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Nicht in der Geschichte ­zurückgeblieben, sondern ihr voraus

Die neue Über-Ideologie aus Brüssel

Das als links zu bewertende kulturrevolutionäre Projekt „Gender-Mainstreaming“ dringt in den Alltag der Bürger EU-Europas vor. Deren Betreiber, unter anderem Homoverbände und Feministinnen befinden sich dabei auf einem typisch linken Projekt-Weg „gegen „Ungleichheiten“, die es – nunmehr zwischen Mann und Frau – zu beseitigen gelte. Dabei wird über die christliche Schöpfungsordnung ebenso hinweggegangen, wie biologische Realitäten schlicht geleugnet werden. Das Projekt ist zwar – wie der „reale Sozialismus/Kommunismus“ – zum Scheitern verurteilt, doch die betroffene Bevölkerung muß sich auf immense Haupt- und Kollateralschäden gefaßt machen. Heinrich Formanek hat sich mit dem Autor des Buches „Schwulenkult und feministischer Geschlechterkampf“, Dr. Johannes Rogalla von Bieberstein, über Anspruch und Wirklichkeit von Gender-Mainstream unterhalten.
Die Fragen stellte Heinrich Formanek

Schon in Ihrem früheren Buch „Jüdischer Bolschewismus – Mythos & Realität“ kamen Sie zu „politisch unkorrekten“ Ergebnissen. In Ihrer Neuerscheinung (Schwulenkult und feministischer Geschlechterkampf: Wie der ‚sex-positive’ Geschlechterkrieg Kirche und Gesellschaft verändert) setzen Sie sich jetzt kritisch mit dem modischen Ideologieprojekt „Gender-Mainstreaming“ (GM) auseinander. Neigen Sie zum Widerspruch gegen den Zeitgeist?
Durchaus! Mein Engagement bei der Aufklärung über den feministischen Extremismus erklärt sich außer meiner Neigung zum „Sozialdetektiv“ auch dadurch, daß ich als wissenschaftlicher Bibliothekar mit der Frauenforschung beruflich zu tun hatte und auch als Christ mit dem Thema Homo-Ehe konfrontiert werde. Ich hatte einstmals mit dem weltberühmten Soziologen Niklas Luhmann dienstlich zu tun, der männerfeindliche Radikalemanzen als „gefährlich“ und/oder „lächerlich“ charakterisiert hat und von „autonomen Frauen“ einem symbolischen Mehl-Attentat unterzogen wurde. Ich wundere mich also darüber, daß winzige sexuelle Minderheiten Kirche und Staat in Turbulenzen zu stürzen vermögen und versuche dies zu erklären.

Gender Mainstreaming (GM) bedeutet, so steht es bei Wikipedia im Netz, „die unterschiedlichen Lebenssituationen und Interessen von Frauen und Männern bei allen Entscheidungen auf allen gesellschaftlichen Ebenen zu berücksichtigen, um so die Gleichstellung der Geschlechter durchzusetzen“. Das klingt nicht gerade umstürzlerisch. Wie würden Sie denn GM kurz umreißen?
Dies ist eine von Naiven und Gutgläubigen geglaubte, jedoch totalitäre Absichten andeutende Beschreibung, welche die wahren Absichten der „Genderisten“ beschönigt und verschleiert. Ihr gehen viele bürgerliche und kirchliche Frauen auf den Leim. Schließlich wird sie sogar von „modern“ sein wollenden „neuen Männchen“ opportunistisch geteilt. Wir haben es jedoch bei Licht besehen mit einer parlamentarisch nie diskutierten, geschweige denn verabschiedeten und aus Brüssel importierten kuriosen neuen Staatsdoktrin, einer Art Über-Ideologie, zu tun. Sie erlaubt es den Kulturrevolutionären, willkürlich jedes Einzelproblem für irgendwie „frauenrelevant“ zu erklären und Mitsprache einzufordern. Bei Licht besehen kooperieren Radikalfeministinnen engstens mit linken Männern, während sie zugleich bürgerliche Frauen wie Eva Herman oder Birgit Kelle rabiat bekämpfen.
Das nicht ins Deutsche übersetzbare „Gender Mainstreaming“ dient letztlich der „Ausschaltung der männlichen Konkurrenz“, wie die als „Faschistin“ geschmähte und von Feministinnen in einer Münchener Bibliothekstoilette verprügelte jüdische Kritikerin Esther Vilar treffend formuliert hat. Es gilt allerdings zu bedenken, daß unter der Devise GM nicht nur eine kulturrevolutionäre und verschwulte „Tussikratie“ befördert wird. Vielmehr ist „Gender“ als Modevokabel sogar dabei, auch zur Verwirrung der Bürger, das Wort Frau zurückzudrängen. Neben unsäglichen Gender-Ideologinnen wie der sexuellen „Vielfälterin“ Elisabeth Tuider oder der im Dienst der EKD stehenden „lesbischen Vikarin“ Claudia Janssen gibt es nämlich auch „Gender“-Professorinnen, die akzeptable Forschung leisten.

