Archiv > Jahrgang 2010 > NO II/2010 > Bemerkungen zum deutschen Militarismus 

Bemerkungen zum deutschen Militarismus

Von Dr. Franz Uhle-Wettler

Die Behauptung, Preußen und das von Preußen 1871 geschaffene Reich seien militaristisch gewesen, gehört zu den gewichtigen Argumenten unserer Zeit. Mithin verfügten die Sieger schon 1947 die Auflösung Preußens, weil es „seit jeher Träger des Militarismus (...) gewesen“ sei. Ein solch tiefer Eingriff in ein besiegtes Land war völkerrechtswidrig. Doch noch heute gehen viele kritiklos davon aus, der hehre Zweck habe dieses Mittel gerechtfertigt.
Geht man dem Vorwurf nach, so fällt bald ins Auge, daß Preußen-Deutschland fast der einzige Staat ist, dem Militarismus vorgeworfen wurde und wird. Schon das kann den Wunsch wecken, den Vorwurf zu prüfen.

Das Heer hat schon früh eine bedeutende Rolle in Preußen gespielt, denn es war kein Territorialstaat wie Frankreich oder Rußland, sondern lag in einem Dutzend zusammenhangloser Stücke zwischen Rhein und Memel, so wie vor allem das Erbrecht es geschaffen hatte. Mithin besaß es keine natürlichen Grenzen. Im Dreißigjährigen Krieg hatte der Kurfürst neutral bleiben wollen, doch Heere anderer Länder waren einfach durchgezogen. Nach diesen Erfahrungen schien ein starkes Heer noch wichtiger als für andere Staaten und ebenso wichtig wie die Royal Navy für England.
Die Bedeutung des Heeres für das Überleben Preußens ist schon früh bemerkt worden – wenn auch selten mißbilligend. Mirabeau, oft zitiert, hat nur argumentiert, dort habe nicht ein Staat eine Armee, sondern eine Armee habe einen Staat, weil der Staat auf den Unterhalt eines starken Heeres ausgerichtet sei.1

