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Meinungsmache

Von Leopold Wohlgemut

Mediale Manipulation kann auf verschiedene Weise erfolgen; auch bei angeblich
offenen Diskussionsveranstaltungen, bei denen „jede Seite zu Wort“ kommt, gibt
es Mittel und Wege, beim Zuseher die beabsichtigte Wirkung zu erreichen. Gute
Beispiele hierfür lieferten jüngst zwei österreichische Sendungen: Einerseits das
„Bürgerforum“ (Österreichischer Rundfunk) und andererseits „Pro und Contra“
(Puls4).

Zu „Pro und Contra“: Martin Graf (FPÖ) und Georg Nagel (PEGIDA Wien) saßen Natascha Strobl (Offensive gegen Rechts), Karl Öllinger (Die Grünen) sowie Farid Hafez (selbst ernannter Islamophobie-Experte) in einer Podiumsdiskussion gegenüber. Moderiert wurde die Sendung von Corinna Milborn, die der radikalen Linken zuzurechnen ist, woraus sie bisher keinen Hehl machte. Die unausgewogene Auslese der Hauptdiskutanten wurde durch das ebenso ausgewählte Publikum übertroffen. Dieses bestand nämlich beinahe ausschließlich aus Kommunisten unterschiedlicher Ausprägung sowie Moslems. Vertrete nwaren unter anderem die trotzkistische Kleinstgruppe „Sozialistische Linkspartei“ und die Organisation „Linkswende“, denen reichlich Redezeit eingeräumt wurde, die sie mit haltlosen Anschuldigungen und dem üblichen Geschwätz füllten. Auch der anwesende Vorsitzende der Katholischen Jugend blies in das gleiche Horn wie seine Vorredner aus dem Publikum und warf dem PEGIDA-Sprecher vor, Kriegstreiberei zu begehen. Die Sendung vermittelte den Eindruck eines Schauprozesses, in dem sich zwei Schuldige gegenüber den armen Opfern ihrer Missetaten rechtfertigen müssen. Zuseher, deren ideologische Scheuklappen nicht gar zu fest sitzen, werden bei solchen Darbietungen wohl sicherlich hin und wieder skeptisch.

Zum „Bürgerforum“: Der ORF ging bei seiner Meinungsmache weit geschickter und subtiler vor als seine Kollegen beim Privatsender Puls4. Hier stand HC Strache der ÖVP, SPÖ und den Grünen gegenüber, die eine ziemlich geschlossene Front gegen ihn bildeten. Bis auf ein paar kleine Widersprüche waren sich die beiden Regierungsparteien und die Grünen in allem einig und lobten einander sogar für ihre zum Verwechseln ähnlichen Standpunkte. Der Moderator der Sendung ist zwar einer der verhältnismäßig Objektiven seiner Gattung, doch machte dies die Sendung keineswegs zu einer fairen Veranstaltung, wie die geschickte Publikumsauslese zeigte. Der Sinn der Sendung besteht, wie der Name schon suggeriert, darin, daß Politiker ihren Bürgern Rede und Antwort stehen. Durch Handzeichen machen die Teilnehmerauf sich aufmerksam und erhalten in Folge Redezeit. Die Auswahl ebenjener Bürger erfolgt jedoch ganz und gar nicht zufällig, wie der ORF gern den Anschein erwecken würde. Es bestand zwar eine gewisse Meinungsausgeglichenheit im Publikum, jedoch wurden ganz gezielt Personen als „Vertreter“ der islamkritischen/rechten Seite ausgewählt, die einen schmuddeligen und sehr einfachen Eindruck erweckten. Dafür sorgt erstens eine Vorauslese, die über ein langes Gespräch am Telefon getroffen wird, bei dem verschiedene politische Fragen gestellt werden. Wenn der geistige Horizont der interviewten Person zur Zufriedenheit der Moderatoren ausfällt, werden eben jene zum Bürgerforum zugelassen. Wenn aber dann doch der eine oder die andere durch die Vorkontrolle durchgerutscht ist und somit nicht in das Bild, das von den Rechten bzw. Islamkritikern gezeichnet werden soll, paßt, wird diese Person bei der Diskussion einfach übergangen. Handzeichen von erwünschten Meinungsvertretern wurden rechtschnell mit Redezeit belohnt, während andere selbst nach stundenlangem Aufzeigen übergangen wurden. Anders hingegen die Auswahl bei der linken und muslimischen Seite. Hier wurden durch die Bank seriöse Personen ausgewählt und diese dann auch gleich mit übermäßiger Redezeit bedacht. Tarafa Baghajati zum Beispiel, Obmann einer islamischen Initiative in Österreich, hatte in diesem konkreten Fall in etwa soviel Redezeit wie alle Islamkritiker zusammen. Durch diese verschiedenenTricks wird auf ausgeklügelte Weise der „gute, intelligente Moslem“  dem „schmuddeligen, dummen Rechten“ gegenübergestellt. Daß dies dem ORF-Gesetz widerspricht, welches den Staatsfunk zur Ausgewogenheit verpflichtet, wird den Verantwortlichen wohl herzlich egal sein. Wie vielen aufmerksamenZuschauern diese Manipulationen aufgefallen ist, muß offenbleiben.

tvthek.orf.at/program/Buergerforum/1343 Bürgerforum: Angst vor dem Terror– das Ende von Multikulti?

www.puls4.com/video/pro-undcontra/play/2699223 Pro und Contra, der PULS4-News-Talk über PEGIDA. 2. Feb.2015.

 
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