Fürst durchgeführt hatte.34 Für Hellmut Diwald, unter anderem ein herausragender Wallenstein-Biograph, zerriß Ferdinand II. „mit dem Restitutionsedikt achtzig Jahre Reichsgeschichte – er versuchte es zumindest, und das Ergebnis war Unglück, Jammer und Elend, wie immer, wenn Religion und irdischer Staat aufeinanderprallen“35. Aus Diwalds Sicht ist es klar, daß durch das Edikt die deutschen Protestanten mehr und mehr in eine panische Verzweiflung getrieben wurden: „Sie schworen einen Widerstand bis zum Letzten, es wäre besser, Germanien erneut in eine Waldwildnis zu verwandeln und alles zu zerstören, als das Evangelium aufzugeben. […] Die Zeit sollte aber lehren, daß mit dem Edikt die Entwicklung der nächsten Jahre vorgezeichnet wurde –, um so mehr, als Wallenstein bald keine Gelegenheit mehr hatte, im Reich seine ausgleichende, vorsichtige Politik zu treiben.“36
Doch wird Ferdinand II. mit all diesen Vorwürfen nicht (zumindest partiell) Unrecht getan? War es nicht im Interesse Deutschlands (damals durch das Heilige Römische Reich Deutscher Nation verkörpert), die zuvor immer schwächer gewordene kaiserliche Zentralgewalt wieder zu stärken? War es nicht das ureigenste Recht des Kaisers, die Protestanten, die sich mit fremden Mächten verbanden oder die sich sogar in offener Rebellion gegen das Reichsoberhaupt stellten (wie Kurfürst Friedrich V. von der Pfalz), als das zu verfolgen, was sie ohne jeden Zweifel waren: Reichsverräter? Und was das von der Historiographie bis heute zumeist hart kritisierte Restitutionsedikt betrifft: Es lag völlig auf der Linie der Entscheidungen des Reichskammergerichts und des kaiserlichen Hofrats, war aber auch durch den Augsburger Religionsfrieden gedeckt, wenn man ihn in strengster Form auslegte.37
Mit Blick auf den geheimen Oñate-Vertrag, der am Beginn von Ferdinands Handeln auf der großen politischen Bühne des „Theatrum Europaeum“38 stand, wurde mit Recht beanstandet, daß er den Reichsinteressen widersprach. Das können auch Ferdinand wohlwollende Historiker beim besten Willen nicht in Abrede stellen. Dennoch ist zu berücksichtigen, daß der Oñate-Vertrag dem Geist der Zeit entsprang, die das Hausmachtinteresse an die Spitze stellte. Vor allem war der Vertrag eine Folge der patrimonialen Auffassung des habsburgischen Gesamthauses. Wie 1617 die Dinge lagen, läßt sich kaum annehmen, daß irgendein anderer deutscher Fürst anders als Ferdinand gehandelt hätte, wenn es um seine eigenen Interessen ging. Doch ein Habsburger, der bei seiner Kaiserwahl versprach, „Wahrer und Mehrer des Reichs“ zu sein, kann aus Sicht des Reichs nicht entschuldigt werden.39

Die Entlassung Wallensteins

Im Sinne des Reichs und damit auch Deutschlands handelte Ferdinand II. auch nicht, als er unter dem Druck der Reichsfürsten im Sommer 1630 Wallenstein entließ. Denn damit torpedierte der Kaiser – sicherlich unbewußt – nicht nur die ihm so am Herzen liegende Rekatholisierung im Reich, sondern er spielte auch Habsburgs altem Konkurrenten Frankreich in die Hände. Dieses selbst vom Bürgerkrieg geschüttelte Land, dessen Politik für König Ludwig XIII. seit 1624 von dem verschlagenen Kardinal Richelieu als erstem Minister geleitet wurde, sah nämlich den enormen Machtzuwachs der Habsburger im Reich nur überaus widerwillig. Eine solche Macht in der Mitte Europas war die Macht des Hauses Österreich und diese die Macht Spaniens, das als Todfeind Frankreichs galt. Dieses machte sich daher die Sorgen der Reichsfürsten, auch der katholischen, wegen der drohenden habsburgischen „Universalmonarchie“ zunutze. Was Richelieu damals noch an militärischer Macht fehlte, ersetzte er durch eine geradezu diabolische diplomatische Kunstfertigkeit, der es gelang, die inneren und äußeren Feinde Kaiser Ferdinands II. und des Hauses Österreich auf ein gemeinsames Ziel einzuschwören. Der Kardinal wandte viel Geduld und verdeckte Ausführung an, um dieses große Ziel zu erreichen. Darin lag System, und zwar ein so durchdachtes und auf die deutschen Verhältnisse zugeschnittenes, daß es noch lange Grundlage französischer Politik blieb.40
