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Fundamental katholisch

Die Priesterbruderschaft St. Pius X versteht sich als Bewahrerin 2000-jähriger katholischer Tradition und Lehre. Der offiziellen Kirche wirft sie einen Bruch mit derselben vor. Im Unterschied zu den Sedesvakantisten anerkennt sie aber nach wie vor den Papst als solchen und versteht sich auch nicht als schismatisch, obwohl sie Rom in einigen Punkten den Gehorsam verweigert. Warum aber halten diese Priester an der alten Messe fest und was haben sie an Religionsfreiheit, Ökumene und anderen Entwicklungen auszusetzen? Das Interview mit Pater Wilhelm, der die Niederlassungen der Bruderschaft in Graz und Klagenfurt betreut, führte Wolfgang Dvorak-Stocker.

Mit der Priesterbruderschaft St. Pius X wird in der Öffentlichkeit am häufigsten das Festhalten an der alten Messe in tridentinischem Ritus verbunden. Was mißfällt Ihnen an der neuen Liturgie?

Die neue Liturgie, die seit 1969 bzw. 70 gefeiert wird, wurde schon bei ihrer Einführung scharf kritisiert, so in einem Brief der Kardinäle Bacci und Ottaviani vom 25. 9. 1969 – Ottaviani war immerhin langjähriger Präfekt der Glaubenskongregation. Die Kardinäle sprechen in bezug auf die Liturgie von einem „auffallenden Abrücken von der katholischen Theologie der Heiligen Messe“ und befürchten als Ergebnis eine „totale Verwirrung der Gläubigen“, wie sie heute auch eingetreten ist.
Das eigentliche Problem ist dabei nicht die Sprache. Es geht weniger um den Streit Latein oder Volkssprache, als vielmehr um den Ritus selbst und die dabei verwendeten Gebete. Wesentliche Inhalte des katholischen Glaubens werden nicht mehr klar zum Ausdruck gebracht, die neue Messe stellt in vielem eine Annäherung an den Protestantismus dar.
Die neue Zelebrationsrichtung zum Volk hin bewirkt eine Umorientierung der an sich vertikalen, gottbezogenen Ausrichtung der Liturgie auf eine bloß horizontale, menschenbezogene Ausrichtung. Auch Kardinal Ratzinger, der derzeitige Glaubenspräfekt, hat diesen Punkt des öfteren beklagt. Das Wesentliche des katholischen Meßopfers ist ja der theozentrische, also auf Gott gerichtete Charakter, während heute der Eindruck einer bloßen Gemeinschaftsfeier der Gläubigen entsteht. Dieser Eindruck wird auch durch den neu eingeführten Volksaltar verstärkt, durch den sich der Schwerpunkt der Messe vom Opfercharakter auf den Mahlcharakter, die Gemeindefeier also, verschiebt.
Die Entsakralisierung und Protestantisierung der Messe zeigt sich auch an weiteren Punkten: Einmal an den schmucklos gewordenen priesterlichen Gewändern, die sich kaum mehr von jenen der Ministranten unterscheiden. Dann durch die verschiedenen Laienakteure im Altarraum, das ständige Gerede und den leeren Aktionismus statt der Kanonstille und der eindeutig kultisch geregelten heiligen Handlung. Ganz besonders ist die Handkommunion zu erwähnen, die der Ehrfurchtslosigkeit genauso Vorschub leistet wie die unterbleibenden Kniebeugen, wenn Priester, Ministranten oder sonstige Meßdiener am Tabernakel vorübergehen. Es ist ja mit menschlichem Geist unfaßbar, aber der Glaube sagt uns, daß Gott selbst, der Einzige, der Allmächtige, unser Herr Jesus Christus in der konsekrierten Hostie ganz und gar in jedem ihrer Teilchen gegenwärtig ist. Die ungeheure Ehrfurcht, mit der wir daher dem aus Brot gewandelten Leib des Herrn begegnen, wird in jedem Detail des Meßopfers nach tridentinischem Ritus sofort augenscheinlich – und verschwindet bei der Handkommunion, die stehend empfangen und oft genug gedankenlos im Weggehen in den Mund gesteckt wird. Dadurch hat sich auch die Praxis verbreitet, daß viele Gläubige unvorbereitet und unwürdig zur Kommunion gehen, obwohl sie damit nach den Worten des hl. Paulus „das Gericht essen“ (1. Kor. 11,29).
