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Rassismus in den USA Multikulturelle Vielfalt: Mythos und Wirklichkeit

Von Mag. Jan Mahnert

Die Wahl des Barack Obama, des Sohns einer weißen Amerikanerin und eines Kenianers, zum 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten im Jahr 2008 ließ die Hoffnung aufkommen, das Land habe endlich die Rassenfrage überwunden. Martin Luther Kings Traum einer Gesellschaft, in der die Menschen nicht nach ihrer Hautfarbe, sondern nach ihrem Charakter beurteilt werden, schien in Erfüllung gegangen zu sein. Der Todesfall Trayvon Martin, am 26. Februar 2012, sorgte dann für Ernüchterung. Der 17-jährige Afroamerikaner wurde an jenem Tag in Sanford, Florida, von dem 28-jährigen George Zimmerman erschossen. Zimmermann, ein freiwilliger Nachbarschaftswachtmann, erklärte, aus Notwehr auf Martin geschossen zu haben. Viele Afroamerikaner waren hingegen der Überzeugung, Zimmermann habe aus rassistischen Beweggründen geschossen. Es kam daraufhin zu Übergriffen von Schwarzen auf Weiße, da erste Medienberichte Zimmerman als Weißen bezeichnet hatten. Zimmerman hat aber eine peruanische Mutter und weist eindeutig südamerikanische Gesichtszüge auf.

Erfuhr eine breite Öffentlichkeit vom Fall Trayvon Martin, gibt es dagegen zahlreiche Fälle rassistischer Gewalt, die kaum bekannt sind. So sorgten beispielsweise in den Jahren 1973 und 1974 afroamerikanische „Todesengel“ in San Francisco 179 Tage lang für Terror, indem sie gezielt Weiße umbrachten. Rund 71 Opfer gehen auf das Konto dieser Gruppe. Die Morde, die als „Zebra Killings“ in die Geschichte eingingen, sind ebenfalls der Mehrheit der Amerikaner, geschweige denn der Europäer, unbekannt. Über dreißig Jahre später, im Mai 2009, wurden 147 Mitglieder der hispanischen Gang „Varrio Hawaiian Gardens“ verhaftet. Die Gang, die sich selbst als „Haß-Gang“ bezeichnete, hatte es sich zum Ziel gesetzt, alle Schwarzen aus der Stadt Varrio Hawaiian Gardens zu vertreiben. Es ist keinesfalls übertrieben, die Handlungen der Gang als versuchte ethnische Säuberung zu bezeichnen.

White Identity

Diese zwei Beispiele bilden nur eine kleine Auswahl aus dem Buch „White Identity. Racial Consciousness in the 21st Century“ des amerikanischen Autors Jared Taylor. Taylor ist der Gründer und Leiter von „American Renaissance“, eines Vereins, der sich seit 1990 der Verteidigung der Rechte und Interessen der Weißen in den Vereinigten Staaten widmet. Taylor ist darüber hinaus eine faszinierende Persönlichkeit: Er ist als Sohn von Missionaren in Japan geboren und aufgewachsen und spricht deshalb fließend Japanisch. Er studierte in den Vereinigten Staaten an der Yale University und in Frankreich am Institut d’études politiques de Paris, weshalb er auch sehr gute Kenntnisse der französischen Sprache besitzt. Abgerundet wurde diese außergewöhnliche Laufbahn mit Aufenthalten in Westafrika und einer Karriere als Informatikjournalist. Taylor wäre damit der Inbegriff des Weltbürgers. Doch es kam ganz anders: Mit Anfang vierzig begann er, alles in Frage zu stellen, was er in Sachen Rasse und Multikulturalismus gelernt hatte; dieser Prozeß mündete in der Gründung des Vereins „American Renaissance“ und der gleichnamigen Zeitschrift.
„White Identity“ ist nicht Jared Taylors erstes Buch, aber wohl sein Meisterwerk. Das in einem sehr angenehmen, sachlichen Stil geschriebene Buch ist eine imposante Freske der Beziehungen zwischen den verschiedenen Gruppen in der amerikanischen multirassischen Gesellschaft. Es enthält neben einer schonungslosen Beschreibung der Zustände einen wissenschaftlichen Teil über das menschliche Bedürfnis nach Identität und dessen politisch-gesellschaftliche Folgen. Weil das Buch so inhaltsreich ist, können im Rahmen dieser Besprechung nur die wesentlichen Punkte angeschnitten werden.