Ferdinand II. mochte glauben, er habe alle Mitglieder der Katholischen Liga durch das für die Protestanten so gefährliche Restitutionsedikt für sich gewonnen, ebenso den Herzog von Bayern als Anführer der Liga durch die Übertragung der pfälzischen Kurwürde und die Einräumung des größten Teils der Pfalz. Doch das gute Einvernehmen zwischen dem Kaiser und den Fürsten der Liga hatte durch Wallensteins effektive Stärkung der kaiserlichen Zentralgewalt unendlich gelitten. Gewohnt, in Deutschland den Gesetzgeber zu spielen und selbst über das Schicksal des Kaisers zu bestimmen, sah sich der stolze Maximilian von Bayern durch den kaiserlichen Generalissimus mit einem Mal überflüssig gemacht und seine gesamte bisherige Bedeutung zugleich mit der Reputation der Liga verschwunden.41 Maximilian von Bayern war der weitaus gefährlichste Gegner Wallensteins, den zu stürzen das Hauptziel des Kurfürsten war. Schon lange wußte Maximilian, daß Ferdinand kein politisches, sondern einzig ein religiöses Konzept besaß. Kaiserliche Politik im Reich wurde erst seit und durch Wallenstein getrieben. Und genau diese Gegnerschaft Maximilians nutzte Kardinal Richelieu für das französische Ziel einer Schwächung des habsburgischen Rivalen aus.42
Nicht offen zwar, aber Auge in Auge standen sich Wallenstein und Richelieu, die mächtigsten Diener ihrer kaiserlichen bzw. königlichen Herren, in einem verborgenen Duell gegenüber. In diesem spiegelte sich das sichtbare Ringen zwischen Habsburg und Frankreich um die Herrschaft in Europa, der Zusammenstoß zweier unvereinbarer Ansprüche. Wie Wallenstein im Reich die Macht des Kaisers gegenüber den partikularen Interessen der Fürsten stärken wollte, so kämpfte Richelieu in Frankreich nicht bloß gegen die Hugenotten, sondern parallel dazu auch gegen den Adel des Landes, auf dessen Kosten er die königliche Autorität zu stärken suchte. Nur hatte er im Gegensatz zu Wallenstein damit auch deshalb Erfolg, weil es ihm gelang, unter dem Deckmantel der „teutschen Libertät“ die Fürsten des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation gegen Wallenstein, in Wahrheit jedoch gegen den ihnen allzu mächtig gewordenen Kaiser zu instrumentalisieren. Kurfürst Maximilian von Bayern hatte von Richelieu im Herbst 1629 den Entwurf eines bayerisch-französischen Defensivpaktes zugeschickt erhalten, was ihn gegenüber Ferdinand II. noch mutiger machte.43
So war alles für die diplomatische Schlacht vorbereitet, als Anfang Juli 1630 in Regensburg auf dem lange geplanten Kurfürstentag die Verhandlungen zwischen Kaiser und Kurfürsten begannen. Fast alle europäischen Staaten von Bedeutung hatten Diplomaten dorthin entsandt, und für Frankreich wühlte Richelieus Gesandter Père Joseph eifrig hinter den Kulissen. Selbstbewußt spitzte Maximilian alles auf die Hauptfrage zu, um die es ihm und seinen Kollegen ging: die Ablösung Wallensteins (der übrigens in Regensburg nicht zugegen war) als Oberbefehlshaber der kaiserlichen Truppen. Erst nach Erledigung dieses Punkts sollte über die Finanzierung der Armee beraten werden und gar zum Schluß erst über die für den Kaiser so wichtige Wahl seines Sohnes Ferdinand zum römisch-deutschen König. Allmählich begriff Ferdinand II., daß die Kurfürsten ihn offen erpreßten: zuerst Wallenstein, dann die Kriegskosten, dann die Nachfolge. Am deutlichsten durchschaute sein erster Minister Eggenberg die Absichten Bayerns, der Kurfürsten und Frankreichs, doch der Wallenstein wohlwollende Intimus des Kaisers kämpfte nicht gegen das Verhängnis. Auch Spaniens Gesandter tat nicht viel dagegen, obwohl auch er erkannte, welch großen Dienst die deutschen Fürsten dem klugen Père Joseph und damit auch Frankreich leisteten. Unter dem Druck des Kurfürstenkollegiums und dem Zureden Père Josephs gab Ferdinand II., der auf dieses Szenario gar nicht vorbereitet war, am 13. August 1630 die Entlassung Wallensteins bekannt. Danach wurden die übrigen Beratungspunkte erledigt: drastische Verringerung des kaiserlichen Heeres bis auf die zahlenmäßige Stärke der Truppen der Katholischen Liga, Kontrolle der Armeeführung und der kaiserlichen Außenpolitik durch die Reichsstände. Und um Ferdinands II. Demütigung komplett zu machen, weigerten sich die Kurfürsten auch noch, die Thronfolge Ferdinands III. zu bestätigen.44
Hierfür hatte dessen kaiserlicher Vater sich nun jenes Mannes berauben lassen, der die Macht des Reichsoberhauptes auf eine seit Karl V. unerreichte Höhe geführt hatte! Der Sieg der fürstlichen Partikularinteressen über die kaiserliche Zentralgewalt war nicht nur eine sehr schwere Niederlage Ferdinands II., sondern auch Deutschlands, das in der Folgezeit zum Spielball fremder Mächte wurde. Ferdinand II. kann der Vorwurf, hieran Mitschuld zu tragen, nicht erspart bleiben.