Wendemarke 1870/71

Die ersten gewichtigen Vorwürfe, Deutschland und besonders Preußen seien militaristisch-böse, wurden um 1870/80 erhoben und zeigten schon die gleichen Charakteristika wie spätere Vorwürfe. Das läßt sich am Beispiel Englands zeigen. Das neutrale Land hätte auch innerlich neutral bleiben können. Doch schon zu Beginn des Krieges veröffentlichte die Fortnightly Review ein Poem von George Meredith. Der Dichter pries Frankreich als Mutter von Ehre, Schönheit, Vernunft usw. und klagte, das alles werde bald „dem Schnabel eines Geiers“, also Deutschen, zum Opfer fallen.2
Bei der Durchsicht der britischen Pressestimmen jener Zeit fällt zudem auf, wie der Krieg benannt wurde. Immerhin nahmen alle 25 damaligen deutschen Staaten teil. Doch schon damals galt der Krieg als „Franco-Prussian War“. Weiterhin fällt die Kriminalisierung (nur) der Preußen auf. Die Quarterly Review schrieb: „Die Verwüstungen beim Durchzug der Heere Attilas können nicht schlimmer gewesen sein als diejenigen, die die Spuren der preußischen Heere kennzeichnen. Der Geschmack an Zerstörung, den die Preußen zeigen, ist geringer als die Wildheit der Hunnen. Aber ihre Methoden sind so viel wirkungsvoller, dass die Ergebnisse sich nicht viel unterscheiden.“3
Derartige Urteile waren so verbreitet, dass gleiche Stimmen aus dem Parlament nicht erstaunlich sind. Lord Disraeli urteilte, die Einigung Deutschlands sei noch bedeutender als die Französische Revolution;4 das war kein Lob, denn diese Revolution galt in England seit Edmund Burke fast als Werk des Leibhaftigen. Robert Peel, Sohn des großen Peel, sah „die Einigung Deutschlands als eine große Gefahr für Europa (...) Ein derart großer militärischer Despotismus kann für Europa nicht gut sein“.5
Diese Urteile, denen viele weitere hinzugefügt werden könnten, sind für eine Untersuchung des Militarismus-Vorwurfs bedeutsam, denn sie zeigen ein wichtiges Charakteristikum dieser Vorwürfe: die Resistenz gegen Tatsachen. Die „militaristischen Despoten“ hatten 1871 nach Zustimmung der Länderparlamente eine Verfassung erlassen, der zufolge sie für jeden Pfennig und jeden Soldaten, den sie haben wollten, die Zustimmung des Reichstags brauchten, der gemäß der Verfassung aus allgemeinen, geheimen und gleichen Wahlen (für Männer) hervorging. Hingegen verweigerte das Parlament Disraelis und Peels bis 1918 einem Großteil der Männer das Wahlrecht. Es verweigerte zudem die geheime Stimmabgabe; der Wähler mußte im Wahllokal verkünden, wem er seine Stimme gab – mit leicht vorstellbaren Folgen für jeden, der in irgendeiner Abhängigkeit stand.6 Doch Tatsachen störten und stören emotional oder ideologisch Beflügelte bis heute nicht.
Zu den Gründen des Fortdauerns dieser Resistenz gegen Tatsachen könnte gehören, daß England bald zwei Weltkriege gegen Deutschland kämpfte, sein Sieg ihm aber den Rang einer Weltmacht kostete. Solch Opfer kann nur gerechtfertigt werden, wenn der Besiegte, Deutschland, tatsächlich militaristisch-böse war. Das läßt sich sogar durch Behauptungen in sublimen Bereichen illustrieren. Die Inschrift auf dem Grab des unbekannten Soldaten in der Londoner Westminster Abbey versichert seit 1921, der Soldat sei „unter den Königen“ beigesetzt worden, weil er „dem Herrn und den Seinigen Gutes getan hat“ (has done good unto the Lord and His house) und sein Leben „zur Rettung der Kultur“ und „für die Freiheit der Welt“ (for the freedom of the world) geopfert habe. Leider ist unbekannt, was manch ein Ire und Bure gedacht hat, wenn er las, England habe „für die Freiheit der Welt“ gekämpft. Mithin zeigt sogar diese Inschrift die üblichen Charakteristika: Diffamierung des Gegners und Resistenz gegen Tatsachen.
Die genannten Charakteristika gelten bis in unsere Zeit. 1994 argumentierte einer beiden führenden britischen Deutschland-Spezialisten, Sir Michael Howard, England habe die deutsche Reichseinigung 1870/71 gleichmütig (with equanimity) betrachtet7 – und bereitete so den Boden für seine These vor, an allen späteren Zerwürfnissen seien die Deutschen schuld.

 