Auch viele Kniebeugen und die meisten Segenszeichen und Anrufungen der Muttergottes und der Heiligen wurden aus der Messe gestrichen, wodurch sie zumindest äußerlich protestantisiert wurde. Die ganze Entwicklung spiegelt sich letztlich in den modernen Kirchenbauten wieder, die vielfach durch Bunkerhaftigkeit, Kahlheit, unsymmetrische Formen, verzerrte und bizarre „Kunst“-Gegenstände gekennzeichnet sind und eher wie Versammlungs- oder Plenarsäle denn wie Sakralbauten wirken.
Die Priesterbruderschaft lehnt auch die heutige Religionsfreiheit ab und in weiterer Folge die Trennung von Kirche und Staat.
Das ist ein sehr heikler Punkt, der aber um Gottes und der Wahrheit willen nicht einfach verdrängt werden darf. Wenn wir an den dreifaltigen Gott glauben, wie er sich uns geoffenbart hat und in Jesus Christus Mensch geworden ist, dann halten wir diesen Gott und seine Gebote ja auch unbedingt für wahr. Nach den Gesetzen der Logik aber kann nur die Wahrheit ein Recht im eigentlichen Sinn haben, der Irrtum kann kein Recht für sich in Anspruch nehmen, sondern höchstens geduldet werden. Auch der Mensch kann nicht ein autonomes Recht auf Irrtum Gott gegenüber beanspruchen, sondern handelt seinem Wesen, wie er von Gott geschaffen wurde, nur dann gemäß, wenn er sich bemüht, im Einklang mit seinem Herrn und Schöpfer zu stehen. Nur durch den Glauben und die Befolgung der Gebote Gottes kann der Mensch die Ewigkeit erlangen. Der Irrtum aber führt ihn weg von Gott. Es ist die Aufgabe der Kirche, die Menschen zu Gott zu führen. Darüber hinaus muß sie versuchen, und damit sind wir bei der Verbindung zwischen Kirche und Staat, daß auch die staatliche Gesetzesebene den Geboten Gottes entspricht und den Menschen den Weg zu Gott ermöglicht. Es wäre ein Verstoß gegen das Gebot der Liebe, wenn die Kirche dem gleichgültig gegenüberstünde. Ohne einen gewissen Zwang ist in einer Gesellschaft aber nichts durchzusetzen, nicht einmal das Verbot, betrunken Auto zu fahren, das ja jedem, allein vom natürlichen Menschenverstand her, einsichtig sein müßte. Jede Gesellschaft, jeder Staat gibt sich eine Ordnung, die er als richtig erkennt und setzt sie mit Gesetzen durch. Und es ist wohl auch besser, man wird mit mehr oder weniger sanftem Druck zur Wahrheit und Gerechtigkeit angehalten als zum Gegenteil, es ist wohl auch besser, die Zehn Gebote werden im öffentlichen Leben geschützt, als daß sich offensichtlich falsche Überzeugungen und Unmoral wie heute frei entfalten können; besser, es gibt geordnete Familienverhältnisse als in der Mehrzahl zerrüttete; besser, es gibt eine geistig, seelisch und körperlich gesündere Jugend als eine, die keinen tieferen Sinn im Leben mehr erkennen kann und durch unbeherrschten Konsumgenuß, Alkohol und Drogen zerrüttet wird.
Gut, das ist die moralische Ebene, aber wie sieht es mit der des Glaubens aus?  Gott hat dem Menschen die Freiheit gegeben, da kann Ihm doch auch nur ein in Freiheit erkannter und bekannter Glaube gefallen. Wenn jemand nach langen Irrwegen ehrlich zum Glauben und zur Kirche findet, ist das nicht wertvoller als ein vielleicht bloß äußerlicher Glaube, der auf gesellschaftlichem oder gar staatlichem Druck zum sonntäglichen Kirchgang beruht? Ja, hat solcher Druck nicht gerade viele Menschen weggebracht vom Glauben?