Wallensteins Rückberufung und ­Ermordung

All das wiegt um so schwerer, als fast zur gleichen Zeit, als Ferdinand in Regensburg Wallenstein entließ, der schwedische König Gustav II. Adolf ins Heilige Römische Reich Deutscher Nation einfiel.45 Die feinen Hände Kardinal Richelieus hatten zuvor die Fäden zu dem nordischen Herrscher gesponnen und die Beendigung seines Kriegs mit Polen um die Herrschaft an der Ostsee vermittelt, hatten ihm Geld zur Fortsetzung seiner Macht- und Expansionspolitik auf deutschem Boden übergeben. Für Schweden Norddeutschland, für Frankreich den Rhein – das war das Kalkül Richelieus! In diesem Falle war die Macht des Kaisers dahin, aber zugleich auch die Geltung des Reichs und damit Deutschlands. Es war bloß arglistige Täuschung, wenn der Franzose als Beschützer „teutscher Libertät“ und der Schwede als Protektor des Protestantismus kamen, denn in Wahrheit hatten sie einzig ihre eigene Macht im Blick!
Ferdinand II. mochte in dem „Schneekönig“, wie manche Zeitgenossen Gustav Adolf zunächst noch spöttisch titulierten, anfangs keinen ernstzunehmenden Kontrahenten sehen, äußerte er doch auf dem Regensburger Kurfürstentag bei Erhalt der Nachricht von der schwedischen Invasion im Reich in nonchalantem Ton diese Worte: „Da ham mer halt ä Feindl mehr.“46 Und die Kurfürsten schrieben an den nordischen Eindringling fast schon naiv, sie sähen zu seinem „feindtätlichen Vorgehen wider das Reich“47 nicht die geringste Veranlassung. Doch Gustav Adolf hielt sich mit solchen Einwänden nicht auf, sondern zwang auf brutale Art Kurfürst Georg Wilhelm von Brandenburg ins schwedische Lager. Halb aus Angst vor den rücksichtslos Krieg führenden Schweden trat auch Kurfürst Johann Georg von Sachsen, der innerlich immer noch am Kaiser hing, zu Gustav II. Adolf über. Diesen verstärkte er mit sächsischen Hilfstruppen, als er am 17. September 1631 bei Breitenfeld auf die kaiserlich-ligistische Armee unter Tilly traf. Die ebenso unerwartete wie vernichtende Niederlage Tillys zerstörte mit einem Schlag die eben erst errichtete kaiserliche Machtstellung in Norddeutschland, bewirkte einen Aufstand protestantischer Fürsten gegen Ferdinand II., brachte das katholische Deutschland in ärgste Gefahr und ließ die unversöhnlichen böhmischen Emigranten wieder hoffen. Schon ergossen sich die Truppen des wie ein Eroberer auftretenden Schwedenkönigs und seiner reichsverräterischen deutschen Alliierten in das Elsaß und Österreichs Vorlande, schon drangen sie über den Rhein nach Bayern vor, schon fielen Sachsen und böhmische Emigranten in Prag ein. Die katholische Sache schien verloren.48
Da berief Ferdinand II. den abgesetzten Wallenstein wieder zum Generalissimus (diesmal aller Streitkräfte des Reichs, Österreichs und Spaniens), gab ihm Befehlsgewalt und Vollmachten, wie sie kaum jemals ein Heerführer innehatte (Göllersdorfer Kapitulation vom 13. April 1632). Zwar säuberte der Herzog von Friedland Böhmen von den Sachsen, restituierte die kaiserliche Herrschaft und wies nach seiner Vereinigung mit den Resten des bayerischen Heeres Gustav Adolfs Angriff bei Nürnberg siegreich ab (4. September 1632).49 Doch setzte Wallenstein dem geschlagenen Schwedenkönig nicht nach und ließ auch in der Folge die Chance ungenutzt, mit seiner Übermacht von ca. 100.000 Soldaten den Feind zu vernichten. In seinem zweiten Generalat fehlte dem kaiserlichen Oberfeldherrn offenbar der unbedingte Wille zu Kampf und Sieg, so daß er nach einer unbegreiflichen Kräftezersplitterung am 16. November 1632 bei Lützen von Gustav II. Adolf beinahe überrannt worden wäre. Zwar fiel der Schwedenkönig in dieser hart umkämpften Schlacht, aber statt eines unentschiedenen Ausgangs hätte Wallenstein bei absolutem Erfolgswillen einen Sieg erzwingen können. So waren die Schweden nur geschwächt, doch keineswegs vernichtet und zum Friedensschluß genötigt.50