Wehrdienst gestern und heute

Das kann den Wunsch bestärken, den Militarismus-Vorwurf zu prüfen. Öfters wird er mit einem Photo illustriert: Kaiser Wilhelm II. schreitet mit seinen sieben Söhnen die Front eines Garderegiments ab – und alle tragen die prächtigen Uniformen und Orden jener Zeit. Zugegeben: Schon Bismarck hat von Uniform- und Ordensvergötterung berichtet – aber aus Rußland und Frankreich.8 Zudem zeigen noch heute Photos von Hochzeiten europäischer Königshäuser oder von Paraden zum Geburtstag der britischen Königin prächtige Uniformen sogar bei Prinzen und Prinzessinnen, die nie Soldat gewesen sind. Als Illustration des deutschen Militarismus ist jenes gern genutzte Photo wertlos.
Zudem ist Kritik leicht, aber das Bessermachen ist schwierig. Folglich kann man zusätzlich zur Kritik der angeblichen Uniformvergötterung fragen, wie es die Politiker heute mit dem Waffendienst halten. Von denjenigen Abgeordneten, die wehrpflichtig waren, haben in den letzten vier Bundestagen durchschnittlich 24  % Wehrdienst und 8 % Zivildienst geleistet.9 68 % befürworten demnach meist eine Pflicht der Staatsbürger, die sie selbst nicht erfüllen konnten oder wollten. Sie lassen andere Deutschland „am Hindukusch“ verteidigen – wären aber selbst nicht dazu bereit oder imstande gewesen. Man kann fragen, ob wir es heute besser machen als die früher führende politische Klasse.
Für eine Antwort hat das Urteil von Friedrich Meinecke Gewicht, da er die Kaiserzeit miterlebt hat: „Der preußische Leutnant ging als junger Gott, der Reserveleutnant wenigstens als Halbgott durch die Welt.“10 Das mag so gewesen sein. Doch wiederum wird man daran Fragen knüpfen müssen. Die „Halbgötter“, die Reserveoffiziere, befolgten wenigstens das Wehrpflichtgesetz. Zudem mussten sie, wenn sie Einjährig-Freiwillige waren, von der Uniform bis zur Verpflegung, alles selbst bezahlen. Auch die „Götter“, die jungen Berufsoffiziere, dienten nicht für Geld – erst nach etwa 12 Dienstjahren konnten sie als Hauptmann finanziell auf eigenen Füßen stehen und heiraten; bis dahin brauchten sie finanzielle Unterstützung.11 Vor allem aber: sie schickten nicht andere in den Krieg, sondern sie gingen voran. „Die Art, wie das preußische Offizierkorps 1914 in den Tod ging, muss auch seinen politischen Gegnern höchste Achtung abzwingen.“ Der so 1935 urteilte, war deutscher Jude und Reichstags-Abgeordneter der KPD gewesen.12 Schließlich: Es heißt heute, man habe Reserveoffizier sein müssen, um überhaupt und in der Staatsverwaltung „voll zu gelten“. Aber dem stehen wiederum die Tatsachen entgegen. So hatten nur 60 % der Landräte in der Provinz Posen und der höheren Beamten des Polizeipräsidiums von Berlin gedient.13 Das fügt sich in die Einberufungsquote von gut 50 % der verfügbaren Wehrpflichtigen.
Mithin bleibt nur, sich bei der Suche, was mit preußischem Militarismus gemeint ist, von Photos sowie einzelnen Ereignissen ab- und grundsätzlichen Studien zuzuwenden. Doch auch hier taucht sofort eine Schwierigkeit auf: Es gibt keine Definition des Militarismus, die wenigstens weithin akzeptiert ist. 1983 versuchte W. v. Bredow, die festgefahrene Diskussion, was Militarismus ist, in Bahnen zu lenken. Dabei verwies er darauf, daß manche der neuesten Versuche, z. B. den militärisch-industriellen Komplex oder den Waffenexport in die Definition des Militarismus einzubeziehen, den Begriff ins Uferlose verschwimmen lassen. Wenig später stellte ein Autor des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes fest, es bereite zunehmend Schwierigkeiten, den „mitunter“ sogar „kämpferisch“ gebrauchten Begriff Militarismus zu verwenden, und oft wirke er „zu amorph, um aussagekräftig“ zu sein. Volker Berghahn stellte ebenfalls in jenen Jahren fest, trotz intensiver Diskussionen vieler kluger Köpfe gebe es keine einigermaßen akzeptierte Definition dessen, was Militarismus überhaupt ist, und Stig Förster urteilte, die Wissenschaft sei „trotz intensiver Bemühungen einer Klärung des Militarismusbegriffs noch nicht näher gekommen“.14

Was ist Militarismus?

