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Deutsche und Österreicher

 

Von Mag. Wolfgang Dvorak-Stocker

Nachdem Jahrzehnte lang, insbesondere von den Medien Ressentiments gegen die „Piefkes“ geschürt worden waren, sind in letzter Zeit die Sympathiewerte für die bundesdeutschen Nachbarn stark gestiegen: Fast die Hälfte der Österreicher hätte ihnen in der jüngsten Europameisterschaft den Sieg gegönnt. Nach einer in der „Presse“ vom 30. Juni veröffentlichten IMAS-Umfrage haben rund 58 % der Österreicher eine gute Meinung über die Deutschen und nur 25 % eine schlechte. Umgekehrt hegen 74 % der Deutschen Sympathien für die Österreicher und nur 11 % keine (der Rest nimmt eine unentschiedene Haltung ein).Die Österreicher loben an Deutschland insbesondere starke Wirtschaft und Industrie, Leistungsbereitschaft und Fleiß, modernen Lebensstil, hohen Wohlstand, gute Ausbildungsmöglichkeiten und die schöne Landschaft. Die Deutschen sehen in Österreich nach wie vor in erster Linie als schönes Urlaubsland mit guter Küche, intakter Natur und einer fröhlichen Bevölkerung. Immerhin noch 32 % heben die Religiosität der Österreicher als positiv hervor – ein Faktor, den sie im eigenen Land weitgehend vermissen: nur 16 % der Deutschen sehen die christliche Gesinnung als Stärke des heutigen Deutschlands. Diese Sicht wird im Wesentlichen auch von den Österreichern geteilt: 27 % sind stolz auf die Religiosität im eigenen Land, nur 8 % halten sie bei Deutschland hervorhebenswert.54 % der Österreicher loben die starke Industrie und Wirtschaft in Deutschland. Nur 29 % sind der Auffassung, daß dies auch für das eigene Land festgestellt werden kann – und auch die Bundesdeutschen loben zu 55 % ihre starke Industrie, halten diese aber nur zu 12 % bei Österreich für hervorhebenswert.Betrachtet man die Kritikpunkte, so dominiert eindeutig die Überfremdung: 54 % der Österreicher meinen, daß zu viele Zuwanderer im Land leben, für Deutschland sagen das sogar 55 %. Die Bundesdeutschen umgekehrt kritisieren mit denselben Prozentsätzen den zu hohen Ausländeranteil in Deutschland, nur 17 % glauben dies aber von Österreich sagen zu können. Kriminalität, teures Leben und große Kluft zwischen Arm und Reich heben in beiden Ländern zwischen einem Drittel und 44 % als Kritikpunkte hervor, bei den Österreichern halten zusätzlich noch 44 % die Korruption für einen wesentlichen Kritikpunkt am eigenen Land.

 
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