Nach Lützen blieben die Armeen Wallensteins zumeist untätig, während die Schweden unter Bernhard von Sachsen-Weimar und Gustaf Horn ungestört im Reich umherziehen und im November 1633 sogar Regensburg einnehmen konnten. Dies und die Tatsache, daß Wallenstein mit den Feinden Friedensgespräche (zu denen er allerdings die Vollmacht besaß) führte, ließ zwischen ihm und dem Kaiser die Entfremdung immer mehr wachsen. Je mehr sich die Lage der Kaiserlichen verschlechterte, ohne daß Wallenstein seine beträchtlichen Machtmittel zu ihrer Verbesserung einsetzte, desto größer wurde am Wiener Hof der Verdacht, Wallenstein wolle sich für seine Absetzung von 1630 rächen und arbeite insgeheim mit dem Feind zusammen. Seine zahlreichen Gegner (darunter auch der Thronfolger Ferdinand und der kaiserliche Beichtvater Wilhelm Lamormaini) schütteten Öl ins Feuer und brachten den schwankenden Kaiser langsam auf ihre Seite. Dazu nahm Maximilian von Bayern seine Intrigen gegen den kaiserlichen Generalissimus wieder auf und forderte von Ferdinand II. ein zweites Mal die Ablösung Wallensteins. Er, dessen gesundheitliche Verfassung sich zusehends verschlechterte, erfuhr davon und reagierte mit dem Trotz des erneut Gekränkten. Noch einmal würde er sich nicht aus seiner Stellung verjagen lassen, sondern Ferdinand, der in ihm immer mehr einen Rebell zu sehen geneigt war, die Stirn bieten.51 Und er würde dem Caesar, der auf einmal fordernd auftrat wie nie zuvor, klar machen, was auch für diesen wie für das ganze Haus Habsburg und das Reich entscheidend war: „Man muß Frieden machen, sonst ist alles verloren.“52
Recht gab Wallenstein darin übrigens eine Denkschrift des kaiserlichen Rates Gundakar von Liechtenstein, die, am 26. Januar 1633 abgeschickt, Ferdi­nand II. bedauerlicherweise nie erreichte. Liechtenstein forderte vom Kaiser, daß dieser auf alle Eroberungsziele für die katholische Kirche wie für das Haus Habsburg verzichte. Noch, so der Autor, sei Frankreich nicht in den Krieg eingetreten. Dauere der Krieg aber länger und sehe den Kaiser im Vorteil, sei das für Frankreich ganz unerträglich, so daß es offen in den Kampf gegen ihn eintreten werde. Gegenwärtig aber seien alle Kriegsparteien geschwächt, was Frankreich nur recht sein könne, das durch seine Allianz mit Schweden hohe Kosten zu tragen habe. Ferdinand solle bedenken, daß der Krieg Deutschland ruiniere und auch Österreich den schwersten Schaden einbringe. So lautete die Forderung Liechtensteins, der Kaiser möge umgehend „einen mittelmäßigen Frieden machen“53.
Hatte Wallenstein also nicht recht mit seiner zurückhaltenden Kriegführung bei zeitgleichen Friedensverhandlungen mit dem Feind? Traf es nicht vollkommen zu, daß gegen die protestantischen  Reichsfürsten, gegen das mit ihnen alliierte Schweden und gegen das beide finanzierende Frankreich ein Diktatfriede für den Kaiser nicht zu erreichen sein würde? Hatte aber nicht auch Ferdinand recht, wenn er von seinem Oberfeldherrn forderte, die ihm überlassene Macht gegen den Feind einzusetzen, und zwar so energisch wie nur möglich? Mußte das Reichsoberhaupt, unter all den Einbläsereien von Wallensteins Feinden, nicht in dessen Passivität die Vorstufe zum Verrat erblicken? Schwierig, nahezu unmöglich wird hier für den Betrachter eine eindeutige Entscheidung darüber, wer sich im Recht und wer im Unrecht befand.