Kein Ende der Segregation in Sicht

„White Identity“ beginnt mit der Feststellung, die Aufhebung der Rassensegregation sei gescheitert. Die sukzessiven amerikanischen Regierungen haben in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts hart daran gearbeitet, die gesetzliche Segregation aufzuheben und allen Bürgern ungeachtet ihrer Hautfarbe gleiche Rechte zu sichern, dennoch entscheiden sich viele Amerikaner für freiwillige Formen der Segregation.
Die Aufhebung der Segregation ist nicht zuletzt gescheitert, weil sie auf falschen Prämissen beruhte. Kern der amerikanischen Politik der letzten Jahrzehnte war das Buch „An American Dilemma“ (1944) des schwedischen Soziologen Gunnar Myrdal. Dieses Werk legte den theoretischen Rahmen fest, der bis heute so gut wie unverändert geblieben ist. Myrdal erklärte, die Unterdrückung der Schwarzen durch die Weißen stellte erstere in eine niedrigere gesellschaftliche Stellung. Diese niedrigere Stellung bestätigte wiederum die Weißen in ihren Vorurteilen, die Ausgangspunkt der Unterdrückung und Diskriminierung der Schwarzen waren. Für Gunnar Myrdal galt es, aus diesem Teufelskreis auszubrechen. Die Haltung der Weißen gegenüber den Schwarzen sollte reformiert werden.
Gordon Allport lieferte 1953 mit seinem Buch „The Nature of Prejudice“ einen weiteren theoretischen Baustein für die Aufhebung der Segregation: Die so genannte „Kontakttheorie“. Kontakte zwischen Mehrheit und Minderheiten auf einer selben Gleichberechtigungsstufe zwecks Erreichung gemeinsamer Ziele sollten dazu beitragen, die Vorurteile abzubauen. Die Schulen wurden als optimaler Rahmen für solche Kontakte angesehen: Weiße Schüler, deren Vorurteile noch nicht gefestigt worden waren, und schwarze Schüler sollten unter gleichen Bedingungen in den Schulen zusammengebracht werden.

Das Scheitern der „Kontakttheorie“

Die Aufhebung der Segregation in den Schulen durch den Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten im Jahr 1954 ebnete den Weg für die landesweite Umsetzung der Kontakttheorie. Das so genannte „busing“, also der Transport von Schülern von einem Stadtteil in einen anderen mit Bussen, wurde 1971 als bestes Mittel zur Erreichung der gewünschten rassischen Durchmischung erachtet. Diese erzwungene Durchmischung entsprach den Vorstellungen der Soziologen, doch diese hatten die Rechnung ohne die weißen Eltern und Kinder gemacht. Der Anteil an weißen Schülern sank in manchen Schulbezirken innerhalb kürzester Zeit massiv. Von 1968 bis 1988 sank dieser Anteil in Boston von 70 Prozent auf 25 Prozent. Im selben Zeitraum sank er in Milwaukee von fast 80 Prozent auf unter 40 Prozent. Zwischen 1968 und 1976 verließen 78 Prozent der Weißen die Schulen von Atlanta. Im Jahr 1992 waren nur noch 15 Prozent der Schüler von Houston Weiße. Im Schuljahr 2006/2007 lag der Anteil der weißen Schüler in Atlanta, Los Angeles, Dade County (Miami), Houston, Baltimore, Chicago, Washington DC, Dallas, San Antonio und Detroit unter 10 Prozent. Viele weiße Familien haben die Innenstädte in Richtung Vororte, ländliche Regionen oder sogar anderer Staaten verlassen.
Oft werden die Weißen für den Mißerfolg der Integrationspolitik verantwortlich gemacht. Sie wären es, die es ablehnen, mit den anderen Gruppen in Harmonie zusammenzuleben. Jared Taylor zeigt aber, daß zahlreiche Nichtweiße ebenfalls Selbstsegregation praktizieren. Diese Selbstsegregation ist an vielen Orten zu beobachten: In den Schulen, bei Diplomfeiern, am Arbeitsplatz, in Altersheimen, bei Schönheitswettbewerben, im Fernsehen, im Internet, in den Kirchen. Gerade letztere hatten sich in der Zeit der Bürgerrechtsbewegung für die Aufhebung der Segregation stark gemacht. Doch praktizieren sie, was sie predigen? Jared Taylor zeigt, daß die Kirchen in Wirklichkeit zu den am strengsten rassisch getrennten Institutionen der Vereinigten Staaten gehören. Rund 95 Prozent aller Kirchgemeinden haben Mitglieder, die zu mindestens 80 Prozent einer einzigen Rasse oder ethnischen Gruppe angehören. Die Kirchen haben versucht, diese Tendenz zur Hypersegregation zu bekämpfen, doch ohne Erfolg. Dies wirft eine unbequeme Frage auf: Wie soll es möglich sein, ein Gemeinwesen aufzubauen, wenn schon Menschen, die eigentlich den gleichen Glauben teilen, sich nach rassischen Kriterien voneinander trennen?