Der Einwand ist berechtigt, und dennoch muß man sich auch hier auf die objektive Ordnung Gottes besinnen, der wir Menschen Gehorsam schuldig sind. Der Staat nimmt sich auch in anderen Bereichen das Recht heraus, Regeln vorzugeben, die eingehalten werden müssen, auch wenn sie nur aus einer bestimmten moralischen Vorstellung und einem bestimmten Menschenbild heraus argumentierbar sind, so z. B. das Festsetzen von Mindestaltern für Kinofilme, Ausgehzeiten, Alkoholkonsum etc. Andere Maßnahmen, wie das Einhalten der Sonn- und Feiertagsruhe, das strenge Verbot der Abtreibung, der Schutz der Familie durch Erschweren bzw. Verbieten von Ehescheidungen, sind ebensogut begründbar wie die gerade genannten, und von allen unbestrittenen, Jugendschutzgesetze. Was – abgesehen von der moralischen Ebene – die bloße Glaubensausübung betrifft, so ist allein aus Gründen der Klugheit freilich ein größeres Maß an Toleranz sinnvoll, da eben niemand zum Glauben gezwungen werden kann, und hier sind in der Vergangenheit sicher auch aus menschlicher Unvollkommenheit Fehler und Sünden begangen worden. Doch wo Menschen sind, da menschelt es eben. Vergangene Fehler soll man eingestehen, doch das Kind nicht mit dem Bade ausschütten bzw. die Prinzipien nicht bloß wegen bedauerlicher Fehler bei ihrer Umsetzung leugnen und ändern. Ein „Recht“ auf Religionsfreiheit zu verkünden, heißt also, den Relativismus zu propagieren und damit der geistigen Verwirrung und Desorientierung unserer Zeit Vorschub zu leisten.
Und wie soll das konkret aussehen? Will die Priesterbruderschaft die nicht-christlichen Religionen in katholischen Ländern verbieten und vielleicht auch die anderen christlichen Konfessionen?
Für einen katholischen Staat, der nicht von der Idee der Religionsfreiheit ausgeht, gibt es ein gutes historisches Beispiel: Österreich-Ungarn. Katholiken, Protestanten, Orthodoxe, Juden, Moslems u. a. waren Untertanen des Kaisers. In ihrem Kreis bzw. ihrem privaten Rahmen war allen die freie Religionsausübung gestattet, öffentliche Propaganda und freie Ausbreitung jedoch untersagt bzw. eingeschränkt. Ihnen wurde also kein absolutes Recht auf Religionsfreiheit zugestanden, sondern nur ein relatives im Sinne von Toleranz.
Der Priesterbruderschaft wird manchmal vorgeworfen, häretisch zu sein, weil sie manche Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils nicht anerkennt.
Der Vorwurf der Häresie ist von offiziell-römischer Seite nie ernsthaft erhoben worden. Die Priesterbruderschaft St. Pius steht fest auf dem Boden der katholischen Lehre, wie sie sich durch Wirken des Heiligen Geistes über die Jahrhunderte kontinuierlich und organisch entfaltet hat. Wenn wir Aussagen und Intentionen des Zweiten Vatikanischen Konzils kritisieren, dann ist das erlaubt, da dieses ganz ausdrücklich kein neues Dogma, also keine neue Lehre, die verbindlich zu glauben wäre, definieren wollte. Kardinal Ratzinger sagte 1988: „Die Wahrheit ist, daß das Konzil selbst kein Dogma definiert hat und sich bewußt in einem niedrigeren Rang als reines Pastoralkonzil ausdrücken wollte; trotzdem interpretieren es viele, als wäre es fast das Superdogma, das allen anderen die Bedeutung nimmt.“ In Wirklichkeit muß man hier also den Spieß umdrehen und fragen, wie weit die Neuerungen des Konzils bzw. die Aussagen und Lehren jener, die sich so gerne auf das Zweite Vatikanum berufen, überhaupt noch mit der zweitausendjährigen Lehre und Praxis der katholischen Kirche im Einklang stehen!
Wenn nun der Vorwurf der Häresie nicht ernsthaft erhoben werden kann, bleibt doch jener des Schismas im Raume stehen.
Das stimmt. Insbesondere wird behauptet, daß die Weihe von vier Bischöfen ohne päpstliche Erlaubnis, welche Erzbischof Lefebvre am 30. Juni 1988 in Econe vorgenommen hat, letztlich zu einem Schisma geführt hat. Namhafte Kirchenrechtler, und zwar solche aus den Reihen der „Amtskirche“, weisen diese Anschuldigung aber mit dem Hinweis zurück, daß die Priesterbruderschaft St. Pius X keine Parallelhierarchie begründen wollte und will und auch die bestehende kirchliche Autorität nicht grundsätzlich ablehnt. Aus dem bloßen Akt des (scheinbaren) Ungehorsams, den die Bischofsweihen darstellten, kann demnach kein Schisma abgeleitet werden.