Jedenfalls bezog Ferdinand II. die Argumente gegen Wallenstein von dessen Feinden, die in Wien zielstrebig auf die Beseitigung des Generalissimus hinarbeiteten. Wenn im Zusammenhang mit Wallenstein von einer Verschwörung geredet werden kann, dann von der, die am Kaiserhof existierte. Hinzu kam die systematische Unterhöhlung seiner Stellung durch Offiziere aus seiner nächsten Umgebung, vor allem durch Octavio Piccolomini. Dieser General der Kavallerie, der seinen raschen Aufstieg ausschließlich Wallenstein verdankte, sollte ein Hauptdrahtzieher der Intrige werden, die den Feldherrn innerhalb seiner Armee isolieren und letztlich zu Fall bringen sollte.54 Auch die Spanier, die mit Ausnahme ihres Gesandten in Wien, Oñate, fast immer auf Wallensteins Seite gestanden hatten, wandten sich nun von ihm ab: Der Herzog von Friedland hatte nämlich ihr Ersuchen abgelehnt, dem Kardinalinfanten Ferdinand – er wollte mit einem veritablen Heer von Mailand durch Graubünden und dann am Rhein entlang in die Niederlande ziehen – seine sämtlichen Truppen in Süddeutschland zu überlassen und diese überdies noch dem Kommando des Ferdinand begleitenden Herzogs von Feria zu unterstellen. Das widersprach eindeutig den Konditionen, zu denen Wallenstein den Armeeoberbefehl wieder übernommen hatte, und er war bei seiner Weigerung im Recht. Aber indem er es sich mit den Spaniern verscherzte, war er rettungslos verloren. Hätte er hingegen die ausgestreckte Hand ergriffen, wäre seine Position beim Kaiser wiederhergestellt gewesen.55
So war Ferdinand II. entschlossen, mit seinem so wenig gefügigen Oberfeldherrn ein Ende zu machen. Letzterer täuschte sich darüber keineswegs, ahnte jedoch nichts von der Radikalität der Pläne der sonst so oft nachgiebigen Majestät.56 Nachdem 49 von Wallensteins Obristen und Generälen im 1. Pilsener Revers vom 12. Januar 1634 geschworen hatten, auch im Falle seiner Entlassung durch den Kaiser bei ihrem Generalissimus auszuharren,57 sah Ferdinand kein Halten mehr. Am 24. Januar 1634 erließ er, der zuvor unter anderem seinen ersten Minister Eggenberg – ihn hatte Wallenstein einmal den „besten Freund, den ich auf Erden hab“58 genannt – konsultiert hatte, das Ächtungsdekret gegen den Herzog von Friedland sowie seine „Mitverschwörer“ Christian von Ilow und Adam Erdmann Graf von Tr?ka. Den Oberbefehl über die kaiserlichen Truppen erhielt nun Matthias Gallas, der die Order empfing, Wallenstein „und die vornehmsten Mitverschworenen, wenn irgend möglich, gefangenzunehmen und nach Wien zu bringen oder als überführte Schuldige zu töten“59. Mit Ausnahme der Generäle Octavio Piccolomini und Johann von Aldringen wurde niemand sonst informiert, das Patent selbst erst später publiziert.60 Ferdinand II., dem bei seiner Entscheidung doch nicht ganz wohl war, betete und rang mit sich, wie er auch im Jahr 1621 vor der Unterzeichnung des Todesurteils für die böhmischen Rebellen mit sich gerungen hatte. Er flehte Gott um Rat an. Golo Mann schreibt dazu in seiner Wallenstein-Biographie relativ zynisch: „Gott, in solchen Fällen, entscheidet selten für Aufschub und Gnade. Er entscheidet für die Staatsraison.“61
Wie es weiterging, ist nur allzu bekannt: Wallensteins rasch zunehmende Isolation innerhalb seiner Armee, die auch der zweite Pilsener Revers (19. Februar 1634) nicht überdecken konnte; Erlaß eines weiteren kaiserlichen Patents vom 20. Februar, das ihn des Verrats beschuldigte und die Offiziere aus jeder Verpflichtung gegen ihn entließ; schlagartiger Abfall der Armee von Wallenstein; schließlich die Ermordung des Generalissimus und seiner Vertrauten Ilow, Tr?ka und anderer in Eger am 25. Februar 1634.62
Kommen wir an dieser Stelle auf die Kardinalfrage von Recht und Unrecht, von Schuld und Nichtschuld zurück und lassen wir mit Blick auf Wallenstein den Dichter-Historiker Friedrich Schiller erneut zu Wort kommen: „Viele seiner getadeltsten Schritte beweisen bloß seine ernstliche Neigung zum Frieden; die meisten andern erklären und entschuldigen das gerechte Mißtrauen gegen den Kaiser und das verzeihliche Bestreben, seine Wichtigkeit zu behaupten. Zwar zeugt sein Betragen gegen den Kurfürsten von Bayern von einer unendlichen Rachsucht und einem unversöhnlichen Geiste; aber keine seiner Taten berechtigt [Kursivdruck in der Vorlage] uns, ihn der Verräterei für überwiesen zu halten. Wenn endlich Not und Verzweiflung ihn antreiben, das Urteil wirklich zu verdienen, das gegen den Unschuldigen gefällt war, so kann dieses dem Urteil selbst nicht zur Rechtfertigung gereichen; so fiel Wallenstein, nicht weil er Rebell war, sondern er rebellierte, weil er fiel. Ein Unglück für den Lebenden, daß er eine siegende Partei sich zum Feinde gemacht hatte – ein Unglück für den Toten, daß ihn dieser Feind überlebte und seine Geschichte schrieb.“63 Zieht man Friedrich Schillers Verständnis für Wallensteins „gerechtes Mißtrauen gegen den Kaiser“ ab, so kann – speziell im Lichte der neueren Wallenstein-Biographien von Hellmut Diwald und Golo Mann – dieser Wertung zugestimmt werden.
