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Zur Sarrazin-Debatte

Von Mag. Wolfgang Dvorak-Stocker

„Der Bann ist gebrochen“, konstatiert Herausgeber Dieter Stein in der „Jungen Freiheit“ vom 10. September, und Michael Paulwitz sekundiert in derselben Nummer: „Der Wind dreht sich“. Die politische Klasse in Deutschland ist von der Realität und der wahren Stimmung im Volk genauso abgehoben, wie es die Führung der DDR Ende der 80er Jahre war. Sie hat die Wirklichkeit, wie Thorsten Hinz in der gleichen Nummer der JF ausführt, mit staatlichen Machtmitteln abgeschafft: durch Sprach- und Medienpolitik, durch Strafgesetze, durch informelle Zwänge. Doch nach und nach brechen die Dämme.

Im Falle Sarrazin nützten die Denunzierungsmechanismen, die bei Martin Hohmann noch weitgehend, und bei Eva Hermann wenigstens teilweise griffen, gar nichts mehr: Nicht seine Denunzierung als Wahnsinniger, nicht die als Volksverhetzer, nicht jene als politischer Extremist, der in den Reihen der NPD am besten aufgehoben wäre. Nicht einmal der Versuch, die Debatte auf ein Nebengleis zu lenken, fruchtete: auf die unscharfe Formulierung vom „Juden-Gen“, die so freilich nicht stimmt, aber im Kern die Sache trifft, wie etwa die „Jerusalem Post“ vom 4. Juni d. J. bestätigte: „One People! Jews the world over have genetic ties going back to ancient times new research goes”. Völker sind eben Völker, und sie unterscheiden sich voneinander auch hinsichtlich ihrer Erbanlagen und der daraus folgenden Dispositionen.

Die Wucht der Öffentlichkeit, der tatsächlichen öffentlichen Meinung, die in Leserbriefen und im Internet anbrandete, ließ wichtige deutsche Leitmedien, die sich bisher in alle Kampagnen der Political Correctness einspannen ließen, zurückrudern. Erstmals schrieben deutsche Journalisten ganz offen, was sie bisher nur hinter vorgehaltener Hand zu sagen wagten. Und die politische Klasse, allen voran Bundeskanzlerin Merkel, die Sarrazin mundtot machen wollte, stand blamiert bis auf die Knochen da.

Nicht alle Medien erlauben sich freilich den ungeschminkten Blick auf die Realität. Aber dies wird nicht länger stören, wenn der Druck der Verhältnisse zu groß geworden ist. Unsterblich blamiert haben sich die Edelfedern des deutschen Journalismus schon früher, etwa als die „Zeit“ in einer großen Reportage-Serie den Westdeutschen zu erklären versuchte, wie beliebt und anerkannt Honecker doch beim einfachen Volk der DDR sei – nur wenig mehr als ein Jahr, bevor die Mauer fiel.

Wir haben im Folgenden einige besonders markante Zitate zur Sarrazin-Debatte zusammengestellt, die in Österreich so nur teilweise ins öffentliche Bewußtsein gedrungen sind. Bei uns sind die Verhältnisse freilich noch nicht ganz so dramatisch wie in Deutschland, Frankreich oder England. Aber die Tendenz ist die gleiche, und was dort über die verfehlte Zuwanderungspolitik gesagt wird, trifft im Kern auch für Österreich zu, wo sich gerade Bundespräsident Fischer in abgründiger Weise selbst entlarvt hat (vgl. S. 8).

Auf den Seiten 4–7 stellt Hans Dietrich Sander die Sarrazin-Debatte in einen größeren, weltpolitischen Zusammenhang, auf Seite 45 findet sich eine ausführliche kritische Besprechung seines Buches und der drei Themenfelder, die er aufgreift, und von denen, bezeichnenderweise, eines in der öffentlichen Diskussion bisher fast keine Rolle spielte.

Was folgt daraus? Hat die Sarrazin-Debatte nun endgültig die Tür zu Glasnost und Perestroika aufgestoßen? Oder wird sie, wenn das öffentliche Interesse nachläßt, wieder im Sande verlaufen? Werden die Beschwichtigungshofräte mit ihrem Mantra „Mehr Geld, mehr Sozialprogramme für Integration!“ wieder die Meinungsführerschaft in den Medien zurückgewinnen? Dann nähern wir uns wohl dem Ausbruch von Bürgerkriegen, die US-amerikanische Studien schon für das nächste Jahrzehnt in Europa prognostizieren. Diesen Studien und den Auspizien, die auf einen kommenden Bürgerkrieg hindeuten, werden wir uns in der nächsten NO ausführlich widmen.

 
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