Gewalt

Das Verhältnis zwischen Schwarzen und Weißen ist aufgrund der Sklaverei und der Rassentrennungsgesetze vorbelastet, doch auch die Beziehungen mit späteren Einwanderern erweisen sich als schwierig. Die Masseneinwanderung sorgt für die Entstehung neuer Fronten: Seit Jahrzehnten gibt es in den Schulen von Los Angeles zwischen Schwarzen und Hispanics große Spannungen. Jared Taylor bringt zahlreiche Beispiele von Massenschlägereien, die zwischen 2004 und 2009 stattgefunden haben und an denen manchmal Hunderte von Schülern beteiligt waren; die Auseinandersetzungen konnten oftmals nur mit Hilfe eines großen Polizeiaufgebots unter Kontrolle gebracht werden. Das Lernklima an den Schulen leidet entsprechend. Zahlreiche Schüler fühlen sich bedroht und haben entsprechend Angst davor, zur Schule zu gehen. Am Cinco de Mayo, einem mexikanischen Feiertag, bleiben schwarze Schüler oft zu Hause, um nicht von ihren mexikanischen Mitschülern angegriffen zu werden.
Die Gewaltprobleme zwischen Schwarzen und Hispanics sind laut Taylor womöglich in Los Angeles am schlimmsten, doch das übrige Kalifornien sowie andere Staaten bleiben nicht verschont: New Jersey, Michigan, New York, Wisconsin, Texas, Arizona. Viele Schwarze erleben und sehen von daher die hispanische Einwanderung keineswegs als Bereicherung. Allerdings gibt es nicht nur zwischen Schwarzen und Hispanics Konflikte. In Hamtramck, Michigan, verläuft die Hauptkampflinie zwischen Schwarzen und Arabern. In Gentry, Arkansas, kam es zwischen November 2005 und Januar 2006 wiederholt zu Schlägereien zwischen Hispanics und Asiaten. In Minneapolis gab es 2003 Schlägereien zwischen indianischen und somalischen Schülern.