Zwar errangen nach der Ermordung Wallensteins und der Übernahme des Armeeoberbefehls durch Thronfolger Ferdinand die kaiserlichen Waffen beträchtliche Erfolge – speziell den grandiosen Sieg über die Schweden in der Schlacht bei Nördlingen (5./6. September 1634) – und vermochten das ganze südliche Deutschland zu besetzen. Doch nun versuchte Kaiser Ferdinand II. selber, was vor ihm bereits Wallenstein versucht hatte: Er machte den protestantischen Fürsten Zugeständnisse, um so ein Ende des Kriegs herbeizuführen. Zu diesem Zwecke schloß er am 30. Mai 1635 mit Kursachsen den Frieden von Prag, dem sich bis auf Bernhard von Sachsen-Weimar und dem Landgrafen von Hessen-Kassel nach und nach alle Reichsfürsten anschlossen. Doch weil Frankreich und Schweden den Krieg fortsetzten, gab es bis 1648 keinen Frieden in Deutschland.

Fazit

Wie jedoch fällt letztlich die Bewertung Ferdinands II. aus? Eine so tief und unbedingt im Religiösen wurzelnde Persönlichkeit wie er mußte in der historischen Beurteilung Widerspruch hervorrufen, weil die Beweggründe für ihr Verhalten nicht immer offensichtlich sind, sondern den Motiven persönlicher Gewissensverpflichtung entspringen. Das ist bezüglich eines Staatsmanns nicht immer ohne weiteres zu verstehen. Es bleibt fraglich, ob Ferdinand bei dem zu seiner Zeit herrschenden Zustand der Dinge die geistige und politische Einheit Österreich hätte herstellen und ihm eine respektable Stellung in dem Gesamtgefüge des Reichs hätte verschaffen können, wäre er nicht der gewesen, der er war. Hierfür waren ihm der „Fanatismus“, mit dem er an seinen Idealen festhielt, und die Unerschütterlichkeit, mit der er auch in Krisen durchhielt, von großem Vorteil. Er war fest davon überzeugt, daß sein Handeln dem Willen Gottes entspreche.64
Doch es würde zu kurz greifen, Ferdinand bloß den passiven Mut des Ausharrens attestieren zu wollen – immerhin traf er seit dem Oñate-Vertrag stets die letzte Entscheidung. Es trifft eben nicht zu, daß er „nie führend, immer geführt“65 gewesen sei. Ernst, aber nicht finster, war er sicherlich kein Philipp II., stand ihm jedoch von seiner seelischen Disposition näher als irgendein anderer deutscher Habsburger. Ferdinand II. verkörperte ein Programm, und seiner Unbeugsamkeit ist es zu danken, daß Österreich katholisch geblieben ist. Natürlich wird es immer solche Historiker geben, die ihn und seine geistige Haltung niemals verstehen können, weil sie in Unterschätzung seiner religiösen Motive an der Oberfläche bleiben und den Kaiser deshalb für „borniert“ halten. Für gläubige Protestanten wie auch für die Gegner habsburgischer Machtentfaltung mag er stets ein rotes Tuch bleiben, doch selbst seine Widersacher müssen ihm Charakter, absolute Ehrlichkeit und Geradlinigkeit konzedieren. Denn sein Handeln entsprach dem, was er war und was er darstellen wollte.