Mithin bleibt nur, sich einem Kennzeichen des Militarismus zuzuwenden, das wohl alle Autoren als essentiell ansehen. Es durchzieht zudem als roter Faden eine vierbändige Studie, die tief die ihr folgende Geschichtschreibung beeinflusst hat: Gerhard Ritter: Staatskunst und Kriegshandwerk.15 Ritter sieht, wie viele, sehr viele Historiker vor und nach ihm, Militarismus dann, wenn das Militär sich der politischen Führung entzieht oder sich an deren Stelle setzt und so den Primat der Politik verneint. Doch sogar an einer Zentralstelle von Ritters bewundernswertem Werk wird es schwierig, sehr schwierig. Im 3. Band beschreibt Ritter die Ablösung des zweiten Chefs der Obersten Heeresleitung 1916, des Generalobersten v. Falkenhayn, und die Berufung Hindenburgs sowie Ludendorffs: „Wir haben das eifrige Bemühen (des Reichkanzlers) Bethmann Hollwegs, die Zügel der Kriegführung nicht aus der Hand zu verlieren, genau verfolgt. Mit Falkenhayn war es darüber zu manchen Konflikten gekommen; aber schließlich hatte sich der Politiker doch immer(!) durchsetzen können.“16
Hier lohnt es sich innezuhalten. Dem Soldaten tritt der Primat der Politik nicht als Abstraktum, sondern in Gestalt von Menschen, entgegen. Die Politiker aber können ebenso irren wie die Soldaten. Beide können Verbrechen anordnen – auch hiervon ist die Weltgeschichte voll. Und schließlich können auch Politiker ihrer Aufgabe nicht gewachsen sein. Letzteres traf nach Ludendorffs Ansicht auf den Reichskanzler Bethmann Hollweg zu – und ebenso urteilen Zeugen, die nicht Partei waren. Gerald Feldman, Amerikaner, hat die Reichskanzler des Ersten Weltkriegs charakterisiert als den „unschlüssigen“ Bethmann Hollweg, den „unfähigen“ Michaelis und den „betagten“ Grafen Hertling.17 Das Urteil Ballins hat deshalb Gewicht, weil er alle Beteiligten kannte: „Für Bethmann hätte ich in der HAPAG kaum eine Stelle gehabt, höchstens als Bibliothekar; Jagow (Außenminister) kaum Laufbursche, Zimmermann (Staatsekretär) allenfalls Hausknecht.“18
Diese Urteile zeigen, daß sich politische Gesichtspunkte, nicht aber die Politiker „immer“ (Ritter) durchsetzen müssen; das gilt besonders, wenn, wie im Ersten Weltkrieg, der Primat der Politik von „Unschlüssigkeit“, „Unfähigkeit“ und „Betagtheit“ (Feldman) bestimmt wird.
Sicherlich hat das Militär schon vor 1914 in die Politik eingegriffen. So forderte der Generalstab, Lebensmittel für eine zweijährige Kriegsdauer einzulagern. Das ging ihn nichts an, und es geschah auch nichts; die Politiker haben sich durchgesetzt. Mithin sind im Krieg 763.000 Deutsche an Unterernährung gestorben.19
Bemerkenswert ist auch, womit sich die deutschen Militaristen begnügten. Ihre Wehrausgaben lagen stets unter denen vergleichbarer Staaten. Sie zogen nur 50 % der Wehrpflichtigen für zwei Jahre ein; Frankreich aber jeden Tauglichen für drei Jahre. Das Ergebnis war 1914 ein Kräfteverhältnis von 2 (Mittelmächte) zu 3. Es müssen seltsame Militaristen gewesen sein, die sich mit einem Militär begnügten, das nach dem Urteil von Hubatsch für die ihm 1914 gestellten Aufgaben „von Anfang an“ ungenügend war.20