Unsere Sicht der Dinge ist folgende: Nach dem Kirchenrecht von 1983 ist „das Heil der Seelen das oberste Gesetz“. Wenn es um das Heil der Seelen geht, darf man sich auch in einer verhältnismäßig entsprechenden Weise über bestehende Paragraphen hinwegsetzen. Kanon 1323 sagt: „Straffrei bleibt, wer bei Übertreten eines Gesetzes aufgrund einer Notlage gehandelt hat“, und zwar auch dann, wenn er sich subjektiv, aber guten Gewissens, in einem Irrtum befand. Unserer Auffassung nach nun gibt es diese Notlage heute: Stark zurückgegangene Priesterberufungen, das Aussterben der Klöster, Kirchenaustritte, religiöse Unwissenheit der Laien aufgrund des Versagens des Religionsunterrichts, der fortschreitende Entchristlichungsprozeß in der Gesellschaft sprechen eine deutliche Sprache. Das „aggiornamento“ des Zweiten Vatikanums hat also nicht nur nichts gebracht, sondern – im Gegenteil – äußerst negative Folgen gehabt.
Aber es gibt doch noch andere traditionsorientierte Gruppierungen, wie die Petrusbruderschaft, die von Rom erlaubt und genehmigt sind? Wären die Bischofsweihen, die zum Bruch geführt haben, nicht vermeidbar gewesen?
Gerade der Umgang mit diesen sogenannten „Ecclesia-Dei-Gemeinschaften“, die sich aufgrund des Motu Proprio von Johannes Paul II. vom 2. Juli 1988 mit Rom arrangiert haben, ist ein starker Hinweis für die Notwendigkeit der Bischofsweihen durch Erzbischof Lefebvre, aufgrund deren eben diese Gemeinschaften erst von Rom anerkannt wurden. Doch viele Ortsbischöfe erlauben diesen Gemeinschaften nicht die Zelebration der Heiligen Messe im tridentinischen Ritus, obwohl sie sich damit im Widerspruch zum erwähnten Motu Proprio des Papstes befinden. Auch Rom selbst behandelt diese Gemeinschaften nicht mit allzu großer Rücksichtnahme, wie die Petersbruderschaft in letzter Zeit erfahren mußte, die unter starken Druck geraten ist. Wie würde man mit den traditionstreuen Gemeinschaften erst umgehen, wenn es die Bischofsweihen und damit die relative Unabhängigkeit unserer Bruderschaft nicht gäbe?
Die Priesterbruderschaft wird von der Amtskirche viel schlechter behandelt als etwa die verschiedenen evangelischen Kirchen, die ja doch eindeutig katholische Glaubenswahrheiten leugnen, den Papst nicht anerkennen etc. Evangelische Pastoren haben keine Probleme, katholische Kirchen etwa für Hochzeitsfeierlichkeiten zu erhalten, gemeinsame Wortgottesdienste mit katholischen Priestern sind bei allen möglichen Anlässen gang und gäbe, während Ihrer Bruderschaft die Benützung katholischer Kirchen sogar dann verboten wird, wenn einer Ihrer Priester eine Totenmesse für den verstorbenen Eltern- oder Großelternteil halten möchte. Warum diese Härte?
Die Härte gegen die Priesterbruderschaft ist leicht verständlich: Sie ist nach wie vor Bestandteil der römisch-katholischen Kirche und läßt sich dennoch keinen Maulkorb verpassen. Sie entzieht sich dem „mainstream“ erlaubter Auffassungen und übt offen Kritik an jenen Zuständen innerhalb der Kirche, die ihr gegen den Willen Gottes gerichtet erscheinen. Und wir glauben, daß dies wichtig ist: Auch Christus selbst hat laut und deutlich die Wahrheit gesagt und nicht bloß nette Dialoge geführt und seine eigenen Anschauungen relativiert. Hätte er dies getan, so wäre ihm auch nichts allzu Böses widerfahren; der Mut zur Wahrheit und zur Verfolgung um der Wahrheit willen ist geradezu ein Gütezeichen in der Heilsgeschichte, blickt man nur auf die katholischen Heiligen, aber auch die Propheten des Alten Bundes.