Anmerkungen

1?Cicely Veronica Wedgwood, Der Dreißigjährige Krieg. Aus dem Englischen von A. G. Girschick. Mit einer bibliographischen Note von Dieter Albrecht, München 1967, Neuausgabe 1978, S. 21 f.
2?Servitut: Knechtschaft. Die Verfechter der „teutschen Libertät“ (deutschen Freiheit) waren der Ansicht, daß das Heilige Römische Reich Deutscher Nation durch den Einfluß der Spanier geknechtet sei. Immerhin war Karl V. ja nicht bloß Kaiser dieses Reichs, sondern auch König von Spanien, so daß die machtpolitischen Interessen der spanischen Monarchie in der Tat sehr stark in die deutschen Angelegenheiten hineinspielten.
3?Wedgwood, a.?a.?O. (Anm. 1), S. 22.
4?Dt.: Eintracht ist stärker als Licht.
5?Wedgwood, a.?a.?O. (Anm. 1), S. 51 f.
6?Karl Brandi, Reformation und Gegenreformation. Mit einem Vorwort von Dieter Albrecht, München 51979, S. 422.
7?Dieser geheime Vertrag, der am 29. Juli 1617 und noch einmal im Jahr 1631 (zu der Zeit von Ferdinands II. größter Not) erneuert wurde, war eine Übereinkunft zwischen dem spanischen und dem österreichischen Zweig der Habsburger zwecks Regelung der Erbfolge. Er war benannt nach dem spanischen Gesandten Iñigo Velez de Guevara, Conde de Oñate. Dieser blieb auch während der Herrschaftszeit Ferdinands II. als Kaiser am Wiener Hof, wo er übrigens zur Partei der Gegner Wallensteins gehörte, zu dessen Sturz er 1634 wesentlich beitrug.
8?Wedgwood, a.?a.?O. (Anm. 1), S. 52; Hellmut Diwald, Wallenstein. Eine Biographie, München/Berlin 1969, Neuausgabe 1979, S. 85.
9?Diwald, a.?a.?O. (Anm. 8), S. 86 f.
10?Ebenda, S. 92.
11?Ebenda.
12?Zitiert nach: ebenda.
13?Friedrich Schiller, Don Carlos, Infant von Spanien. Ein dramatisches Gedicht, Stuttgart 1977, S. 187.
14?Zitiert nach: Diwald, a.?a.?O. (Anm. 8), S. 93.
15?Zitiert nach: ebenda.
16?Ebenda, S. 93 f.; Brandi, a.?a.?O. (Anm. 6), S. 429.
17?Zitiert nach: Diwald, a.?a.?O. (Anm. 8), S. 94.
18?Wedgwood, a.?a.?O. (Anm. 1), S. 53.
19?Diwald, a.?a.?O. (Anm. 8), S. 94.
20?Wedgwood, a.?a.?O. (Anm. 1), S. 53.
21?Ebenda, S. 53 f.
22?Dt.: Den rechtmäßig Kämpfenden gebührt die Krone.
23?Zitiert nach: Diwald, a.?a.?O. (Anm. 8), S. 131.
24?Ebenda, S. 131 f.
25?Brandi, a.?a.?O. (Anm. 6), S. 431–435.
26?Vgl. dazu die äußerst kritische Beurteilung Wallensteins durch Brandi: ebenda, S. 434 f.
27?Zunächst „nur“ Herzog von Bayern, erhielt Maximilian I. durch den im Namen der Katholischen Liga am 8. Oktober 1619 in München geschlossenen Vertrag mit Ferdinand II. von diesem nicht nur die Erstattung all seiner Kriegskosten und die zunächst pfandweise Überlassung eroberter Gebiete, sondern später auch die Übertragung der Kurwürde des in die Reichsacht erklärten Kurfürsten von der Pfalz sowie die Eingliederung der Oberpfalz in den bayerischen Herrschaftsbereich konzediert.
28?Die Katholische Liga als Zusammenschluß katholischer Reichsstände vor dem Dreißigjährigen Krieg war am 10. Juli 1609 in München ins Leben gerufen worden. Das war als Reaktion auf die am 14. Mai 1608 in Auhausen  (im Fürstentum Ansbach) durchgeführte Gründung der Protestantischen Union als Bündnis von protestantischen Reichsständen erfolgt.
29?Friedrich Schiller, Geschichte des Dreißigjährigen Kriegs. Vollständiger Nachdruck der Erstfassung aus dem „Historischen Calender für Damen für die Jahre 1791–1793“. Mit den Illustrationen der Erstausgabe und der Vorrede von Christoph Martin Wieland von 1791. Mit einem Nachwort von Golo Mann, Zürich 1985, S. 190 f.
30?Wedgwood, a.?a.?O. (Anm. 1), S. 210.