Militarist Ludendorff?

1916–1918 hat sich Ludendorff in die Politik eingemischt. Aber Prinz Max von Baden, der letzte Reichskanzler des Kaiserreichs, hat geurteilt, Ludendorff habe sich nach einer kraftvollen politischen Führung „gesehnt“, und auch seine Freunde glaubten, er habe nach einem Kanzler verlangt, der „ihn meistern“ könne.21 So bleibt keine andere Wahl, als zu prüfen, ob die Kritik an den Reichskanzlern Substanz hat und ob Ludendorff tatsächlich und gegen eigenen Willen gezwungen war, in die Politik einzugreifen.
Die Prüfung ist einfach. Ludendorff hat mehrfach, aber stets vergeblich Bethmann Hollweg und die ihm folgenden Kanzler aufgefordert, die personellen, geistigen und materiellen Kraftquellen des Reiches wenigstens so weit zu aktivieren, wie es die Gegner und insbesondere England taten.22 Ein Beispiel: Vom Frontsoldaten konnte Ludendorff kaum Einsatzbereitschaft erwarten, wenn schon die Einberufung und noch mehr der Tod seine Familie ins Elend stürzten. Aber während des ganzen Krieges reichte, anders als bei den westlichen Feindmächten, die gesetzlich festgesetzte Unterstützung für die Familien nicht einmal aus, die rationierten Lebensmittel zu kaufen. So erhielt eine Frau mit drei Kindern Anfang 1916 37,50 Mark im Monat, obwohl die Lebensmittel 60 Mark kosteten.23 Und beim Kriegsende warteten noch immer 1,5 Millionen Kriegsbeschädigte, 525.000 Witwen, 1,1 Millionen Waisen und 164.000 versorgungsberechtigte Eltern, auf die abschließende Regelung ihrer Bezüge. Derweil stritten sich Reich und Einzelstaaten, wer zahlen müsse, wobei die Reichsregierung mit aller Kraft (vigor) vermied, sich dem Problem wenigstens zu stellen.24 Man wird die Bedeutung dieser Zahlen nur erfassen, wenn man einrechnet, daß z.B. nur bei der Infanterie, die dem Tod auf dem Gefechtsfeld am nahesten ist, sich 1917 bei einer Division an der Westfront 680 Familienväter mit fünf bis sieben Kindern befanden.25 Weitere Beispiele für die „Unschlüssigkeit“ (Feldman) und Tatenlosigkeit der Politiker des Reiches gibt es zuhauf.26
Ritter selbst stellt fest, „daß politisches und militärisches Handeln im Kriege zuletzt eine Einheit bilden, die sich zwar theoretisch, nicht aber praktisch in sauber abgrenzbare Zuständigkeiten auflösen läßt“.27 Hieraus folgt, daß sich das Verhältnis des Politikers zum obersten Soldaten nicht auf Befehl und Gehorsam zurückführen läßt. Wenn der Politiker versagt, sein militärisches Instrument überfordert oder gar Verbrechen anordnet, muß der Soldat eingreifen, wie es auch der 20. Juli 1944 belegt. Mithin kann der Betrachter zu dem Schluß kommen, Militarismus sei meist ein substanzloser Kampfbegriff. Oft, vielleicht immer, lebt er vom Verschweigen entgegenstehender Tatsachen und ebenso oft wird er nur zur Diffamierung mißliebiger Opponenten verwendet.
Allerdings läßt sich einwenden, mit diesen Hinweisen seien nicht alle Facetten des Militarismus angesprochen. Richtig! Das ist in einem Aufsatz auch nicht möglich. Deshalb lautete der Titel „Bemerkungen“ zum Militarismus. Sicher ist jedoch: Stärkstes Mißtrauen ist notwendig, wenn der Begriff gebraucht wird.