Trotzdem sind Sie aber von Rom zu Gesprächen eingeladen worden, die jedoch zu keinem Ergebnis geführt haben. Welche Forderungen wurden von Ihnen gestellt und welche an Sie herangetragen?
Diese Verhandlungen sind im Mai 2000 von Rom gesucht worden. Kardinal Castrillon Hoyos lud unsere Weihbischöfe zu einem Gespräch nach Rom ein. Gleichzeitig aber enthob derselbe Kardinal den eher konservativ eingestellten Generaloberen der Petrusbruderschaft seines Amtes und bestimmte einen weniger konservativ gestimmten französischen Priester als dessen Nachfolger. Bei den folgenden Gesprächen war Kardinal Hoyos sehr erpicht, eine möglichst rasche Einigung zustandezubringen. Angeboten wurde der Bruderschaft ein künftiger Status als apostolische Administration ähnlich der der Militärdiözese in Österreich, die nicht auf ein Territorialprinzip gegründet ist, sondern auf das Personalprinzip: Alle traditionell gesinnten Gläubigen der Welt könnten sich somit an die Priesterbruderschaft wenden. Die Priesterbruderschaft forderte jedoch, daß die Messe im überlieferten Ritus generell wieder zugelassen werden müsse, und zwar mit dem von etlichen, ganz und gar papsttreu eingestellten Theologen gelieferten Argument, daß diese von Papst Pius V. „für alle Zeiten“ installierte Liturgie überhaupt nicht verboten werden könnte. Diese Forderung, die es jedem Priester freigestellt hätte, die Messe z. B. auf Wunsch der Gläubigen auch im tridentinischen Ritus zu feiern, wollte Rom aber unter keinen Umständen erfüllen. Daran scheiterten letztlich die Gespräche.
Oft heißt es, daß die Anhänger der alten Messe und des „vorkonziliaren Katholizismus“ nur jene sind, die die Neuerungen der sechziger und siebziger Jahre nicht verkraftet haben. Dann würde sich das Problem aber biologisch lösen, mit dem Aussterben der Generation, die in diesem „vorkonziliaren“ Katholizismus sozialisiert wurde; dann dürfte Ihre Gemeinschaft keine besondere Anziehungskraft auf die junge Generation haben. Ist dies der Fall?
Überhaupt nicht: Alle Umfragen und auch der Augenschein zeigen, daß gerade der „Amtskirche“ die Jugend wegläuft. Die Zahl jugendlicher Gottesdienstbesucher ist trotz aller Bemühungen, die Liturgie „jugendlichem Geschmack anzupassen“, zurückgegangen. Wer unsere Kirchen besucht, sieht hingegen ein viel gesünderes Verhältnis zwischen Alt und Jung. Die Priesterbruderschaft unterhält weltweit auch viele Schulen, in Deutschland z. B. ein Knaben- und ein Mädchengymnasium. Priesterseminare existieren in der Schweiz, in Frankreich, Deutschland, den USA, in Argentinien und Australien. Gerade in Frankreich ist ein großer Teil des Priesternachwuchses traditionstreu eingestellt, wenn man auch den Nachwuchs der „Ecclesia-Dei“-Gemeinschaften hinzurechnet. Ich glaube, daß sich auch in unserer Zeit die Jugend durch die Festlichkeit der alten Liturgie, durch Priester, die noch solche sein wollen und in der Soutane auch  als solche erkennbar sind, und besonders durch die Sakralität und das Mysterium, die in unseren Gotteshäusern und Gottesdiensten deutlich werden, angezogen fühlt.
In Österreich ist unsere Arbeit im Verhältnis zu anderen Ländern freilich etwas zäh, da die Bevölkerung nicht ganz so kämpferisch eingestellt ist. Dafür sind nicht wenige Österreicher, die sich selbst als kirchenfern verstehen, noch stark von der traditionellen, katholischen Religion und Kultur geprägt, so daß wir doch ein Potential für das Apostolat sehen.
Hierzulande unterhalten wir in Wien, Innsbruck und Jaidhof Priorate, die ständig von Priestern bewohnt werden, und versorgen von dort aus sieben weitere Kapellen. In Deutschland sind wir in 42 Städten präsent.

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A-1120 Wien, Fockygasse 13,
Tel.: (+43/1) 812 12 06
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D-70469 Stuttgart, Stuttgarter Straße 24,
Tel.: (+49/711) 896 929 29

 
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