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Moderner Vampirismus

Vampire sind „Untote“, eigentlich schon gestorbene Menschen, die sich vom Blut der Lebenden nähren und sich so eine schattenhafte Existenz sichern.
Auch die europäischen Völker werden alt und müde. Eines der Anzeichen ist die Reprimitivisierung, die auf vielen Gebieten des sozialen und kulturellen Lebens bereits seit längerem feststellbar ist. Ein anderes die Geburtenraten, die in Ländern wie Deutschland und Österreich mittlerweile so stark abgesunken sind, daß sich die Bevölkerung pro Generationssprung nahezu halbiert.
Wir brauchen frisches Blut, so heißt es, um die Wirtschaft in Schwung zu halten und die Pensionen zu sichern. Frisches Blut, das nur mehr begrenzte Zeit aus den osteuropäischen Ländern kommen kann, die strukturell das gleiche Problem wie wir haben. Frisches Blut, das von den jungen und lebenskräftigen Völkern Asiens und Afrikas kommen muß. Freilich können wir nur die gut Ausgebildeten brauchen, die unserer Wirtschaft nutzen, so lauten die Forderungen. Daß damit ein „Brain-drain“ in Richtung Europa in Gang gesetzt wird, daß wir den sog. „Entwicklungsländern“ dann gerade jene aktiven Bevölkerungsschichten abwerben, die sie für die eigene wirtschaftliche Höherentwicklung dringend benötigen, sagen unsere Wirtschaftskapitäne nicht dazu. Das müssen sie auch nicht, denn Kapitalismus hat mit Ethik bekanntermaßen wenig zu tun. Das Perfide aber ist, daß sie auch nicht sagen, in welchem Ausmaß eine solche Zuwanderung wirklich nötig wäre:

 
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