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Medienmanipulation

Der Leipziger Medienwissenschaftler Michael Haller hat die Berichterstattung deutscher Leitmedien über den UN-Migrationspakt untersucht. Dieser wurde erst durch die Erklärung von Sebastian Kurz am 31. Oktober 2018, den Pakt (auf Drängen der FPÖ hin) nicht zu unterschreiben, allgemein in Frage gestellt. Insgesamt unterzeichneten in der Folge 29 Staaten den UN-Migrationspakt nicht, darunter Österreich, Italien, Polen, Ungarn, Tschechien und die USA.
Doch verschiedene deutsche Leitmedien wie „Süddeutsche“, „taz“ und „Tagesschau“ verstanden sich in erster Linie als Propagandisten des Paktes und boten Gegenmeinungen kaum Raum. Die „FAZ“ ließ in ihrem Kommentarteil zwar keinen Zweifel daran, daß sie den Migrationspakt unterstütze, doch bot in ihrem Nachrichtenteil ein breites Spektrum verschiedener Positionen sachlich und informativ zur Diskussion. Ähnlich arbeitete die „Welt“.

Die Regionalpresse konnte in dieser Untersuchung nicht berücksichtigt werden, da es ihr nach den Erkenntnissen des Leipziger Medienwissenschaftlers an den nötigen Ressourcen mangele. Seine Befürchtung: „Wenn der lokale Journalismus untergeht, wird der öffentliche Diskurs in Echokammern zerfallen und das Feld den Ideologien radikalisierter Gruppen überlassen.“
Schon im Jahr 2017 hatte Haller in seiner Analyse anläßlich der Berichterstattung über die Massenmigration festgestellt, daß die Medien über diese meist einseitig und meinungsbetont aus der Sicht der politischen Elite berichtet hätten. Haller: „Wer Skepsis anmeldete, rückte in den Verdacht der Fremdenfeindlichkeit.“ Die Medien hätten sich zuwenig als neutrale Beobachter der Politik gesehen, die deren Entscheidungen kritisch zu befragen haben. Im Gegenteil seien die Losungen der politischen Führung Deutschlands unkritisch übernommen worden.

Warum das so ist, hat die Migrationsforscherin Sandra Kostner Anfang Mai in einem Kommentar für die „FAZ“ geschildert: Die Vertreter des politisch-medialen Komplexes verstünden sich als politisch linke Propagandisten von Schuld- und Opferidentitäten, wobei die wirtschaftlich entwickelten Länder als Schuldseite die historische Verantwortung für die Rückständigkeit der unterentwickelten Länder (= Opfer) zu übernehmen hätten und sich nur dadurch läutern könnten, daß sie die Umsiedlung eines wachsenden Teils der in den Opferländern lebenden Menschen auf ihre Territorien erleichterten. Als vorgeschobenes Argument diene dazu die Behauptung, daß die Massenmigration den Bewohnern der „schuldigen“ Länder wirtschaftlich insgesamt nutze. Kritiker und Gegner dieser Haltung gälten als moralisch minderwertig.

Nur eine strikt an der Wahrheit ausgerichtete Berichterstattung kann dem von den politischen Meinungsführern vorgegebenen Mainstream mit klaren Argumenten widersprechen und so eine mediale Gegenöffentlichkeit jenseits der diktierten Ideologie schaffen.

  • „Zuerst“ 7/19

 
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