Das heißt, wir haben es hier wieder einmal mit einem klassischen linken Projekt zu tun. Ernst Nolte sprach ja in diesem Zusammenhang von einer „ewigen Linken“, die immer wieder das gleiche sage, nämlich daß die gegenwärtige Gesellschaft ungerecht sei, weil sie Ungleichheiten aufweise.
Bei der „ewigen Linken“ handelt es sich um solche, die als Utopisten eine „neue Welt“ und einen „neuen Menschen“ erschaffen zu können vorgeben und dabei natürlich auf ihre Kosten kommen möchten. Die ständig aufgeregten, oft in der Realität nicht Ankommenden werden allerdings von gewieften Politstrategen als Hilfstruppe eingesetzt. Dabei wird die Unterdrückungsthese des Karl Marx auf primitive, jedoch wirksame Weise eingesetzt. Wie ich aufzeige, ist der „Geschlechter(klassen)kampf“ unmittelbar aus dem Klassenkampf abgeleitet. Mehr noch als dies Karl Marx getan hat, sucht er die Männer und Frauen gegeneinander aufzuhetzen und dabei die bürgerlich-christliche Familie zu zerstören sowie die Kindererziehung zu kollektivieren.

„Geschlechtsrassistisch“ der Feind Nr. 1

Viele haben vergessen, daß die heute von Modernisierern der CDU umworbene 1968erin Alice Schwarzer den Mann geschlechtsrassistisch als „Feind Nr. 1“ angeprangert hat, der beim Zeugungsakt die Frau als „Täter“ penetriere/vergewaltige. Sie diffamierte die normale „schwanzfixierte“ („Hetero“-)Frau als „Sexsklavin“, die durch das Gebären eines Babys einer 15–20jährigen Unfreiheit verfalle! Nach in bürgerlichen Zeitungen unkritisch wiedergegebenen Einkommens-Statistiken wird zum Beispiel die völlig freiwillig
beruflich halbtags tätige glückliche Mutter und Ehefrau angeblich unterdrückt. Verschwiegen wird, daß sie am gesamten Familieneinkommen und auch der Altersversorgung ihres Mannes teilhat, so daß sie nicht selten ein angenehmeres Leben hat als der sich beruflich abstrampelnde Ehemann.