Rassenkonflikte sogar im Gefängnis

Nicht nur die Schulen Amerikas sind Schlachtfelder. Auch in den Gefängnissen herrscht ein erbitterter Rassenkrieg. Jared Taylor schildert, wie es in den Strafanstalten Kaliforniens immer wieder zu Rassenunruhen großen Ausmaßes kommt, die manchmal wochenlang dauern und an denen sich bis zu 2.000 Insassen beteiligen können. Man könnte meinen, die Lösung bestünde einfach darin, die verschiedenen Gruppen voneinander zu trennen. Das Gesetz verbietet es aber. Einige Strafanstalten hatten die Rassentrennung heimlich wieder eingeführt, doch der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten bezeichnete sie als verfassungswidrig und ordnete deren Aufhebung an, dies, obwohl die Insassen selbst um die Beibehaltung der Trennung bettelten.
Auch auf den Straßen herrscht Krieg: Von Januar 2004 bis Juni 2005 herrschte, so die Los Angeles Times, ein „tödlicher Rassenkrieg zwischen Gangs“ in einem 3,5 Quadratmeilen großen Gebiet zwischen Florence Avenue und Firestone Avenue, nördlich vom Stadtteil Watts. Die schwarzen Eastside Crips bekämpften die hispanische Gang Florencia 13; es kam im erwähnten Zeitraum zu 44 Toten und 200 Verwundeten. Dieses erschütternde Beispiel ist leider nur die Spitze des Eisbergs. Jared Taylor bringt zahlreiche Beispiele von Straßenkriegen zwischen ethnischen Gangs. Die verschiedensten Gruppen bekämpfen sich: Afroamerikaner und Hispanics, Dominikaner und Bengalis, Hispanics und Vietnamesen, Afroamerikaner und Somalier, Afroamerikaner und Koreaner.
Die ersten drei Kapitel von Jared Taylors Buch strafen die Propagandisten der Vielfalt Lügen. Die Selbstsegregation und die Konflikte, die Taylor beschreibt, widersprechen dem gängigen Diskurs über die Vorteile der ethnischen Vielfalt. Dieser Diskurs ignoriert in der Tat die zahlreichen Untersuchungen, die belegen, daß tief im Menschen ein ethnisches/rassisches Bewußtsein verwurzelt ist. Jared Taylor widmet diesem Thema das 4. Kapitel seines Buches und zitiert diesbezüglich u.a. den Anthropologen und Psychologen Lawrence A. Hirschfeld, für den unser Geist so gestaltet zu sein scheint, „daß er das Denken in Rassen – also die Vorstellung, daß innerhalb der Menschheit zwischen verschiedenen rassischen Gruppen unterschieden werden kann – quasi zu einem automatischen Teil unseres geistigen Repertoires macht“.

Das Bedürfnis nach Identität

Die Tatsache, daß ethnische/rassische Vielfalt in den meisten Ländern zu Spannungen bis hin zu offenen Konflikten führt, deutet darauf hin, daß die Menschen grundsätzlich ein Bedürfnis nach Identität, nicht aber eines nach Verschiedenheit haben. Taylor erklärt, das Aussehen sei für die meisten von uns der direkteste Indikator für genetische Ähnlichkeit. Denn Menschen, die derselben Rasse/Gruppe angehören, stehen sich in genetischer Hinsicht näher als Menschen einer anderen Rasse/Gruppe, und sogar innerhalb ein und derselben Rasse/Gruppe steht eine größere physische Ähnlichkeit für eine größere genetische Ähnlichkeit.
Pierre L. van den Berghe und J. Philippe Rushton haben das Bedürfnis der Menschen nach Identität mit der Theorie der genetischen Ähnlichkeit erklärt, der zufolge der Grad der Kooperation zwischen Organismen direkt mit dem Anteil an gemeinsamen Genen zusammenhängt. Diese Theorie gilt sowohl für Tiere als auch für Menschen. Rushton schreibt, „genetisch ähnliche Menschen neigen dazu, nach einander zu suchen, um sich gegenseitig unterstützende Umfelde wie Ehe, Freundschaften und Sozialgruppen zu bilden“. So lauten die Aussagen.