31?Diwald, a.?a.?O. (Anm. 8), S. 420.
32?Ebenda.
33?Wedgwood, a.?a.?O. (Anm. 1), S. 211.
34?Diwald, a.?a.?O. (Anm. 8), S. 420.
35?Ebenda.
36?Ebenda, S. 420 f. In der Tat war Wallenstein, was immer ihm sonst nachgesagt werden mag, von Beginn an ein entschiedener Gegner des Restitutionsedikts (was den Haß der katholischen Kurfürsten, speziell Maximilians von Bayern, gegen ihn weiter schürte). Auch Maßhalten in der Außenpolitik zeichnete Wallenstein aus: So war der für Dänemark sehr glimpfliche Friede von Lübeck der maßvollste Vertrag des ganzen Dreißigjährigen Krieges und machte aus König Christian IV. auf lange Sicht zu einem Parteigänger des Kaisers. Christian IV. trat 1643 sogar auf dessen Seite in den Krieg gegen den nordischen Rivalen Schweden und gegen Frankreich ein.
37?Vgl. dazu auch Brandi, a.?a.?O. (Anm. 6), S. 460.
38?„Theatrum Europaeum“ ist der Titel eines von Matthäus Merian begründeten und zwischen 1633 und 1738 in 21 Quartbänden erschienenen Geschichtswerks, das sich auf die Politik in Europa als ein „europäisches Theater“ bezog.
39?Hugo Hantsch, Die Geschichte Österreichs, 1. Band: bis 1648, Graz/Wien/Köln 51969, S. 335.
40?Ebenda, S. 359. Übrigens äußerte Napoleon Bonaparte 1797, daß, wenn das Deutsche Reich nicht schon bestünde, es eigens für Frankreichs Zwecke noch geschaffen werden müsse (Napoleon an das Direktorium, 27. Mai 1797, in: Correspondance de Napoléon Ier. Publiée par ordre de l´Empereur Napoléon III, Band III, Paris 1859, S. 74).
41?Schiller, a.?a.?O. (Anm. 29), S. 194.
42?Diwald, a.?a.?O. (Anm. 8), S. 427.
43?Ebenda, S. 427–429, 431.
44?Ebenda, S. 431–433; Hantsch, a.?a.?O. (Anm. 39), S. 359.
45?Es mutet übrigens recht merkwürdig an, daß Wallenstein, als Gustav Adolf am 6. Juli 1630 mit seiner kleinen Armee auf Rügen landete, nichts dagegen unternahm. Immerhin war die Stellung des Herzogs von Friedland zu diesem Zeitpunkt noch nicht erschüttert, und er hätte die schwedische Gefahr mit überlegener Truppenmacht im Keim ersticken können.
46?Zitiert nach: Diwald, a.?a.?O. (Anm. 8), S. 433.
47?Zitiert nach: ebenda, S. 434.
48?Vgl. dazu Hantsch, a.?a.?O. (Anm. 39), S. 359.
49?Ebenda, S. 359 f.; Diwald, a.?a.?O. (Anm. 8), S. 485-488.
50?Hantsch, a.?a.?O. (Anm. 39), S. 360. Vgl. zu der Schlacht bei Lützen ganz besonders Golo Mann, Wallenstein. Sein Leben, Frankfurt am Main 1971, S. 720–748.
51?Hantsch, a.?a.?O. (Anm. 39), S. 360 f.; Mann, a.?a.?O. (Anm. 50), S. 841.
52?Zitiert nach: Mann, a.?a.?O. (Anm. 50), S. 842.
53?Zitiert nach: Brandi, a.?a.?O. (Anm. 6), S. 479.
54?Vgl. zu Piccolomini u. a. Mann, a.?a.?O. (Anm. 50), S. 887–890.
55?Diwald, a.?a.?O. (Anm. 8), S. 523 f.
56?Ebenda, S. 522; Mann, a.?a.?O. (Anm. 50), S. 891.
57?Diwald, a.?a.?O. (Anm. 8), S. 524 f.
58?Zitiert nach: Mann, a.?a.?O. (Anm. 50), S. 894.
59?Zitiert nach: Diwald, a.?a.?O. (Anm. 8), S. 525.
60?Ebenda; Mann, a.?a.?O. (Anm. 50), S. 894.
61?Mann, a.?a.?O. (Anm. 50), S. 895.
62?Vgl. dazu Diwald, a.?a.?O. (Anm. 8), S. 526–531.
63?Schiller, a.?a.?O. (Anm. 29), S. 469 f.
64?Vgl. dazu Hantsch, a.?a.?O. (Anm. 39), S. 341 f.
65?Brandi, a.?a.?O. (Anm. 6), S. 428.

 
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