Auch parteipolitisch ist das Linksaußen-Projekt ja eindeutig zu verorten. Schon 2001 brachte die damals noch PDS genannte kommunistische SED – die sich heute „Linkspartei“ nennt – einen Gesetzentwurf ein, wonach die Kategorien „Mann“ und „Frau“ aus dem Personalausweis und allen amtlichen Dokumenten zu streichen seien, weil das den Menschen in seiner freien Entfaltung einengen würde. Herr von Bieberstein, fühlen Sie sich als Mann in ihrer freien Entfaltung behindert?
Natürlich nicht! Als noch in einer dörflichen Zwergschule in die Geheimnisse des ABCs Eingeführter fällt es mir jedoch schwer, diese offensichtliche „Beklopptheit“ zu deuten. Zumal der Code Mann – Frau nach Niklas Luhmann die Handlungsgrundlage der Gender-Feministinnen ist, diese jedoch wie Karl Marx mit den Klassen zusätzlich noch das „biologische“ Geschlecht liquidieren wollen. An die Stelle der Natur setzen sie eine Vielzahl von „sozialen“ Neo-Geschlechtern (wie zum Beispiel den Lesben, Transen und Queere), also tatsächlich sexuelle Vorlieben. Dies ist entweder eine bizarre Verwirrstrategie oder Ausdruck einer Konfusion in den Gehirnen. Immerhin behauptet ja die zwangsweise von meiner Kirchensteuer mitbesoldete, durchgeknallte „lesbische Vikarin“ Claudia Janssen als Leiterin des Gender-Instituts der EKD verwegen, die Kategorien „männlich“ und weiblich“ seien nicht „hilfreich“! Sie fordert hirnrissig einen „Dialog“ zwischen den „sozialen“ Geschlechtern.
Dies bedeutet, daß die Ikone des deutschen Feminismus Alice Schwarzer, die sich erst heterosexuell mit ihrem Bruno, dann aber als „gelernte“ Lesbe bzw. „Frauen-Frau“ an die Apo-Devise gehalten hat, daß der Lesbianismus die „Praxis“ der Frauenbewegung ist, sich in drei Geschlechter aufspalten müßte. Als Bi-Sexuelle könnte sie nun mit ihrem biologischen Körper einen Trialog inszenieren. Die „schwule Sexualrevolution“, die nach Philipp Gut zu einer Art Religion geworden ist, unternimmt es also entgegen dem beschwichtigendem Toleranz-Gerede nach einer Forderung der SED-Nachfolger PDS von 1997, die „herkömmlichen Lebensentwürfe“, also Ehe, Familie und Elternschaft, „in Frage (zu) stellen“!

In Ihrem Buch unterstreichen Sie ja die Tatsache, dass die gleichgeschlechtliche Orientierung, die vom GM-Herrschaftspersonal so munter propagiert wird, in Wirklichkeit ein prozentuales Minderheitenphänomen im einstelligen Bereich der Bevölkerung ausmacht. Wie erklären Sie sich dann die mediale Dominanz des Themas?
Die sexualisierte „Generation Porno“ möchte nach dem Scheitern des kruden Sozialismus mit dem Sex die christlich-bürgerlichen Strukturen zersetzen. Hierfür bietet unsere Mediakratie beste Voraussetzungen. Schließlich geht es ja in Internet und Glotze tabulos zu; wer abends ein wenig zappt, stößt unweigerlich auf den Vollzug des Geschlechtsaktes. Dabei mögen für das geistige Proletariat die devianten Spielarten sexueller Minderheiten einen besonderen Kitzel haben. Nach dem Zeitungsartikel „Schamlos intolerant“ von 2008 erfolgte ja bei einer Schwulenparade oraler Männer-Sex in aller Öffentlichkeit und lupfte ein Mann ohne Slip sein Röckchen …
Die amoralische „Sexualität der Vielfalt“, der immerhin auf einem Evangelischen Kirchentag aufgetretenen Gender-Professorin Elisabeth Tuider dockt an dieses lüstern-unterhaltsame Interesse an. Es hat uns 2010 in München sogar einen „schwullesbischen Kirchentag“ beschert. Die als „irre Lesbe“ vulgär attackierte Kasseler Professorin wirft ja mit ihren „MitstreiterInnen“ zum Beispiel die Frage an Schulkinder auf, in welche Öffnungen man den Penis stecken könnte. Sie fordert kleine Jungen auf, einen „Puff für alle“ zu planen, bei dem die besonderen Bedürfnisse christlicher und muslimischer Frauen zu berücksichtigen seien. Solche schamlosen Genderisten suchen überdies kleine Mädchen durch entsprechende Stimulierungen für den Lesbianismus zu gewinnen.