Machtkämpfe in der Innenpolitik

Während die meisten Weißen heutzutage individualistisch denken und infolge der antirassistischen Umerziehung der letzten Jahrzehnte nur noch ein schwaches so genanntes „Rassenbewußtsein“ haben, legen die anderen Gruppen ein ausgeprägtes solches an den Tag. Sie nehmen dadurch ihre Gruppeninteressen viel deutlicher wahr. Jared Taylor beschreibt in der zweiten Hälfte seines Buches, wie die Afroamerikaner, die Hispanics und die Asiaten alles daran setzen, ihre Interessen zu maximieren – auf Kosten der Weißen und letztlich somit der gesamten amerikanischen Gesellschaft.
Bei Wahlen stimmen Afroamerikaner in der Regel als Block für afroamerikanische Kandidaten, um so viel Macht wie möglich für ihre Gruppe zu sichern. Sie verlangen nicht selten die Verschiebung der Grenzen der Wahlbezirke, um zu erreichen, daß ihre Kandidaten noch mehr afroamerikanische Stimmen erhalten. Im Kongreß der Vereinigten Staaten untersucht der schwarze Caucus, eine Gruppe von afroamerikanischen Abgeordneten, Gesetzesvorlagen ausschließlich auf die Vorteile, die sie für die Afroamerikaner bringen. Afroamerikanische Politiker, die nach ihrer Wahl nicht genug für „ihre“ Leute tun, werden als Verräter, als „nicht schwarz genug“ angesehen.
Jared Taylor unterstreicht, es gäbe natürlich Afroamerikaner, die nicht ihre Rasse über alles stellen, die positive Diskriminierung ablehnen und sich wünschen, alle Amerikaner könnten nun endlich die Rassenfrage überwinden; sie werden aber von zahlreichen Afroamerikanern verachtet und als „Onkel Tom“, als Kollaborateure der Weißen, beschimpft.

Hispanics – größte Minderheit in den USA

Waren die Hispanics noch in den 1950er-Jahren eine Handvoll, sind sie heute die größte Minderheit in den Vereinigten Staaten. Aus den 22,4 Millionen Hispanics, die 1990 in den Vereinigten Staaten lebten, sind zwanzig Jahre später 48,4 Millionen geworden. Aufgrund der hohen Geburtenrate und der Einwanderung nimmt die Zahl der in den Vereinigten Staaten lebenden Hispanics jährlich um 800.000 zu. Wie die Schwarzen legen auch die Hispanics ein Verhalten von ethnischer Solidarität an den Tag. Sie haben Vereine gegründet, die allein und einzig die Förderung hispanischer Interessen im Sinn haben, darunter die „League of United Latin American Citizens“ (LULAC), den „American Legal Defense and Educational Fund“ (MALDEF) und den „National Council of La Raza“. Alle drei Organisationen verlangen die Anerkennung der spanischen Sprache als amtliche Sprache, die Lockerung der Einwanderungsgesetze, eine Amnestie für illegale Einwanderer sowie positive Diskriminierung an den Schulen und in der Arbeitswelt.
Unter den Hispanics haben insbesondere die Mexikaner, die rund zwei Drittel der hispanischen Einwanderer ausmachen, ein gespaltenes Verhältnis zu ihrer neuen Heimat. Sie sehen in den Vereinigten Staaten ein imperialistisches Land, das nach dem Krieg von 1846—1848 ganze Teile Mexikos annektierte. Vereine wie der „Movimiento Estudiantil Chicano de Aztlán“ (MEChA) predigen offen die „reconquista“ (Wiedereroberung) der einst mexikanischen Gebiete und stellen damit die territoriale Unversehrtheit der Vereinigten Staaten in Frage. Der MEChA wurde 1969 gegründet und ist heute an fast jeder Universität sowie an den meisten Highschools Kaliforniens vertreten.
Die mexikanische Regierung achtet darauf, daß die Mexikaner-Amerikaner sich ihrer Zugehörigkeit zur mexikanischen Nation bewußt bleiben. Sie gründete zu diesem Zweck das „Instituto de los Mexicanos en el Exterior“ (Institut der Auslandsmexikaner), das daran arbeitet, die Loyalität der Auslandsmexikaner gegenüber Mexiko zu festigen, zum Beispiel indem es mexikanisch-amerikanische Politiker nach Mexiko einlädt. Das Institut schickt zum selben Zweck auch Gesandte in die Vereinigten Staaten. Zur Steigerung der Möglichkeiten der Einflußnahme auf die amerikanischen Innenpolitik liegt es des weiteren im Interesse der mexikanischen Regierung, daß so viele Mexikaner wie möglich in den Vereinigten Staaten leben – legal oder illegal. Sie veröffentlichte deshalb im Jahr 2004 Millionen von Gratisexemplaren des „Guía del migrante mexicano“, eines Büchleins, das Mexikanern erklärt, wie sie sich in die Vereinigten Staaten einschleichen können. Sie finanziert zudem den „Grupo Beta“, eine Organisation, die illegalen Einwanderern über die Grenze in die Vereinigten Staaten hilft. Die in den Vereinigten Staaten lebenden Mexikaner bilden eine Masse, die gegen Vorhaben der amerikanischen Regierung (wie die Verschärfung der Grenzkontrollen oder die Bekämpfung der illegalen Einwanderung) mobilisiert werden kann.
Auch die Asiaten, die lange als Musterminderheit galten, haben begonnen, sich über die Nationalitäten hinweg als Gruppe zu organisieren und Ansprüche aufgrund von rassischen Überlegungen zu stellen. So verspricht die 80-20 Initiative, eine panasiatische Interessengruppe, politischen Kandidaten, die ihren Forderungen nachgeben, 80 Prozent aller asiatischen Stimmen. Damit tragen auch die Asiaten zunehmend zur Schwächung des amerikanischen Gemeinwesens bei.

