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Zuwanderung kostet viel und bringt wenig

Von Achim Lang

Immer wieder wird behauptet, Zuwanderung sei zur künftigen Finanzierung der Sozialversicherungssysteme unumgänglich. Erst jüngst forderte UNO-Generalsekretär Kofi Annan von den Staaten der EU, sie sollten sich für Zuwanderer aus der Dritten Welt öffnen. Doch wie sieht es mit dem oft behaupteten Nutzen für die europäischen Völker aus? Doch die nüchternen Zahlen sprechen eine andere Sprache: Der Bielefelder Sozialwissenschaftler Herwig Birg hat in einer Studie errechnet, daß Zuwanderer, die weniger als 25 Jahre in Deutschland bleiben, den Staat mehr kosten als bringen, in den ersten zehn Jahren im statistischen Schnitt sogar E 2.368,— jährlich. Erst nach einer Aufenthaltsdauer von mehr als 25 Jahren wird aus dem Netto-Empfänger ein Netto-Zahler. Da aber nur ein Teil der Ausländer überhaupt so lange in Deutschland bleibt, dürfte die Rechnung, so Birg, nie wirklich aufgehen, sondern die Umverteilung von Einheimischen zu Zuwanderern auch weiterhin aufrecht bleiben. Der Grund dafür ist die bei Zuwanderern wesentlich höhere Arbeitslosen- und Sozialhilfequote. So sind von den 1,5 Millionen Ausländern, die in den 90er Jahren nach Deutschland zuwanderten, nur 400.000 regulär erwerbstätig geworden. Der renommierte Bonner Sozialforscher Meinhard Miegel hat die Gesamtkosten für eine echte Integration eines Ausländers sogar mit rund E 100.000,— beziffert, also etwa dem, was Eltern für das Großziehen eines Kindes aufwenden müssen.
Da unqualifizierte Zuwanderung, wie gezeigt, mehr kostet als nutzt, wird von verschiedener Seite die Anwerbung von qualifizierten Arbeitskräften aus anderen Ländern gefordert. Die Wiener Tageszeitung „Die Presse“ befragte Prof. Miegel am 18. Februar 2004 diesbezüglich: „Gezielte Zuwanderung soll ja vor allem bedeuten, daß Europa die besten Leute aus ärmeren Ländern abschöpft. Beuten wir nach den Rohstoffen nun das Humankapital der Dritten Welt aus?“
Miegel: „Ja, das ist ein Problem. Ich habe es in Sri Lanka mit eigenen Augen beobachten können. Dieses kleine asiatische Land strengt sich enorm an, hochqualifizierte Studenten an seinen Universitäten heranzubilden. Und dann kommen die Talente-Scouts aus Nordamerika und Europa mit dem Schmetterlingsnetz und fangen die besten weg. Sri Lanka hat es dadurch unheimlich schwer, hochzukommen. Wenn man einem Volk die Hirne wegnimmt, nimmt man ihm sein kostbarstes Gut.“ Nüchtern und ohne die Frage anzuschneiden, was denn eine weitere Immigration für die kulturelle Zukunft Europas bedeuten würde, läßt sich feststellen: Selektive Zuwanderung nur qualifizierter Personen nach Europa nimmt der Dritten Welt ihre leistungsfähigsten Schichten und saugt sie geistig aus. Eine unselektive Zuwanderung aber kostet Europa nur Geld, ohne die Armutsprobleme in den Ländern Afrikas und Asiens auch nur annähernd lösen zu können.

 
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