Schwulenkult betrifft winzige Minderheiten

Dies alles wird von dem Minderheitskult und der Anti-Diskriminierungsstrategie getragen, die dazu dienen, die Entmachtung der riesigen normalen Mehrheit durch die winzige Minderheit der Schwulen von etwa zwei Prozent zu bewerkstelligen und die Kritik an Minderheiten durch Spezialgesetze (Stichwort: Homo- und Islamophobie) zu unterbinden. Wie grotesk die Dominanz des Themas Homo-Segnung in der Evangelischen Kirche ist, verdeutlicht die Tatsache, daß von den 2–2,5 Prozent Schwulen sich wiederum nur zwei Prozent trauen lassen möchten, so daß wir uns im 1000-Prozent-Bereich bewegen. Alle sollen über die Homo-Ehe reden und sie einführen, obwohl solch segnungswillige Pärchen ein Phantom sind und vielleicht auch provokatorisch vorgeschoben werden. Wer solchen Absurditäten nicht folgen kann, wird als „Ewiggestriger“, so von dem schwulen „Grünen“ Volker Beck, angeschwärzt oder gar wie das CDU-Mitglied Birgit Kelle von dem linksgerichteten EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider der „populistischen Anbiederei an veränderungsunwillige konservative Kreise“ bezichtigt.

Ein Franz Josef Strauß, dessen 100. Geburtstag ja kürzlich gefeiert wurde, konnte noch in Zeiten der Blockkonfrontation der 70er und 80er Jahre einen öffentlichen Lacher für sich buchen, wenn er humorvoll sprach: „Lieber ein kalter Krieger als ein warmer Bruder!“ Aber heute?
Die bayerische Kraftnatur würde sich mit diesem Witzchen des neu konstruierten, vom bevormundenden Brüssel ventilierten Delikts der „Homophobie“ bzw. der Volksverhetzung verdächtig machen. Da Lächerlichkeit tötet, sollte man diese wahre Geschichte weiter erzählen: Ein kleiner Junge kommt nach Hause und berichtet seiner Mama über eine Schwulen(CSD-)Parade: „Da waren lauter Schulen und Wespen.“


Schon allein durch körperliche Merkmale biologischer Art sind ja Mann und Frau doch eindeutig bestimmt. Herr von Bieberstein, die GM-Propagandisten behaupten aber zum Beispiel, daß der Penis des Mannes oder der Busen der Frau nur „soziale Konstrukte“ seien. Ist das nicht Milieutheorie der absurden Superlative?

Für mich als Vater und Sozialwissenschaftler, der sich daran erinnert, wie nach der Geburt meiner Kinder deren Geschlecht durch einen Blick amtlich ermittelt wurde, sind dies Spintisierereien, die nebenbei gesagt mit der propagierten „Fickethik“ kollidieren. Wenn Genderisten Tatsachen leugnen, sind ihre geistigen Ausgeburten für seriöse Leute Kuriositäten und Verrücktheiten und bleiben unwiderlegt. Ich nehme an, daß die Schwulenmanie eine Mode-Erscheinung ist, welche sich irgendwann totläuft. Auch die muslimischen Völkerwanderer werden dazu beitragen, daß dieses dekadente Phänomen dem Vergessen anheimfällt.
Ich wundere mich allerdings darüber, daß viele Kirchensteuerzahler sich solch unsäglichen „Unsinn“ nicht nur bieten lassen, sondern ihn überdies – unwissentlich – mitfinanzieren. Dies liegt vornehmlich daran, daß der fromme Kirchgänger solch unglaubliche Zustände in der Kirche, wie sie mir gegenüber ein alter Oberst nannte, normalerweise nicht wahrnimmt und für unvorstellbar hält. Bis zur Bekehrung durch seine Ehefrau, die daraufhin mit der Schlange als Verführerin Evas verglichen wurde, hat sie einstmals sogar der (nach der Alkoholfahrt der Bischöfin Margot Käßmann) zum EKD-Ratsvorsitzenden aufgestiegene rheinische Kirchenchef Nikolaus Schneider zutreffend „Unsinn“ genannt.