Quo vadis, Amerika?

Anfang der 1960er-Jahre machten die Weißen 90 Prozent der Bevölkerung der Vereinigten Staaten aus. Dem US-Census Bureau zufolge werden sie ab 2042 in der Minderheit sein! Sie sind aber bereits heute nicht mehr in der Lage, auf Landesebene ihre Interessen zu verteidigen: Obwohl im Jahr 2008 55 Prozent der Weißen für den republikanischen Kandidaten John McCain und nur 43 Prozent für Barack Obama gestimmt hatten, wurde letzterer dank der Stimmen der Minderheiten zum Präsidenten. Dasselbe Szenario wiederholte sich 2012: Rund 60 Prozent der Weißen hatten für den Republikaner Mitt Romney gestimmt, doch Barack Obama wurde wieder gewählt. Aufgrund dieser Verschiebung der Machtverhältnisse sind insbesondere viele Hispanics, deren Gruppe am schnellsten wächst, davon überzeugt, daß es nur eine Frage der Zeit ist, bis sie die derzeit prägende angelsächsische Machtstruktur umwerfen.
Kann man mit einem anderen Volk das gleiche Amerika haben? Taylors Antwort ist ein eindeutiges Nein. Bereits heute führt die Verdrängung der Weißen sowie die abnehmende Bereitschaft der Einwanderer, sich zu integrieren, zur Verbreitung von Erscheinungen, die man üblicherweise mit den Herkunftsländern der Migranten assoziiert: Ausufernde Kriminalität, Korruption und Armut. Ganze Landstriche der Vereinigten Staaten werden den Herkunftsländern ihrer Einwanderer immer ähnlicher.
„White Identity“ ist, wir haben es bereits gesagt, eine Freske der amerikanischen multirassischen Gesellschaft, verfolgt aber kein rein deskriptives Ziel. Das Buch ist ein Aufruf an die weißen Amerikaner, sich wieder als Gruppe mit schützenswerten Interessen und einem Existenzrecht zu denken, sich nicht länger passiv verdrängen und enteignen zu lassen. Obschon „White Identity“ auf die amerikanischen Verhältnisse zugeschnitten ist, verdient die Kernbotschaft des Werks ebenfalls in Europa ernste Beachtung, weshalb Taylors Buch auch hier unbedingt gelesen werden sollte.

Erstveröffentlichung: Genius-Brief November–Dezember 2013, www.genius.co.at
Jared Taylor, White Identity. Racial Consciousness in the 21st Century, New Century Foundation, Oakton 2011, 340 Seiten.

 
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