Anmerkungen:

1  Vielleicht Mirabeau nur zugeschrieben, aber von Behrenhorst, einem Militärphilosophen jener Zeit, stammend: R. v. Thadden: Fragen an Preußen, München 1981, S. 57 ff., 167.
2  P. Peel: British public opinion and the wars of German unification, Univ. of Southern California Press, 1977, S. 645.
3  Peel, a. a. O., S. 643.
4  U. v. Gersdorff: Der dt.-frz. Krieg – Entscheidung 1870, Stuttgart 1970, S. 291.
5  Peel, a. a. O., S. 694 (Parlamentssitzung am 17. 2. 1871).
6  H. Setzer: Wahlsystem und Parteienentwicklung in England 1832–1948, Frankfurt 1973, S. 43, 73. Eine amerikanische Spezialstudie nennt 2006 das Wahlsystem der
Kaiserzeit „breathtakingly liberal“ (Marg. L. Anderson: Elections and political culture in Imperial Germany, Princeton Univ. Press, 2000, S. 333). Die geheime Stimmabgabe wurde in England 1872 eingeführt, das allgemeine und gleiche Wahlrecht 1918, aber auch nur dann, wenn man die zahlreichen Pluralstimmen für Wohlhabende unberücksichtigt läßt.
7  M. Howard: A Europe of the Three, in: Journal of the United Services Institution, London, Februar 1994.
8  Bismarck: Gedanken und Erinnerungen, Stuttgart , Cotta, 1905, Band I, S. 246 f.
9  Quelle: die Lebensläufe im Handbuch des Bundestages (Kürschner). Betrachtet wurden nur „Wessis“ der Geburtsjahrgänge 1940–1970; die Jahrgänge davor und danach wurden wehrpflichtig, als die Bundeswehr zu klein war bzw. wurde, alle tauglichen Wehrpflichtigen aufzunehmen. Die genannten Zahlen dürfen aus vielfältigen Gründen nicht ungeprüft gegen einzelne verwendet werden.
10  F. Meinecke: Die deutsche Katastrophe, Wiesbaden 1946, S. 25.
11  Ludendorff hat, obwohl ungewöhnlich gut beurteilt, 13 Jahre vom Leutnant zum Hauptmann gebraucht. Ein Leutnant erhielt 75 Mark/Monat und brauchte gemäß offiziösen Darstellungen 50 Mark „Zulage“. Quellengaben bei F. Uhle-Wettler, Alfred v. Tirpitz in seiner Zeit, 2. Aufl., Graz, Ares, S. 48, 65. Die Zulagen für Leutnante bei der Kavallerie lagen wohl bei etwa 150 Mark/Monat: H. Rumschöttel: Bildung der bayerischen Offiziere 1866–1914, in: Mil.geschichtl. Mitteilungen, hrsg. vom MGFA, 2/70, S. 126.
12  A. Rosenberg: Entstehung und Geschichte der Weimarer Republik, 2 Bde., I, Frankfurt 1955, S.110.
13  Jürgen W. Schmidt, zit. in E. Körber: Bericht über die Tagung der Arbeitsgemeinschaft zur preußischen Geschichte 11.–13. 10. 2004; in: Mil.geschichtl. Zschr., hrsg. vom MGFA, Band 64, S. 510.
14  W. v. Bredow: Moderner Militarismus. Stuttgart, Kohlhammer, 1983, u. a. S. 14, 29, 35; Detlef Vogel: Militarismus – unzeitgemäßer Begriff oder modernes historisches Hilfsmittel?; in: Mil.geschichtl. Mitteilungen, hrsg. vom MGFA, 1/86, S. 9;ähnlich V. Berghahn: Militarism – The history of an international debate 1861–1979, Leamington Spa 1981, S. 123; S. Förster in MGM 1/85, S.137; zuletzt ähnlich W. Wette: Militarismus in Deutschland, Frankfurt 2008.
15  Gerhard Ritter: Staatskunst und Kriegshandwerk, 4 Bde., München 1959 ff.. Weiterhin ders. zum gleichen Thema: Die Dämonie der Macht, München 1948; Das sittliche Problem der Macht, Bern 1948; Das Verhältnis von Politik und Kriegführung im bismarckschen Reich, in: Festgabe für H. Rothfels: Deutschland und Europa, Düsseldorf 1951; Der Schlieffenplan, München 1956.
16  Ritter, a. a. O., Band 3, S. 249.
17  G. Feldman: Armee, Industrie und Arbeiterschaft in Deutschland 1914–1918, dt. Berlin 1985, S. 401.
18  L. Cecil: Albert Ballin, Princeton (USA)1967, S. 113 f.; weitere ähnliche Urteile zit. bei F. Uhle-Wettler, Tirpitz, S. 397 f.
19  L. Burchardt: Die Auswirkungen der Kriegswirtschaft auf die dt. Zivilbevölkerung im 1. und 2.Weltkrieg, in: MGM 1/74, S. 65 ff.; T. Nipperdey: Dt. Geschichte, 3. Aufl., München 1995, II, S. 855 ff., A. Harvey: Collision of Empires – Britain in three world wars, London 1992, S. 299.
20  Ausführlich hierzu und mit Quellenbelegen F. Uhle-Wettler, Tirpitz, S. 260 ff., 443 ff., und Erich Ludendorff in seiner Zeit, 2. Aufl. 1966, S. 64 ff.; W. Hubatsch, Der erste Weltkrieg, in: Beiträge zur Zeitgeschichte, Band 5, Bonn 1966, S. 41.
21  Max Prinz von Baden: Erinnerungen und Dokumente, Berlin 1927, S.109.
22  F. Uhle-Wettler, Ludendorff, S.196 ff., 257 ff., 266, 271, 281 ff., 326 f., 358.
23  L. Burchardt, a. a. O., S. 83 ff.; ähnliche Zahlen bei Birthe Kundrus: Kriegerfrauen – Familienpolitik und Geschlechterverhältnisse im 1. und 2.Weltkrieg, Hamburg, 1995, sowie bei E. Demm: Deutschlands Kinder in Ersten Weltkrieg, in: MGZ 60 (2001), S. 51 ff., besonders S.73 ff.
24  A. Weldon Whalen: Bitter wounds – German victims of the Great War 1914–1918, London 1984, S. 103, 131; ebenso B. Kundrus, a. a. O.
25  A. v. Thaer: Generalstabsdienst an der Front und in der OHL, Göttingen 1958, S. 100.
26  F. Uhle-Wettler, Ludendorff, S. 196 ff., 257 ff., 281 ff.
27  G. Ritter, a. a. O., S. 98.

 
Neue Ordnung, ARES Verlag, A-8010 Graz, EMail: neue-ordnung@ares-verlag.com