Insbesondere in der Evangelischen Kirche Deutschlands EKD sei die GM-Ideologie schon weiter verbreitet, als man es gemeinhin für möglich hielt, so Ihre These. In Ihrem Buch schreiben Sie vom dortigen „Gender-Laboratorium“. Wieso ausgerechnet die EKD?
Die kirchentreue Minder
heit der Getauften gehört meist zu den traditionell Orientierten, die an dem auch kirchenrechtlich Gültigen festhalten und entgegen rot-grünen Unterstellungen keineswegs irgendwie „rechtsgerichtet“ sind, sondern vielfach auch dem Milieu der noch soliden alten SPD angehören. Beim einfachen Kirchenvolk handelt es sich meist um Leute, für welche die Kirche nicht kulturrevolutionärer Kampfplatz, sondern Stätte der Einkehr ist. Auch verfügen sie nicht über das kirchenpolitische Interesse und die intellektuellen Qualifikationen, um ausgeklügelte kulturevolutionäre Strategien zu durchschauen und abzublocken. Diese konnten besonders in der Rheinischen und Hessen-Nassauischen Kirche spektakuläre Durchbrüche erzielen.

EKD als „Gender-Laboratorium“

Daß die unter dem „grünen“ Anstrich oftmals Knallroten bereits vor 25 Jahren gefordert haben, „das schwule U-Boot in den Ehehafen einlaufen“ zu lassen, ist ihnen unbekannt, ja schier unvorstellbar! Davon profitieren sehr geschickt viele durch das „rote Jahrzehnt“ geprägte linke Pastoren, die in ihrer roten Studentenzeit die politischen Tricks gelernt haben, sich allerdings in den Kirchengemeinden vielfach bedeckt halten müssen.
Die revolutionären Geister unter den Theologen, die sich weniger für die Frohe Botschaft und die Seelsorge interessieren und engagieren, suchen gleich dem Handel neue Absatzmärkte und stießen dabei auf das Lockmittel Sex. Sie verlegten sich auf die Überkirche EKD, also den Dachverband der Landeskirchen, sowie die Funktionsstellen in den Landeskirchen, wie zum Beispiel das Pastorat für „Frauenarbeit“ oder auch den schulischen Religionsunterricht. Hier können sie ihren Neigungen nahezu unbeobachtet von der traditionellen und bibelorientierten Basis nachgehen. Nach 1968 beschwerten sich zum Beispiel Gymnasiastinnen in Münster/Westf. darüber, daß ihr Religionslehrer sich wochenlang nur dem Sex widme, was ihnen „zum Hals heraushänge“. In ihrer Not versuchten deren evangelische Eltern ihre Kinder sogar in den katholischen Religionsunterricht umzumelden!
Über das pseudodemokratische Kirchenparlament namens Synoden, das mit seinen geborenen, ernannten und in Stufenwahlen, also indirekt, gewählten Synodalen eine abgeschottete Einrichtung ist, ist man bei uns in Lippe derzeit im Gange, das „schwule U-Boot“ erneut in den „Ehehafen“ zu bugsieren. Dies war vor Jahren verhindert worden; einem Pastor, der diesem Lieblingsprojekt der Linken vor Jahren widerstand, wurden damals als quasi Andersdenkenden von einem lieben Bruder auf Psycho-Dummdeutsch „Ängste“ bescheinigt. Er fragte daraufhin beim von der Schwulenlobby bedrängten Kirchenchef ironisch an, ob er sich einer Psychotherapie unterziehen müsse ... Immerhin hatte 1994 eine linksfeministische Referentin von der Uni Bielefeld zuvor auf einer Homo-Sex-Tagung seiner kleinen Lippischen Landeskirche gegen das Phantom der angeblichen „Zwangsheterosexualität“ polemisiert. Sie verkündete die aus Amerika importierte Devise der Polit-Lesben „Jede Frau ist eine Lesbe“ und suchte den Lesbensex als „Widerstandsform gegen die Männer“ schmackhaft zu machen!
Erst unlängst haben wir von einem in der örtlichen CDU aktiven Gemeindemitglied erfahren, daß er mit seinen Vorbehalten gegen die Schwulenehe isoliert sei. Dabei spielt das Thema in den Gemeinden keine erkennbare Rolle und stellt die in dieser Frage allerdings nicht einmütige CDU immerhin den Landrat.
Bereits 1992 hat der Sprecher des Schwulenverbandes stolz verkündet, daß die Homos die „Kriegsgewinnler des Geschlechterkampfes“ seien. Zu diesem Sieg hat die damals noch antikirchliche und linke Alice Schwarzer beigetragen. Gleichwohl wurde sie 1975 in die evangelische Akademie Loccum geladen, um das „Dogma der Heterosexualität“, also die natur- und gottgewollte Zweigeschlechtlichkeit, gleichsam also Adam und Eva, zu dekonstruieren.
Polit-Lesben sind nämlich davon überzeugt sind, daß ihre Lebensform höherwertig sei als die heterosexuelle. Somit konnte die „bekennende Lesbe“ Herta Leistner als inzwischen in den Ruhestand gegangene Leiterin des Frauenzentrums der EKD bei den von ihr veranstalteten österlichen Lesbentreffen mit „erotischem Charakter“ einen „Grabgesang für Heteros“, also auch für die weiblichen „Heteroschnallen“, erklingen lassen. So wurde musikalisch untermalt, daß nach der Prophetin des Lesbianismus Jill Johnston („Lesbennation“, 1977), „Lesben und männliche Homosexuelle … eine Bedrohung für Ehe, Familie und Heim“ darstellten. Die von deutschen Lesben Verehrte suchte dem „patriarchalischen Christentum“ das Ende zu bereiten, weil der Mann „biologischer Aggressor“, also ein ausgemachter Schädling sei.

„Vom Seelenheit zum Sozialheil“ beschrieb in den 1970er Jahren einmal Helmut Schelsky die seltsame diesseitsbezogene Sozialismus-Anfälligkeit auch in weiten Teilen der EKD. Sie befindet sich offensichtlich heute auf dem noch weiterführenden Weg zum „Sexualheil“ der diesbezüglichen Vielfalt, oder?

Nach dem Kollaps des realen Sozialismus von 1989 geriet der christliche Sozialismus, der die jüngere 68er-Theologengeneration weithin geprägt hat, als dominante Sozialreligion in die Krise. So durfte denn die Soziologin Herrad Schenk nicht ganz zufällig auf dem „Forum Sexualität“ des Ruhrgebiets-Kirchentag von 1991 ein Bekenntnis zur „sexuellen Revolution“ ablegen und fordern, daß die evangelische Kirche den „traditionellen Sittenkodex“ ablegt. Zuvor hatte sie unverblümt verlangt: „Ficken, wann man will, und wie man will, ist subversiv und hebt die bürgerliche Gesellschaft aus den Angeln.“
Nachdem die Kasseler Theologieprofessorin Elga Sorge bereits 1988 großzügig ihre „Erlaubnis“ „Du darfst ehebrechen“ erteilt hatte, wagte es die lippische „Landespfarrerin für Frauenarbeit“, auf der Homo-Sex-Tagung ihrer Kirche von 1994 sexualliberal zu posaunen, für Christen kämen „heterosexuelle, homosexuelle, eheliche, außereheliche, lustbetonte … Beziehungen“ in Frage. Der Sex war also urplötzlich das alles beherrschende Thema, nicht in den „traditionellen“ Gemeinden, jedoch in dem nach öffentlicher Anerkennung buhlenden kirchlichen Überbau. Das kirchliche Bildungswesen organisierte „Foren der Sexualität“, Homosex-Tagungen, geheimgehaltene erotische österliche Lesbentreffen, ja sogar einen „Schwulen Kirchentag“. Bei diesen von der liebeshungrigen Jugend bestimmten Massentreffen ging es hoch her, auch mit – wie man lesen kann – „One-Night-Stands“. Der freie Sex, der bereits in der Sowjetunion und der DDR als Reizmittel zur Gewinnung der Jugend eingesetzt worden ist, wurde sogar von Synoden und euphorischen Kirchenmäusen als „Vorgeschmack des Paradieses“, ja als „Himmel auf Erden“ gepriesen.
Dabei mahnte allerdings die „taz“ als Zentralblatt der „Grünen“ 2015 tantenhaft-ironisch „Vor dem Sex kommt das Gebet“. Sogar nach dem linksliberalen „Spiegel“ (24/2015) „dominierten Spitzenpolitiker“ der 10-Prozent-Partei der „Grünen“ auf dem Kirchentag 2015. Sie hätten die (Über-)Kirche „gekapert“. Ebensolche „Grüne“ sind neben der DKP und den SED-Nachfolgern im Rahmen ihres Kümmerns und Einspannens von sexuellen Randgruppen eingestandenermaßen bereits vor Jahren der „Motor“ der Schwulenbewegung genannt worden. So konnte denn 2010 in München erstmals ein „Schwullesbischer Kirchentag“ stattfinden. Kaum jemand weiß heute, daß dieser in der Tradition des „Schwulenbuches“ der DKP von 1983 steht. Ich erinnere mich gut, daß bei der damals schlagartig einsetzenden Kampagne in der Halle der Universität Bielefeld das DKP-Riesentransparent: „SCHWULENDEMO – auch für Nichtschwule“ aufgespannt worden ist.

Einmal ganz generell gefragt: Wie erklären Sie sich die – im Falle von GM – ja geradezu groteske Ideologie-Anfälligkeit von sogenannten Intellektuellen, wenn Sie an die vielen Gender-Lehrstühle – auch in Deutschland – denken?

„Rückkehr einer Göttin“

Über das bereits Gesagte hinaus ist dies, wie mir eine als Single lebende bürgerliche Emanzipierte freimütig sagte, das verständliche Bestreben, einen guten Posten zu ergattern und dadurch die soziale Existenz zu sichern. Dies verbirgt sich natürlich hinter dem selbstlosen Sendungsbewußtsein, eine neue „geschlechtergerechte“, in Wahrheit also durch „Frauen-Frauen“ dominierte Welt zu erschaffen. Dabei erhoffen manche Feministinnen übrigens eine „Rückkehr der Göttin“, die bei manchen von ihnen Züge einer transsexuellen (?) „Jesa Christa“ trägt.
Was die verschrobenen Vorstellungen von Feministinnen angeht, so bezwecken diese wie die „Schwampel“ (schwule Ampel) eine verharmlosende und verniedlichende Lächerlichmachung der heterosexuellen „patriarchalischen“ Ordnung, angefangen bei Gott-Vater. Im übrigen gilt dieses: Bei den Geistes- und auch Sozialwissenschaftlern herrscht eine enorme Konkurrenz. Bei ihr muß man durch zugleich originelle wie zeitgeistige Ideen auf sich aufmerksam machen und gegen Konkurrenz durchsetzen. Dabei kommen höchst seltsame, jedoch politisch gestützte modische Theorie-Konstrukte zu zeitweiliger Blüte, während einfache tatsachengestützte Wahrheiten geringgeschätzt, ja als banal mißachtet oder gar mit Bannworten wie „rechts“ stigmatisiert werden.

Nun wirkt GM ja nicht verborgen im Hintergrund, wie Sie in Ihrem Buch ausführlich belegen, sondern ist längst EU-regierungsamtlich im Alltag angekommen. Es regt sich aber auch Widerstand. In Frankreich gingen Hunderttausende gegen die Homo-Ehe auf die Straße und in Venedig hat der neugewählte Bürgermeister Brugnaro Schulbücher eingezogen, in denen gleichgeschlechtliche Paare „verherrlicht“ werden. Was muß bei uns passieren?
Hauptaufgabe ist es zunächst, die vielfach ahnungslose Bevölkerung, einschließlich des Kirchenvolks, über all dies aufzuklären und dabei ihre legitimen Rechte auf Beteiligung und Information einzufordern. Denn manch ein rotgrüner „Kirchenfürst“ glaubt noch, sich stockautoritär verhalten und etwa kirchlich organisierte erotische Lesbentreffen als Kirchengeheimnis behandeln zu dürfen. Bei solcher Aktivierung des Kirchenvolks müssen die nicht wenigen Pastoren, denen zum Beispiel die unbiblische Verschwulung ihrer Kirche suspekt ist, natürlich einbezogen und ermutigt werden.
Als Kenner der sexualwissenschaftlichen Forschungs-Literatur bin ich zu der Überzeugung gelangt, daß auch bei solchen Pastoren, die uns die gottesdienstliche Homo- und Lesben-Segnung als traute Verbindung von (Zweier-) Pärchen anzudienen suchen, eine nahezu totale Unkenntnis grundlegender Fakten vorliegt; nämlich des promisken weiblichen „Rudelsex“, für den eine EKD-Lesbe bereits eine Gruppeneinsegnung gefordert hat. Mehr noch aber bezüglich des in „Darkrooms“ und sogenannten „Fickschuppen“ ausgeübten männlichen Gruppen-Homo-Sex. Es ist so, daß nach der Fachliteratur wie zum Beispiel des selber schwulen Alfred Kinsey, die Hälfte der Homos, manchmal neben ihrem offiziellen Partner, aufgrund ihres sie unter Strom haltenden Sexualtriebs sukzessive viele hundert Sexualpartner hat. Gleichzeitig sind sie oft mit einem „sozial adäquaten“ Mann offiziell „verpartnert“. Von den auf ein Viertel der Schwulen geschätzten Pädophilen unterhalten nicht wenige als Päderasten sexuelle Kontakte zu minderjährigen Strichjungen.
Diese harten Fakten gilt es bei der Homo-Ehe und der neuerdings forcierten „Ehe für alle“ als dem allerletzten Schrei zu berücksichtigen. Erforderlichenfalls müssen die Mitglieder und Leiter der Synoden zur Rede gestellt werden. Mir gibt zu denken, daß die am Rande des Odenwaldschule-Skandals in düstere Machenschaften verwickelte EKD diesbezüglich schweigsam ist wie ein Grab. Die „Grünen“ haben immerhin ihre einstige Parteinahme für die Freigabe des „Pädosex“ aufarbeiten lassen. Der als „Kinderficker“ berüchtigt gewordene Theologe Gerold Becker, der als Leiter der Odenwaldschule einen abscheulichen „Knabenharem“ unterhalten hat, durfte erstaunlicherweise nach seiner Entlassung noch für die „Kammer für Erziehung und Bildung“ der EKD arbeiten, und zwar als Verantwortlicher für die Konfirmandenarbeit. Wegen angeblicher Verjährung ist dieser mit dem auf Kirchentagen aufgetretenen „Gott der deutschen Reformpädagogik“, Hartmut von Hentig, Verpartnerte niemals angeklagt worden.

 
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